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Netflix, Pornos, YoutubeStudie zeigt, wie klimaschädlich Video-Streaming ist

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Viele schauen bei Streamingdiensten eine Serie nach der anderen – doch der Konsum ist schlecht für das Klima. 

Köln – Füße hoch, Fernseher an: So sieht für viele Menschen der perfekte Abend nach einem anstrengenden Arbeitstag aus. Immer mehr Menschen schauen dabei kein klassisches TV-Programm mehr, sondern streamen Filme und Serien bei Netflix, Sky, Maxdome oder Amazon Prime. Im ersten Quartal 2019 haben die Deutschen 1,2 Milliarden Stunden Filme und Serie bei Streamingdiensten geschaut – das zeigen Zahlen des Marktforschungsinstituts Gfk.

Eine Studie des französischen Think-Tanks „The Shift Project“ zeigt nun, wie klimaschädlich Video-Streaming ist. Das Streamen hat weltweit 2018 mehr als 300 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid produziert. Das entspricht den jährlichen Treibhausgasemissionen von Spanien.

Streaming verursacht hohen Stromverbrauch

Die Nutzung digitaler Technologien macht insgesamt vier Prozent aller CO2-Emissionen aus – das ist mehr als durch die zivile Luftfahrt verursacht wird, heißt es in der Studie. Damit Filme und Serien über die TV-Bildschirme oder auf dem Tablet-Display flimmern, braucht es viel Strom. Die Daten liegen auf digitalen Servern, die gekühlt werden müssen. Und die Daten müssen zu den Geräten der Verbraucher transferiert werden – für all diese Prozesse wird Strom benötigt.

Strom wird zum größten Teil aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Laut Umweltbundesamt stieg der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland beim Bruttostromverbrauch auf fast 38 Prozent im Jahr 2018 – womit sich Treibhausgasemissionen vermeiden lassen. Zeitgleich nimmt der Energieverbrauch durch digitale Technologien um neun Prozent im Jahr zu, heißt es im „The Shift Project“. Nach Hochrechnungen des IT-Unternehmens Cisco werden im Jahr 2022 schon 60 Prozent der Weltbevölkerung das Internet nutzen.

82 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid durch Online-Pornos

80 Prozent des globalen Datenflusses machten 2018 Online-Videos aus. In dem Bericht des „Shift Projects“ schlüsseln die Forscher den Videokonsum auf: Für 102 Millionen Tonnen CO2-Emissionen in 2018 sind „Video on demand“, also Serien und Filme über Streamingdienste wie Netflix oder Amazon-Prime, verantwortlich. Gefolgt von 82 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid für Online-Pornos. Knapp 27 Prozent aller online angesehen Videos sind laut der Studie Pornos. Das Schauen von Sexfilmen belastete das Klima im vergangenen Jahr so stark wie der CO2-Ausstoß aller privaten Haushalte in Frankreich.

Für den Stromverbrauch von Videodiensten, wie Youtube und Vimeo, wurden 65 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Und 56 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß gehen auf das Konto von Video-Streams bei Facebook, Instagram und anderen sozialen Netzwerken.

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Tipp für Verbraucher: Videoauflösung verringern

Dir Forscher wollen den Film- und Serienfans nicht verbieten, weiter zu streamen. Der Tipp für Verbraucher: Bewusster auswählen, welche Filme und Serien man wirklich schauen möchte und die Auflösung der Videos drosseln. Bei den Streamingdiensten können Nutzer dafür eine niedrigere Auflösung auswählen. Wie stark der eigene Serienkonsum das Klima schädigt, kann man mit einem Add-on im Browser berechnen, das der Think-Thank konzipiert hat.

Sie schlagen auch vor, dass das Design von Webseiten geändert werden sollte, wie beispielsweise die Autoplay-Funktion von Video-Elemente auszuschalten, da diese den Videokonsum fördere und sich so die Treibhausgasemissionen erhöhen.