Zurzeit werden Streaming-Dienste plötzlich auch für viele interessant, die sich bislang mit dem TV-Programm begnügt haben.
Doch welches ist das passende Angebot? Netflix, Sky, Dazn, Apple – und jetzt auch Disney+: Die Zahl der Streaminganbieter wird immer größer.
Was man bei der Auswahl beachten muss, wie man die Programme empfängt und Kostenfallen vermeidet.
Köln – Noch nie war die Auswahl an TV-Serien, Spielfilmen und Dokumentationen so groß. Fast wöchentlich scheint ein neuer Streaming-Dienst auf den Markt zu kommen. Doch Einsteiger stehen erst einmal vor der Frage, wie man die Programme empfängt und Kostenfallen vermeidet.
Die Anbieter im Vergleich: Was ist das richtige Streamingportal für mich?
Zunächst sollte man sich überlegen, wo und auf welchem Gerät man am liebsten schauen möchte. Am einfachsten geht das direkt am PC oder auf Mobiltelefonen. Das Gerät sollte dafür mit einem lokalen Netzwerk (WLAN) verbunden sein. Auch über Mobilfunk kann man Inhalte abrufen, also „streamen“. Dazu sollte man allerdings unbedingt einen geeigneten Tarif buchen, da sonst hohe Gebühren für die Datenübertragung anfallen können. Am PC ruft man in einem beliebigen Browser den Dienst seiner Wahl auf und meldet sich an.
Ab rund acht Euro gibt es „Flatrates“, bei denen alle Inhalte für einen festen monatlichen Tarif unbegrenzt zur Verfügung stehen. Dazu zählen beispielsweise Netflix oder Disney+. Sie können auf unterschiedlichen Geräten genutzt werden. Nur die gleichzeitige Benutzung ist unter Umständen beschränkt. Das heißt, es können dann beispielsweise nicht gleichzeitig drei Familienmitglieder auf dem Fernseher, einem iPhone und einem Tablet schauen. Wer das möchte, kann, beispielsweise bei Netflix, einen speziellen Familientarif buchen.
Es gibt auch Anbieter, die neben im Abo enthaltenen Inhalten zusätzlich Filme und Serien zum Kaufen bereitstellen, etwa Amazon Prime Video. Sendungen, für die man nichts extra bezahlen muss, sind links oben mit einer „Prime“-Banderole gekennzeichnet. Andere Filme und Serien kann man leihen oder kaufen. Es gibt auch themenbezogene „Channels“, die man hinzubuchen kann, wie etwa „GEO Dokus“ oder „Filmtastic“.
Wirklich falsch machen kann man nichts, denn man wird bei gebührenpflichtigen Transaktionen vorher noch einmal gefragt. Allerdings sollte man jüngere Familienmitglieder darauf hinweisen, dass sie keine Käufe ohne elterliche Zustimmung tätigen dürfen. Am besten, man legt in den „Einstellungen“ eine Altersgrenze und eine Passwortabfrage bei Käufen fest.
Kontos anlegen und Abos abschließen
Für Smartphones und Tablets gibt es im Google Play Store (für Android) oder im App Store (für Apple-Geräte) von jedem der Anbieter eine eigene App. Die App selbst ist kostenlos, man kann darüber aber erst Inhalte abrufen, wenn man vorher ein Konto angelegt und ein Abo abgeschlossen hat. Im App Store und im Play Store kann man Filme und Serien alternativ auch einzeln ohne Abo leihen oder dauerhaft kaufen. Ein gültiges Konto ist aber auch hier Voraussetzung.
Bezahlt wird per Bankeinzug, Kreditkarte oder einem Bezahldienst wie PayPal. Ein Konto kann man direkt in der App anlegen, bequemer ist es aber am PC über Maus und Tastatur. Danach meldet man sich mit dem persönlichen Benutzernamen und Passwort an.
Bei nahezu allen Diensten lassen sich darüber hinaus persönliche Profile einrichten. Jeder Nutzer innerhalb einer Familie hat dann sein eigenes Programm, die Profile lassen sich mit Alterseinstufungen versehen. Möchte man lieber am Fernseher schauen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Ist das Mobiltelefon im gleichen WLAN angemeldet, kann man von dort direkt auf den TV-Bildschirm streamen. Dazu sind keine großen Vorkenntnisse nötig, Disney+ etwa bietet diese Option schon bei der Anmeldung an, auch die Sky-Plus-App erklärt Schritt für Schritt, was zu tun ist.
Auf so genannten Smart-TVs mit Internetverbindung sind diverse Apps vorinstalliert. Gibt es für einen Dienst keine App, kann man sie meist nachträglich herunterladen. Dafür unterhalten die Hersteller eigene App Stores. Bei Sonys Bravia-Modellen mit Android steht sogar Googles kompletter Play Store zur Verfügung.
Zusatzgeräte richtig einsetzen
Gewöhnliche Fernseher lassen sich ebenfalls fürs Streaming bereit machen, sofern man eine schnelle Internetverbindung besitzt. Man kann dazu beispielsweise einen netzwerkfähigen DVD- und Blu-ray-Player mit Smart-Funktionen einsetzen. Hier sollte man beim Kauf darauf achten, welche Streaming-Anbieter als Apps vorinstalliert sind.
Die TV-Geräte selbst brauchen im Grunde nur einen HDMI-Eingang zum Anschließen des Zusatzgeräts, das danach mit dem WLAN verbunden wird. Die Inhalte werden dann drahtlos auf das Gerät und von dort zum Bildschirm gesendet. Auf diese Weise arbeitet auch der „Fire TV Cube“ von Amazon. Mit dem kompakten schwarzen Würfel für rund 120 Euro lassen sich Spielfilme, Serien, Sportsendungen und viele andere Inhalte in höchster Auflösung anschauen – wenn der Fernseher diese Auflösung unterstützt. Ansonsten arbeitet der „Fire TV Cube“ auch mit einfacheren HD-Modellen zusammen, man muss sich dann nur mit der Standardauflösung begnügen.
Was die Inhalte betrifft, so ist man keineswegs an Amazon Prime Video gebunden, sondern kann auch Netflix, DAZN, Netzkino und unzählige andere Video- oder Audio-Dienste empfangen. Auch Apple bietet eine Hardware namens „Apple TV 4K“ zum Empfang gekaufter Videos, Filme und TV-Serien an. Es gibt ein Modell für rund 200 Euro mit 32 GB Speicherplatz und für rund 250 Euro mit 64 GB Platz für heruntergeladene Inhalte. Aber auch hier werden Filme und Serien vorwiegend gestreamt, also nicht dauerhaft gespeichert. Mit „Apple TV“ lässt sich – ebenso wie mit einem iPhone, iPad, iPod touch und Mac-PCs, aktuellen Smart-TVs und „Amazon Fire“-Tablets – Apples Streaming-Abo „Apple+“ empfangen.
Die App ist auf dem „AppleTV“ vorinstalliert und steht dort Seite an Seite mit anderen Leih- und Kaufangeboten sowie bereits erworbenen Inhalten, die über die Mediathek abgerufen werden können. Aber auch die Apps anderer Anbieter wie Amazon, Disney+, Netflix oder Netzkino sind vorinstalliert oder können über den App Store bezogen werden. Nun steht man im Grunde nur noch vor der Herausforderung, sich in der Masse der Angebote für die richtigen Inhalte zu entscheiden.