Wandern im WinterVom Werwolf bis zum Weinberg - vier schöne Touren im Rheinland
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Unterwegs auf dem Werwolf-Wanderweg und dem Geisterbusch, im Siebengebirge und im Hohen Venn.
Vier Touren, die wir besonders gerne mögen.
Auch wenn es draußen kalt und regnerisch ist - wir brauchen frische Luft! Wir stellen Ihnen vier besonders schöne Wandertouren vor. Wir sind unterwegs auf dem Werwolf-Wanderweg und dem Geisterbusch, im Siebengebirge und im Hohen Venn.
Werwolf von der Erft
Beim Stichwort „Werwolf“ horchen nicht nur „Twilight-Fans“ auf: Der Werwolf-Wanderweg im Rhein-Erft-Kreis verspricht neben dem Gruselfaktor wahre Wanderfreude. Start ist im Landstädtchen Alt-Kaster mit seinem befestigten Mittelalterkern. Entlang der Infotafeln führt die Route auf dem ehemaligen Tagebaugelände für Braunkohle durch eine idyllische Landschaft. In den 1980er-Jahren wurde das Gelände renaturiert, dabei entstanden dichte Mischwälder und der Kasterer See. Entspannung und Natur pur. Aber war da nicht noch etwas? Genau, der schauerliche Teil... Und der geht so: Im 16. Jahrhundert waren die Dorfbewohner davon überzeugt, dass der Sonderling und Epprather Bauer Peter Stubbe als Werwolf unter ihnen lebe und mehrere Menschen getötet habe – sein eigener Sohn soll unter den Opfern gewesen sein. Der Prozess auf Schloss Bedburg wurde öffentlich geführt, seine Hinrichtung war besonders grausam. Der Fall machte international Furore.Werwolf-Wanderweg: Der reizvolle Rundweg macht Station am Geburtsort von Peter Stubbe und führt zur Hinrichtungsstätte des vermeintlichen Werwolfs. Mit sieben Hinweistafeln, die von dem unglücklichen Leben des Mannes berichten.
Sie gilt als das artenreichste Naturschutzgebiet des Landes. Heidelandschaften wechseln sich mit dichten Eichenwäldern ab. Wandernde Dünen liegen neben dunklen Mooren, plätschernde Bäche durchziehen urige Auenwälder. Nirgendwo sonst im Land gibt es auf so kleinem Raum so viele unterschiedliche Landschaften wie in der Wahner Heide. Verschiedene Rundwanderwege durchziehen das weitläufige Gebiet. Ihre Bezeichnungen verraten bereits, was Wanderer erwartet: „Auf Feldern, Wiesen und Rinderweiden“, „Unter alten Hudeeichen“ oder „Wo der Fluss sich wieder windet“. Dass die Wahner Heide heute so artenreich ist, ist letztlich dem Militär zu verdanken. Früh diente das Gelände den Preußen als Truppenübungsplatz. Dem preußischen Heer folgten die Wehrmacht, belgische Streitkräfte, dann die Bundeswehr. Alles zum Schutz der Natur, denn das Gelände durfte weder bebaut noch betreten werden. Weshalb viele bedrohte Arten genau dort ein Refugium gefunden haben.
Geisterbusch-Tour: Die eineinhalbstündige Runde führt vom Turmhof in Rösrath auf den Wolfsheideweg und hinein ins Naturschutzgebiet. Unterwegs können auch schon mal Ziegenherden und Wasserbüffel beobachtet werden.
Das einzige Weinanbaugebiet Nordrhein-Westfalens liegt im Siebengebirge. Zwar ist es offiziell gar nicht anerkannt und kann sich an Größe und Bedeutung auch nicht mit prominenten Regionen wie der Pfalz oder Rheinhessen messen. Aber wer Kulturlandschaften, alte Fachwerkhäuser und Gemütlichkeit schätzt, ist am Fuße des Drachenfels goldrichtig. Rings um das Örtchen Oberdollendorf – heutzutage ein Stadtteil von Königswinter – stoßen Ausflügler auf Weinberge wie aus dem Bilderbuch. Mitten durch das herbstliche Rebenmeer führt ein Weinlehrpfad. Schautafeln vermitteln dort allerhand Wissenswertes über die Region und ihre Reben. Die 2,2-Kilometer-Strecke verläuft auch über die Wirtschaftswege der Weinbauern. Wer Glück hat, kann die Winzer unterwegs in ihren Bergen antreffen, auf jeden Fall aber sehenswerte Aussichten auf den Rhein genießen – und vielleicht noch einen Schoppen Wein bei einer Einkehr im Weingut Sülz, dem ehemaligen Wirtschaftshof des Kloster Heisterbach.
Kurzer Lehrpfad: Der Pfad bietet auch Zugang zum Rheinsteig und dem gesamten Wanderwegenetz des Siebengebirges. Ein Rundweg über 9,5 Kilometer durch die Oberdollendorfer Weinberge startet am Kloster Heisterbach.
Die Moor- und Heidelandschaft im Hohen Venn ist einzigartig für NRW, man findet sie sonst nur in weit nördlicher gelegenen Breitengraden – oder in weit höheren Lagen. Das kalte Klima, die hohe Niederschlagsrate bei ständig hoher Luftfeuchtigkeit und die besondere Zusammensetzung des Bodens schufen eine Flora und Fauna, die völlig untypisch für unsere klimatische Region sind. Um einen ersten Eindruck vom Naturpark zu bekommen, wählen Einsteiger eine Rundtour, die nur fünf Kilometer vor den Toren des Eifelstädtchens Monschau beginnt. Über einen Wanderweg und einen Bohlensteg gelangt man zu einem Palsen, einem Relikt aus der Eiszeit, mit einer Infotafel zum Leben im Moor. Ein Aussichtsturm gibt den Blick frei über die Landschaft des Hohen Venns beiderseits der deutsch-belgischen Grenze. Lohnenswert ist der Abstecher zu Kaiser Karls Bettstatt, einem Felsen, auf dem Karl der Große einst genächtigt haben soll. Heute ist er ein beliebter Rastplatz.
Geführte Touren durch das Hohe Venn: Interessant sind geführte Touren durchs Hohe Venn in Zonen, die der Wanderer allein nicht betreten darf. Zum Schutz der Flora und Fauna ist der Zugang dorthin reglementiert und nur in Begleitung von Naturführern erlaubt.