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Neue Stelle im RathausDie Energiewende in Dahlem wird professionalisiert

Lesezeit 3 Minuten
Der Energiemanager Nima Haghighatian lehnt sich mit dem Ellbogen an die Heizungsanlage der Grundschule in Dahlem.

Die alte Heizung der Dahlemer Grundschule und des Hallenbades soll gegen eine Pelletheizung ausgetauscht werden. Das zu planen und Fördermöglichkeiten zu suchen, ist eine der Aufgaben von Energiemanager Nima Haghighatian.

Nima Haghighatian fängt in Dahlem nicht bei Null an. Als Energiemanager hat er aber zahlreiche Projekte umzusetzen.

Der 33-jährige Nima Haghighatian ist neuer Energiemanager der Gemeinde Dahlem. Der gebürtige Iraner ist Master of Science für regenerative Energiesysteme. Auf ihn wartet eine Fülle von Aufgaben im Schmidtheimer Rathaus.

„Man merkt: Wenn es um regenerative Energien geht, fängt man in der Gemeinde Dahlem nicht bei Null an. Das unterscheidet sie von anderen Gemeinden, die dem skeptischer gegenüberstehen.“ Als Nima Haghighatian am 1. März zum ersten Mal seinen neuen Arbeitsplatz im Schmidtheimer Rathaus betrat, war ihm schon auf der Hinfahrt aufgefallen, dass NRWs kleinste Gemeinde in Sachen erneuerbare Energien ganz vorne mitspielt. Windkraftanlagen gibt es, Photovoltaik-Flächen etwa in Schmidtheim. Und das Meiste kommt ja erst noch.

Neu-Dahlemer machte seinen Master für Regenerative Energiesysteme

„Die Leute haben auch privat PV-Anlagen auf dem Dach und am Balkon, ich habe Wärmepumpen gesehen“, sagt Haghighatian. Das alles passt zu ihm, denn für regenerative Energiesysteme hat er sich schon früh interessiert. Jetzt ist daraus sein neuer Job geworden.

„Wir hatten Ende des vergangenen Jahres die Stelle ausgeschrieben. Zehn haben sich beworben, drei kamen zum Vorstellungsgespräch, Herr Haghighatian schien uns der am besten Qualifizierte zu sein“, so Bürgermeister Jan Lembach. Nima Haghighatian ist nicht nur im Iran ausgebildeter Maschinenbau-Ingenieur.

Er hat nach seiner Ankunft in Deutschland 2017 zunächst Intensiv-Deutschkurse in Cottbus absolviert, dann zwischen 2021 und Dezember 2024 ein Studium absolviert. An der Technischen Universität Berlin machte er seinen Master of Science (M.Sc.) für Regenerative Energiesysteme. Wenige Wochen später hatte er den Job als neuer Energiemanager der Gemeinde Dahlem in der Tasche.

Erneuerbare Energien haben in der kleinen Kommune hohen Stellenwert

In und um Dahlem herum werden ihm seine Kenntnisse jetzt nutzen. Denn auf ihn warten vielfältige Aufgaben, die das Rathausteam bislang miterledigt hat. Der zunehmende Aufwand und der Stellenwert, den Erneuerbare Energien mittlerweile auch für kleine Kommunen wie Dahlem haben, machen eine Professionalisierung nötig. Sprich: Eine Planstelle muss her. Zwei Jahre dauerte es bis zur Genehmigung der Förderung durch die „Nationale Klimaschutzinitiative“ der Bundesregierung. Dann kam im vergangenen Herbst die Zusage.

„Eine zentrale Aufgabe für Herrn Haghighatian wird die Einführung eines kommunalen Energiemanagementsystems sein, das den Energieverbrauch der kommunalen Gebäude analysiert und Handlungsempfehlungen zur energetischen Sanierung oder Umrüstung entwickelt“, so Lembach. Dazu gehört etwa die Belegung der Dächer mit PV-Modulen.

Die Suche nach Fördermitteln ist eine zentrale Aufgabe

Ebenso wichtig ist die Suche nach Fördermöglichkeiten für solche Umstellungen. So besitzt die Gemeinde auch Gebäude in „kommunaler Trägerschaft“ auf der Dahlemer Binz. Will sie hier Heizsysteme energetisch sanieren oder etwa – gesetzt den Fall, das wäre zulässig – Hallendächer am Flugplatz mit PV-Modulen belegen, wären öffentliche Gelder hilfreich. Doch Fördertöpfe gibt es anscheinend dafür nicht. Haghighatian soll sich auf die Suche machen.

Daneben soll der Energiemanager – kreisweit gibt es eine solche Planstelle aktuell auch bei der Stadt Zülpich – die Umstellung der Heizungssysteme aller kommunalen Gebäude auf regenerative Energien einleiten. Etwa in Dahlem für Grundschule und Schwimmbad. Angedacht sei eine neue Pelletheizung, so Haghighatian. Er wäre auch in diesem Fall das Bindeglied zwischen der Verwaltung und den ausführenden Fachfirmen. Für den theoretischen Überbau soll zudem eine Energiestrategie sorgen, davon abgeleitet ein Energiekonzept.

Für die kommenden drei Jahre, bis Ende Februar 2028, wird die Planstelle zu 90 Prozent durch Bundesmittel finanziert, zehn Prozent kommen aus dem Gemeindeetat. Der Gemeinderat wiederum müsste dann für eine Verstetigung nach Ablauf der Förderperiode sorgen, wenn sich keine andere Anschlussfinanzierung findet.