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Trump von Musk „gedemütigt“?„Das machtloseste Bild eines Präsidenten, das je aufgenommen wurde“

Lesezeit 4 Minuten
Der Auftritt von Elon Musk samt Sohn X Æ A-Xii im Weißen Haus sorgt für Wirbel in den USA.

Der Auftritt von Elon Musk samt Sohn X Æ A-Xii im Weißen Haus sorgt für Wirbel in den USA.

Elon Musk spricht im Weißen Haus – und Donald Trump bleibt nur die „Babysitter-Rolle“? Der Auftritt des Milliardärs sorgt nun für Spott.

Nach Putsch und Machtergreifungsvorwürfen hat sich der Tech-Milliardär und „besondere Regierungsmitarbeiter“ Elon Musk erstmals kritischen Fragen von Journalisten gestellt – und dabei prompt für neuen Wirbel gesorgt.

Der Milliardär, dessen Machtfülle bereits seit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident, in den Fokus gerückt ist und mitunter zur Bezeichnung „Präsident Musk“ führte, brachte am Dienstag seinen Sohn X Æ A-Xii mit zu einem Termin im Weißen Haus. Und der Vierjährige tat, was Vierjährige tun: Er äffte seinen Vater nach, popelte vor laufender Kamera in der Nase und schnitt Grimassen. Trump saß derweil unbeteiligt an seinem Schreibtisch, während Musk und sein Sohn im Mittelpunkt standen.

Elon Musk besucht Donald Trump: „In jeder Hinsicht gedemütigt“

Schnell wurde in den US-Medien über den denkwürdigen Auftritt im Weißen Haus debattiert. Musk habe Trump „in jeder Hinsicht gedemütigt, indem er seinen vierjährigen Sohn mitbrachte“, befand etwa der MSNBC-Moderator Lawrence O'Donnell.

Es sei ein bewusstes Machtspiel von Musk gewesen, das Kind mitzubringen. Der Milliardär habe damit klargemacht, dass er auch im Oval Office tun und lassen könne, was er wolle, führte O'Donnell aus, der Musk zudem einen Verstoß gegen die Kleiderordnung im Weißen Haus attestierte.

Musk habe außerdem 3.666 Wörter bei dem Termin gesprochen, Trump lediglich 2.487, erklärte der Moderator in einer Schimpftirade gegen den Tesla-Chef. Das Foto von Musk, seinem Sohn X und Trump werde als das „machtloseste Bild eines US-Präsidenten, das je von einer Kamera aufgenommen wurde“ in Erinnerung bleiben, so das eindeutige Fazit des Moderators.

Spott und Häme für Donald Trump nach Musk-Besuch

In den sozialen Netzwerken gab es ebenfalls Spott und Häme nach Musks Auftritt im Weißen Haus. „Trump passt auf Elons Kind auf, während Musk im Oval Office der Presse den Hof macht“, lautete etwa einer der spitzen Kommentare zu den Fotos aus Washington.

Trump, der ungewohnt passiv bei dem Termin aufgetreten war, sorgte jedoch auch selbst für Wirbel, weil er Musks Sohn in einer Szene desinteressiert ignorierte, als der versuchte, Kontakt zum US-Präsidenten aufzunehmen. Während MSNBC-Moderator O'Donnell an den herzlichen Umgang mit Kindern von Barack Obama oder Joe Biden erinnerte, kamen in den sozialen Netzwerken viele Nutzerinnen und Nutzer zum Schluss, Trumps Körpersprache zeige sein „Abscheu“ gegenüber dem Kind.

Elon Musk stellt sich erstmals seit Monaten Fragen von Journalisten

Inhaltlich nutzte Musk seinen ersten Auftritt seit Monaten, bei dem Journalisten Fragen stellen durften, unterdessen für Beschwichtigungen. „Einige der Dinge, die ich sage, werden nicht korrekt sein und sollten korrigiert werden“, erklärte der Milliardär etwa, der regelmäßig falsche Informationen auf seiner Plattform X verbreitet und zuletzt durch die Unterstützung von Rechtsradikalen und Rechtspopulisten auch in Europa aufgefallen ist.

Nach der US-Wahl war Musk von Trump beauftragt worden, die Regierungsausgaben zu prüfen und radikal zu reduzieren. Mit seinem „Deparment of Government Efficiency“ (Doge) benannten Gremium hat sich Musk nach Trumps Amtstritt Zugriff auf Zahlungssysteme von US-Behörden und somit auf sensible Daten von amerikanischen Bürgern verschafft.

Elon Musk verspricht Transparenz bei Doge

Zudem hat der Milliardär radikale Sparmaßnahmen angeleiert, etwa die Teilschließung der US-Entwicklungsbehörde USAID mit weltweiten Auswirkungen für humanitäre und medizinische Hilfsprojekte. Mittlerweile haben sich mehrere US-Richter gegen den Zugriff für das DOGE-Team gestellt. Mitunter ist in den USA von einem „Putsch“, der von einem nicht gewählten Privatmann betrieben werde, die Rede.

„Wir werden Fehler machen“, erklärte Musk nun mit Blick auf sein Gremium. Aber man werde diese auch schnell korrigieren. Doge gehe transparent und nachvollziehbar vor, versicherte der Milliardär. Er spreche sich täglich mit Trump ab und agiere nur auf Geheiß des Präsidenten, erklärte Musk.

Elon Musk im Weißen Haus: lapidare Antworten für die Journalisten

Bisher wurden von Doge jedoch keine Unterlagen zu der angeblichen Geldverschwendung oder Einsparungen veröffentlicht, sondern nur Behauptungen Musks. Das von ihm geleitete Gremium hat zudem keinen Auftrag des US-Parlaments, das Staatsausgaben bewilligt.

Lapidar beantwortete Musk unterdessen auch eine Frage nach möglichen Interessenkonflikten, auf die er nach Angaben des Weißen Hauses bei seiner Arbeit mit Doge selbst achten werde. Der nach Schätzungen reichste Mann der Welt führt neben Tesla unter anderem die Raumfahrtfirma SpaceX, die Raketen auch im Auftrag der US-Regierung ins All schießt.

Musk hat demnach geschäftliche Interessen im Umgang mit Behörden wie dem Verteidigungsministerium, dessen Ausgaben er zugleich ebenfalls überprüfen soll. Ein Problem sieht der Milliardär auch darin jedoch nicht. Er sei schließlich nicht derjenige, der einen Vertrag abschließe, sondern die „Leute bei SpaceX“, erklärte Musk. (mit dpa)