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64 Jahre alter BauDie Sanierung des Hallenbads in Dahlem wurde vom Pech begleitet

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt das leere Hallenbad in Dahlem. Es ist frisch saniert.

In neuem Glanz erstrahlt das 8 mal 12,50 Meter große Becken im Dahlemer Hallenbad.

Es ist geschafft: Zwei Jahre hat die Sanierung des Hallenbads in Dahlem gedauert und 700.000 Euro gekostet. Nun erstrahlt es in neuem Glanz.

Nach 64 Jahren war eine Grundsanierung des Hallenbads der Gemeinde Dahlem nötig. Doch die Arbeiten standen unter keinem guten Stern. Die Kosten erhöhten sich um 50 Prozent gegenüber der Kalkulation und dauerten doppelt so lange. Jetzt wurde das Bad nach zweijähriger Zwangspause endlich wiedereröffnet.

„Am Ende ist es fast ein neues Hallenbad geworden!“ Dahlems Bürgermeister Jan Lembach steht am 8 mal 12,50 Meter langen Schwimmbecken des Hallenbads unterhalb der Grundschule. Das Bad wurde am 29. November 1960 eingeweiht. Heute sieht Lembach hier fast überall nur Neues im 64 Jahre alten Bau. Die Decke, die Heizungsanlage, die Beleuchtung, der Fliesenboden: alles nagelneu.

Die Sanierung des Hallenbads in Dahlem wurde viel teurer als erwartet

Und das ist nur der eigentliche Hallenbereich. Nur der in einer Beckenhälfte eingebaute Hubboden ist geblieben: Mit der Hydraulik kann die Wassertiefe zwischen 0,30 und 1,50 Meter – zum Beispiel für Aqua-Gymnastik – eingestellt werden. Die andere Hälfte ist bis zu 1,80 Meter tief.

Rund 700.000 Euro fielen für die Sanierung an – deutlich mehr als die einmal kalkulierten 450.000 bis 500.000 Euro, auch wenn eine 50-prozentige Förderung die Kosten für die Gemeinde halbierte. Der Grund für den deutlichen Aufschlag, der auch vom Dahlemer Gemeinderat immer wieder die Zustimmung zu Nachbesserungen abverlangte, war eine Art Pechsträhne, wie sie nicht alle Tage vorkommt. Zunächst entdeckte man unter den alten Fliesen im Badebereich nassen Estrich. Die Konsequenz: Estrich und Fliesen mussten erneuert werden.

Während der Sanierung waren viele Probleme zu lösen

Doch dann kam es auch für Elmar Malburg, Fachbereichsleiter Hoch- und Tiefbau und Liegenschaften bei der Gemeinde Dahlem, heftig: Die mit den Sanierungsarbeiten beauftragte Fachfirma habe sich als „unzuverlässig“ erwiesen, so Bürgermeister Jan Lembach. Die Arbeiten mussten neu ausgeschrieben werden. Die unvermeidliche Folge: ein fast einjähriger Stillstand auf der Baustelle. Die neuen Duschen, Umkleiden und Sanitäranlagen – alles musste warten.

Doch langer Stillstand schadet sensibler Technik auch in einem Hallenbad, die laufenden Betriebskosten liegen schon ohne solche Ausfälle bei um die 100.000 Euro im Jahr. Alle Kanalleitungen, Leitungen zu Lüftungen und der Filtertechnik mussten am Ende ebenfalls erneuert werden – das hatte Norbert Jenniches, seit 38 Jahren der Gebäudetechniker im Dahlemer Hallenbad, auch noch nicht erlebt. Er kennt sein Hallenbad aus dem Effeff. „Jedes Bad hat seine Macken, auch unseres“, so Jenniches – doch diese Probleme waren nicht hausgemacht.

Drei Männer und eine Frau, Jan Lembach, Norbert Jenniches, Elmar Malburg und Marita Schramm, stehen in einem Hallenbad an einem Korb, der mit bunten Poolnudeln gefüllt ist.

