Für Gamer ist es ein Grund zum Feiern, aber zugleich auch eine harte Entscheidung. Viele Eltern dürften sich wenige Wochen vor Weihnachten ebenfalls den Kopf zerbrechen: Soll es eine neue Playstation sein oder eine Xbox? Oder vielleicht doch lieber ein PC oder die Switch von Nintendo? Ab dem 10. November steht Microsofts neue „Xbox Series X“ in den Läden. Am 19. November folgt Sonys Playstation 5. Beide Konsolen kosten rund 500 Euro und waren schon vor den Startterminen ausverkauft, doch Nachschub ist unterwegs, versprechen die Hersteller. Wir haben beide Konsolen schon eingehend getestet und stellen Vor- und Nachteile vor.
Das Design
Beide Spielkonsolen sind recht wuchtig geraten. Die XSX punktet mit einem minimalistischen, auf den ersten Blick unscheinbaren Design: ein mattschwarzer Quader, 30 cm hoch mit 15 cm Seitenlänge. Die PS5 ist mit 40 cm Höhe und 26 cm Bautiefe geradezu gigantisch, am futuristischen Design scheiden sich die Geister. Da Weiß die dominierende Farbe ist, dürfte sie sich in die meisten Wohnumgebungen aber gut einpassen. Besonderer Clou daran: Die Seitenflügel lassen sich abnehmen und selbst gestalten.
Auf dem Papier hat die neue Xbox mehr Rechenleistung. Wie sich das auf die Spielerfahrung auswirkt, ist von vielen Faktoren abhängig und dürfte sich in der Praxis kaum bemerkbar machen. Beide Konsolen setzen auf schnelle SSD-Speicher mit einem Terabyte Kapazität. Angesichts der Tatsache, dass viele aktuelle Spiele Gigabyte im dreistelligen Bereich verbrauchen, könnte der Platz aber schnell knapp werden. Beide Konsolen lassen sich mit externen Speichern erweitern, Daten auch in der Cloud ablegen. Auch Film-Blu-rays und UHD-Discs können sie abspielen und damit auch als 4K-Player dienen. Beide Konsolen sind im Betrieb sehr leise, werden physische Datenträger eingelegt, kann es lauter werden. Die PS5 machte sich hier im Test etwas mehr bemerkbar.
Fazit: unentschieden mit leichten Vorteilen auf Seiten der Xbox
Die Software
Die neue Hardwaregeneration überrascht mit extrem kurzen Ladezeiten. Beim Starten und innerhalb von Spielen muss man nun kaum mehr warten. Die Xbox punktet mit „Quick Resume“, der Fähigkeit, schnell zwischen mehreren gleichzeitig laufenden Spielen hin und her zu schalten. Die PS5 kontert mit einem intelligenten Assistenzsystem. „Game Help“ bietet Unterstützung in kniffligen Situationen – nicht nur für Einsteiger eine tolle Sache. Zum Teilen von Spielinhalten ist bei der PS5 ein Bearbeitungsprogramm an Bord. Startseite und Benutzeroberfläche der Xbox wirken sympathisch unaufgeräumt, man kann beides aber individuell anpassen. Die PS5 hat eine wesentlich durchdachtere Benutzerführung.
Fazit: Die PS5 hat die cleverere Benutzerführung und bietet mehr Übersicht.
Die Spiele
Der Erfolg oder Misserfolg einer Konsole hängen vor allem von den Spielen ab. Für beide Systeme ist das Startaufgebot von Drittherstellertiteln bestimmt, die auch auf anderen Plattformen und der älteren Hardware-Generation laufen. Es spricht also hier wie da wenig dagegen, mit dem Kauf noch zu warten. Mit „Marvel's Spider-Man: Miles Morales“ hat Sony zumindest einen echten Top-Starttitel im Gepäck. Auf beiden Geräten laufen viele, wenn auch längst nicht alle, ältere Spiele. Diese Abwärtskompatibilität wird von Microsoft etwas konsequenter verfolgt. Sony hat sich in der Vergangenheit mit grandiosen Exklusivspielen wie „Last of Us“ oder „Days Gone“ hervorgetan. Auch Microsoft unterhält mehr als ein Dutzend eigene Studios, echte Blockbuster lassen aber noch auf sich warten. Viele aktuelle Highlights, auch aus eigener Produktion, wie „Halo“ oder die Rennspielserie „Forza“ wurden für die neue Hardware optimiert.
Fazit: weitgehend ausgeglichen, aktuell mit leichten Vorteilen für Sony
Zusatzkosten, Dienste und Apps
Um online spielen zu können, braucht man bei beiden Konsolen ein zahlungspflichtiges Abo, für das man knapp zehn Euro pro Monat einkalkulieren muss. Dank optional installierbarer Apps kann man auch Streaming-Dienste wie Netflix, Spotify oder Sky Ticket nutzen. Auch dafür fallen natürlich Gebühren an. Microsofts „Game Pass“ bietet ab 10 Euro monatlich eine Art Netflix für Spiele mit sehr ansehnlichem Katalog, gegen Aufpreis auch für PC. Auch Sony bietet mit PS Now einen ähnlichen Online-Dienst an, bei dem man wie bei Amazon Prime Video aber vieles hinzukaufen muss.
Fazit: Dritthersteller-Apps gibt es für beide Konsolen, der Game Pass ist ein großes Plus für die Xbox.
Der neue Xbox-Controller wurde für jüngere Spieler entworfen, passt aber auch in größere Hände. Er ist eine direkte Weiterentwicklung der vorigen Generation und besitzt eine „Share-Taste“ zum Teilen von Bildschirmaufnahmen. Positiv ist, dass er sich auch unter Windows 10, Android und iOS einsetzen lässt. Sony hat mit dem im Lieferumfang enthaltenen „DualSense“-Controller einen echten Coup gelandet. Die Schultertasten können von den Spielentwicklern je nach Verwendungszweck mit unterschiedlichem Widerstand versehen werden. Das macht die gesamte Haptik viel realistischer, bei Rennspielen kann man über die Vibrationen sogar die unterschiedliche Beschaffenheit der Pisten spüren. Hinzu kommen ein Touchpad, Mikrofon mit Pust-Sensor und Create-Button für das Teilen von Spielinhalten.
Fazit: Der „DualSense“-Controller ist ein klares Kaufargument für die Sony-Konsole.