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Stiftung WarentestZu viel Mineralöl in Veggie-Produkten

Lesezeit 3 Minuten
Veggie imago Westend61

Veggie-Schnitzel sind nicht unbedingt gesund. Stiftung Warentest hat sie getestet.

Seitan-Schnitzel, Lupinen-Bratwurst, Soja-Frikadelle – vegetarischer Fleischersatz erzielt Jahr für Jahr hohe Umsatzzuwächse. Lohnt die Alternative zu Fleisch? Ist sie gesund, was steckt drin? Der Test von 20 Ersatzprodukten, darunter von Rügenwalder Mühle, Taifun und Valess, zeigt: Ja, Fleischersatz kann eine Option sein. Doch längst nicht alle Veggieprodukte überzeugen.

Umstritten, aber erfolgreich

Die wichtigsten Ergebnisse

Testsieger: Valess landet in zwei von drei Kategorien auf dem ersten Platz: Das fleischfreie Schnitzel (1,33 Euro pro 100 Gramm) und die Bratwurst (1,38 Euro) sind jeweils Gruppenbeste. Beide mit Gesamturteil Gut.

Ebenfalls gut schneiden die Veggie-Griller von Meica (1,62 Euro, Gesamturteil 2,2) ab, und das vegane Bio-Schnitzel von Edeka (1,27 Euro, Gesamturteil 2,4). Bei den vegetarischen Frikadellen liegen die „Mühlen-Frikadellen mit bunter Paprika“ von Rügenwalder Mühle (1,51 Euro, Gesamturteil 2,3) vorn.

Ebenfalls gut: Heirler „wie Frikadelle vegetarisch“ (1,95 Euro,

Gesamturteil 2,5).

Durchgefallen: Für die Rügenwalder Mühle „Vegetarische Mühlen Schnitzel klassisch“ lautete das Gesamturteil Mangelhaft. Die Warentester fanden hohe Mengen an Mineralölbestandteilen.

Ergebnisse aus dem Heft „test“ der Stiftung Warentest, Ausgabe Oktober 2016

Über den Sinn von Fleischersatz lässt sich trefflich streiten. Das zeigte eine Kurz-Umfrage auf test.de diesen Sommer. Über 3600 Personen stimmten ab, ob und warum sie Fleischersatz kaufen und welche Erwartungen sie dabei antreiben. Während die einen gern ein Veggie-Schnitzel essen, weil es ihrer Meinung nach echtem Schnitzel sehr nahe kommt, lehnen andere solche „Kunstprodukte“ ab. Zu Recht? Die Tester sahen sich acht Veggie-Bratwürste sowie je sechs Veggie-Schnitzel und -Frikadellen genauer an. Sie fahndeten nach Tier-DNA und Schadstoffen, prüften wie viel Eiweiß und Fett enthalten sind und ob Zusatzstoffe eine Rolle spielen.

Durchwachsene Test-Bilanz

Das Testfazit fällt durchwachsen aus: In jeder Produktgruppe gibt es überzeugende Kandidaten, die eine gute Alternative zu ihren fleischlichen Vorbildern sind und ihnen in Geschmack und Konsistenz ähneln. Viele Produkte können aber noch besser werden: Einige Veggie-Varianten schmeckten trocken, waren schwer zu kauen oder sehr salzig. Auch sind sie nicht per se kalorienärmer als Fleischprodukte. Wer Fett sparen will, muss genau hinschauen, welches Produkt er auswählt. Mit einigen Frikadellen und Bratwürsten gelingt es.

Fleischgeschmack war kein Muss

Der Fleischgeschmack war in der Verkostung kein Muss. Wenn das dennoch gelang, gab es Extrapunkte. Die Hersteller folgen kulinarisch unterschiedlichen Zielen: Vegetaria etwa spielt im Namen auf das Wiener Schnitzel an („Uns Wienerinnen schmeckts“). Valess sagt hingegen, seine Bratlinge seien „kein Ersatz und auch kein Stellvertreter“. Zusatzstoffe enthalten übrigens fast alle: Meist handelt es sich dabei um Verdickungsmittel, die helfen, die Masse aus Soja- oder Weizeneiweiß zusammenzuhalten.

Hohe Mengen Mineralöl

Kritischster Fund: Fünf Bratwürste und ein Schnitzel sind mit hohen Mengen an Mineralölbestandteilen belastet, das Schnitzel von Rügenwalder Mühle ist deshalb in der Gesamtnote mangelhaft. Den Analysen zufolge handelt es sich überwiegend um sogenannte Mosh (Mineral oil saturated hydrocarbons). Die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa stuft Mosh als „potenziell besorgniserregend“ ein. Einige Verbindungen können sich in menschlichen Organen ansammeln. Für Mosh gibt es bislang keinen Grenzwert. Aber wie gelangen die SChadstoffe in Lebensmittel? Ursache kann Weißöl sein, das als Hilfsstoff in der Produktion zugelassen ist. Hersteller sollen sich bemühen, die Belastung so gering wie möglich zu halten.

Mit kritischen Zutaten

Was leisten die Fleischersatzprodukte für den Tier- und Klimaschutz? Viele Verbraucher wollen wissen, woher die Zutaten kommen. Im Test enthalten zehn Produkte Bestandteile aus Ei. Die Prüfer fragten bei allen Anbietern nach, woher die Eier kommen: von Boden- bis Biohaltung ist alles vertreten. Ebenso fragten sie nach der Herkunft von Soja. Im Hauptanbauland Brasilien etwa wird für Anbauflächen Regenwald gerodet, zudem gibt es gentechnisch veränderte Pflanzen. Alle Produkte im Test wurden darum auch auf gentechnisch verändertes Soja geprüft. (td)

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