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LesermeinungenDas sagen unsere Leser zur Flugblatt-Affäre um Aiwanger

Lesezeit 3 Minuten
Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler, nimmt im bayerischen Landtag an einer Sondersitzung zu den Vorwürfen gegen ihn im Zusammenhang mit einem Flugblatt mit antisemitischem Inhalt teil.

Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler, nimmt im bayerischen Landtag an einer Sondersitzung zu den Vorwürfen gegen ihn im Zusammenhang mit einem Flugblatt mit antisemitischem Inhalt teil.

Nach der massiven Kritik am antisemitischen Flugblatt aus der Schulzeit Aiwangers meldeten sich zahlreiche Leser zu Wort.

Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) geriet massiv in die Kritik, als bekannt wurde, dass er in seiner Schulzeit ein antisemitisches Flugblatt in der Tasche gehabt habe. Dazu äußern sich mehrere unserer Leserinnen und Leser.

Dieses ganze Desaster zeigt überdeutlich, dass alle Politiker, egal welcher Couleur, nur noch an ihrer Macht und an ihrem Posten kleben. Seit mehr als einem halben Jahr hört man, dass Landtagswahlen in Hessen und Bayern anstehen und gefühlt dreht sich alles nur noch um diese Wahlen. Regieren sieht anders aus. Dieses Theater zeigt mir nur überdeutlich, dass der nächste Gang zur Wahlurne damit endet, den Wahlschein ungültig zu machen. Zum Wohl der Bürger regieren sieht anders aus.

Christiane Winter, Wiehl


Bei aller Aufregung um den schrecklichen Inhalt dieses Flugblattes bleiben einige Fragen offen: Wie hat das Flugblatt seinen Weg aus dem Ranzen eines sechzehnjährigen Schülers in die Öffentlichkeit gefunden? Und wer hat das Flugblatt 35 Jahre lang verwahrt? Warum hat derjenige es erst jetzt ans Tageslicht gebracht? Zu meiner Pennälerzeit Mitte der 1950er Jahre gab es eine Kopfnote auf dem Zeugnis für „Ordnung“. Der Klassenlehrer inspizierte rechtzeitig vor der Zeugniskonferenz in einer Pause alle Schultaschen und erteilte daraufhin die Note.

Wurde diese merkwürdige Praxis in Bayern vor 35 Jahren auch noch so gehandhabt?

Hans Grugel, Bornheim


Wie zu erwarten, hat sich der bayerische Ministerpräsident für den vermeintlichen Erhalt politischer Macht entschieden. Hubert Aiwanger kann bleiben, fürs Erste scheint er gerettet.

Die Bierzelt-Bajuwaren werden bis zur Wahl in fünf Wochen diese für Politikinteressierte unerklärliche Entscheidung für die wohl meisten im Lande „dauerbegrölen“.

Söder selbst wird nun endgültig seine Ambitionen zur Kanzlerschaft ad acta legen bzw. zu Grabe tragen müssen. Nun wären eigentlich die Demokraten, die alles entscheidende Wählerschaft in Bayern, die sich Aiwanger in seiner Vorstellung von „fehlender Demokratie“ lautstark zurückholen wollte, in ihrer Mehrheit am Zuge.

Ob die Freidemokraten, die Grünen und die Sozialdemokraten – in alphabetischer Folge genannt – im schönen Bayernland sich dieser Funktion „ampelnd“ nicht etwa auch einmal nähern und gewachsen fühlen könnten?

Die Furchtlosen, sofern sie den Politbetrieb in diesem äußerst wichtigen Aufgabenbereich beherrschen, sind gefragt! Über Bayerns Grenzen hinweg frage nicht nur ich mich oftmals: Wo bleibt das große Heer von zumeist bestens versorgten Akademikern in unserem Land, wenn es darum geht, in Politik und Gesellschaft, gewiss auch in Kirche und Gemeinwesen Verantwortung zu übernehmen?

Franz Frechen, Rheinbach


Jeder, der den Wortlaut dieses unsäglichen Flugblatts einmal gelesen hat, kann Aiwanger nicht länger unterstützen.

Wenn es aber viele Menschen dennoch tun, muss man davon ausgehen, dass sie an antisemitischen Gedanken durchaus Gefallen finden.

So etwas als „Jugendsünde“ abzutun, ist für mich entlarvend. Von einem 16-jährigen Gymnasiasten in den 1980er Jahren ist anderes zu erwarten.

Was für ein Charakter kann das sein, der so etwas zumindest billigt. Einer, der für ein hohes politisches Amt in der deutschen Demokratie absolut ungeeignet ist!

Birgit Behrendt, Waldbröl