Kamala Harris könnte als erste Frau das US-Präsidentenamt übernehmen – damit würde auch ihr Ehemann in die Geschichtsbücher eingehen.
Harris' Ehemann EmhoffEx-Anwalt könnte erster „First Gentleman“ der USA werden
Der 60-jährige Ex-Anwalt Doug Emhoff wäre im Falle eines Wahlsieges seiner Ehefrau Kamala Harris der erste „First Gentleman“ der USA. Und er wäre auch der erste jüdische Ehepartner des Staatsoberhaupts der USA.
Schon jetzt ist Emhoff als Ehemann der ersten Frau im Vizepräsidentenamt der erste „Second Gentleman“ der USA. Mit der gleichaltrigen Harris ist er in zweiter Ehe verheiratet. Aus erster Ehe brachte Emhoff den Sohn Cole und die Tochter Ella in die Ehe mit. Harris, die selbst keine Kinder hat, hat eine enge Beziehung zu ihren Stiefkindern entwickelt, die sie „Momala“ nennen, eine Verbindung ihres Vornamens Kamala mit „mom“ (für Mutter).
Emhoff engagiert sich gegen Antisemitismus
Emhoff zeigte als „Second Gentleman“ bereits zunehmende öffentliche Präsenz, noch bevor Harris durch den Verzicht von Präsident Joe Biden zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wurde. Dies hatte mit seiner jüdischen Identität zu tun - seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem Beginn des Gazakrieges engagiert sich Emhoff in einer Regierungskampagne gegen Antisemitismus.
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Gleichwohl behauptet Harris' Wahlrivale Donald Trump, dass Harris „jüdische Menschen nicht mag“. Und in einem Radiointerview stimmte der republikanische Präsidentschaftskandidat zu, als Emhoff vom Interviewer als „beknackter Jude“ beschimpft wurde. Harris' Wahlkampfteam verurteilte daraufhin „Trumps scheußlichen Angriff auf den Second Gentleman“.
Dass im Zuge der Präsidentschaftskandidatur seiner Frau seine Nehmerqualitäten in besonderem Maße gefragt sind, bekam Emhoff auch sonst zu spüren: Das britische Boulevardblatt „Daily Mail“ berichtete über eine außereheliche Affäre, die Emhoff während seiner ersten Ehe gehabt hatte. Emhoff bestätigte dies in einer Erklärung an den Sender CNN, die Affäre endete lange bevor Emhoff mit Harris auszugehen begann.
Harris und Emhoff lernten sich beim „blind date“ kennen
Emhoff und Harris lernten sich 2013 kennen, als sie Justizministerin des Bundesstaats Kalifornien war. Ihr erstes Rendezvous war ein von einer gemeinsamen Freundin arrangiertes „blind date“ - sie kannten sich also beide vorher nicht. Auf dem Parteitag der Demokraten im August berichtete Emhoff, wie er damals eine unbeholfene Nachricht auf dem Anrufbeantworter der damaligen Ministerin Harris hinterlassen hatte, um sein erstes Rendezvous mit ihr anzubahnen.
Die Ton-Aufnahme habe seine Frau aufbewahrt, sagte Emhoff - „und sie lässt mich es an jedem Hochzeitstag anhören“. Nach dem blinde date ging es schnell, schon im Jahr darauf folgte die Hochzeit im kalifornischen Santa Barbara. Für Harris ist es ihre erste Ehe.
Kein Zurück nach seiner Rolle als „Second Gentleman“
Emhoff war damals als Anwalt unter anderem für die Unterhaltungsbranche tätig. In New York und in New Jersey aufgewachsen, war er als Teenager mit seiner Familie nach Kalifornien gezogen, wo er den Jura-Abschluss an der University of Southern California machte.
Der spätere „Second Gentleman“ hat im Laufe seiner Anwaltslaufbahn auch Kunden vertreten, die nicht unbedingt nach dem Geschmack des linken Flügels der Demokratischen Partei sind - nach früheren Recherchen der „New York Times“ etwa der Pharmakonzern Merck und der Waffenhändler Dolarian Capital.
Allerdings ist dies nun schon einige Jahre her, als Emhoff für die Anwaltskanzlei Venable tätig war. Später wechselte Emhoff zu einer anderen Kanzlei, und 2020 nahm er eine Auszeit von seinem Job, um an der Seite seiner damals für die Vizepräsidentschaft kandidierenden Frau Wahlkampf zu machen.
Danach kehrte er nicht mehr in den Anwaltsberuf zurück, sondern konzentrierte sich auf seine Rolle als „Second Gentleman“. Und auch im Präsidentschaftswahlkampf, der für seine Frau erst mit Bidens Ausstieg drei Monate vor dem Wahltermin begann, ist Emhoff engagiert an ihrer Seite im Einsatz.
Dabei beweist er, dass er nicht nur einstecken, sondern auch austeilen kann - und dies mit Humor. So sandte er an den Widersacher seiner Frau, der ihren Vornamen konstant und offenbar absichtlich falsch ausspricht, folgende Video-Botschaft: „Herr Trump, ich weiß, Sie haben solche Schwierigkeiten, ihren Namen auszusprechen. Aber hier ist die gute Nachricht: Nach der Wahl können Sie sie einfach ‚Frau Präsidentin‘ nennen.“ (afp)