Ein Korb Buntes für die Aqua-Gymnastik für Bürgermeister Jan Lembach (v.l.), Gebäudetechniker Norbert Jenniches, Fachbereichsleiter Elmar Malburg und Dahlems Ortsbürgermeisterin Marita Schramm.

Eine elektronische Anzeige zeigt in roten Ziffern eine Wassertiefe von 0,90 Metern im Hallenbad an.

Das Hubbecken hat eine automatische Tiefenanzeige für den Nichtschwimmerbereich.

Auch angesichts all dessen, so Bürgermeister Jan Lembach, sei klar, „dass eine so kleine Gemeinde wie die unsere sich ein Hallenbad nie mehr neu leisten könnte“. Er, Elmar Malburg, Norbert Jenniches und Dahlems Ortsbürgermeisterin Marita Schramm sind dennoch froh über die Wiedereröffnung.

Ähnlich geht es vielen Vereinen im Gemeindegebiet, der Versehrtensportgemeinschaft Dahlem, den Grundschulen in den Nachbargemeinden Hellenthal, Blankenheim, Nettersheim oder Kall, die entweder kein Hallenbad besitzen, gerade in der Sanierung stecken oder wie in Kall nach der Juli-Flut 2021 auf einen Neubau warten.

Vereine und Schulen freuen sich über die Wiedereröffnung in Dahlem

Und das, so Lembach, rechtfertige dann doch die Kosten: „Immer weniger Kinder können schwimmen. Jedes, das es hier lernt, ist im Prinzip eines weniger, das ertrinken kann.“ Heidemarie Willems, Lehrerin an der Ahr-Grundschule in Blankenheim, sieht das ähnlich: „Wir sind froh, dass wir endlich wieder nach Dahlem zum Schwimmunterricht kommen können.“

Mit der Wiedereröffnung – das Dahlemer Hallenbad ist behindertengerecht ausgestattet – wird die Gemeinde Dahlem auch die Nutzungszeiten erweitern: Wer den Wunsch hat, kann bei der Gemeinde nachfragen, ob das Bad zusätzlich geöffnet wird.

Hauptveranstalter außerhalb des Schul- und Vereinssports ist die Wasserwacht Dahlem (siehe „Schwimmkurse“). Sie bietet während der ersten beiden Sommerferienwochen Schwimmunterricht im Dahlemer Hallenbad an. Zeitgleich mit dem öffentlichen Schwimmen sind es folgende Termine: montags 19.30 bis 12 Uhr, freitags 15.30 bis 16.30 Uhr (für Erwachsene) und freitags 16.30 bis 18 Uhr (Kinder und Familien).

„Weitere Ferienaktionen sind in Planung und können dem Aushang im Schwimmbad entnommen werden“, so Christiane Wawer von der Wasserwacht Dahlem.


Schwimmkurse

In 32 Gruppen unterrichtet die Wasserwacht Dahlem derzeit Kinder, Jugendliche und Erwachsene im (Anfänger-/Rettungs-)Schwimmen sowie in Aqua-Gymnastik. Alle Gruppen sind nach Angaben der Wasserwacht voll belegt, es besteht eine Warteliste.

Die Kurse finden außer dienstags und sonntags täglich statt. Anmeldungen nimmt Carina Meyer per E-Mail unter Angabe von Name, Geburtsdatum, Adresse, Telefon/E-Mail und eventuell vorhandenen Vorkenntnissen entgegen.


Schwalbenfreundlich

35 Nisthilfen für Schwalben sind außen an der Längsseite unter dem Dachvorsprung des Schwimmbads angebracht. Ähnliche Angebote gibt es für Fledermäuse. Das macht das Dahlemer Hallenbad zum Schwalben- und Fledermaus-freundlichen Gebäude, offiziell bestätigt durch entsprechende Plaketten des Nabu Nordrhein-Westfalen.