Gegenwind für Trump: Ex-Präsident Obama findet klare Worte und landesweit gibt es Massenproteste gegen den US-Präsidenten.
„Ich habe ein Weilchen zugesehen“Obama attackiert Trump – und ruft Amerikaner zum Widerstand auf

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat sich zur Politik von Donald Trump geäußert. (Archivbild)
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In den USA wächst der Widerstand gegen Donald Trump: Der US-Präsident bekam dabei erstmals seit dem Wahlkampf auch öffentliche Kritik von seinem einstigen Vorgänger Barack Obama zu hören. Der Demokrat, der 2017 von Trump nach dessen erstem Wahlsieg im Weißen Haus abgelöst worden war, kritisierte die Politik des Republikaners mit deutlichen Worten.
„Das ist das erste Mal seit langem, dass ich öffentlich spreche“, sagte Obama einem Bericht des US-Senders CNN zufolge bei einer Rede vor Studierenden des Hamilton College. „Ich habe ein Weilchen zugeschaut“, fügte der Ex-Präsident an, bevor er schließlich scharfe Kritik an der US-Regierung äußerte.
Barack Obama: „Ich habe ein Weilchen zugesehen“
„Stellen Sie sich vor, ich hätte irgendetwas davon getan“, sagte Obama. „Es ist unvorstellbar, dass die Parteien, die jetzt schweigen, ein solches Verhalten von mir oder einer ganzen Reihe meiner Vorgänger toleriert hätten“, fügte der 63-Jährige hinzu.
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Ex-Präsident Barack Obama im Gespräch mit US-Präsident Donald Trump bei der Beerdigung von Ex-Präsident Jimmy Carter. (Archivbild)
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Trumps jüngst verhängte Zölle gegen zahlreiche Länder seien „nicht gut für Amerika“, der Ex-Präsident, der laut CNN auch Trumps Migrationspolitik und Vorgehen gegen Andersdenkende sowie einzelne Medien kritisierte. Noch besorgniserregender seien jedoch die Rechtsverletzungen durch das Weiße Haus, erklärte der Ex-Präsident demnach bei seinem Auftritt, bei dem Videoaufnahmen verboten waren.
Barack Obama ist „sehr besorgt“ wegen Trumps Politik
Trump hatte zuletzt richterliche Anordnungen ignoriert und sich mehrfach abfällig über bestimmte Richter geäußert, auch der Tech-Milliardär und „besondere Regierungsmitarbeiter“ Elon Musk teilt immer wieder gegen US-Richter aus, die sich der Politik der Trump-Regierung in den Weg stellen.
Auch zu Trumps aggressivem Kurs gegenüber Hochschulen in den USA äußerte sich der Ex-Präsident. „Ich bin sehr besorgt über eine Regierung, die Universitäten bedroht, wenn sie Studenten, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen, nicht aufgeben wollen“, sagte Obama vor den Studierenden des Hamilton College.
„Dieses Verhalten widerspricht dem Vertrag, den wir haben“
„Die Vorstellung, dass das Weiße Haus Anwaltskanzleien sagen kann: Wenn ihr Parteien vertretet, die uns nicht gefallen, werden wir euch alle Aufträge entziehen oder euch daran hindern, Leute effektiv zu vertreten. Dieses Verhalten widerspricht dem grundlegenden Vertrag, den wir als Amerikaner haben.“
Sowohl die Universitäten als auch von Trump bedrohte Anwaltskanzleien sollten für ihre Prinzipien einstehen, erklärte Obama, wie CNN-Reporter David Wright auf der Plattform X berichtete.
„Es wird niemand kommen, um Sie zu retten“
„Die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte hindurch und auch heute noch hat es in den meisten Teilen der Welt seinen Preis, die Machthaber herauszufordern, insbesondere wenn sie ihre Macht missbrauchen“, führte Obama aus – und rief mit eindringlichen Worten zum Widerstand auf.
Das wichtigste Amt in einer Demokratie habe immer noch der Bürger inne, erklärte der Ex-Präsident, und fügte an: „Es liegt an uns allen, das Problem zu lösen. Es wird niemand kommen, um Sie zu retten.“
USA: Landesweite Proteste gegen Donald Trump
Gegenwind bekam Trump nach seinem am Donnerstag verhängten „Zoll-Hammer“, der viele Staaten getroffen und eine weltweite Börsen-Talfahrt ausgelöst hatte, prompt dann auch von tausenden US-Bürgern, die bei landesweit mehr als 1.000 Demonstrationen gegen den Präsidenten und seine Politik auf die Straße gingen. Die Organisatoren sprachen am Sonntagmorgen von Millionen Teilnehmern im ganzen Land. Offizielle Zahlen lagen noch nicht vor.

Tausende gingen am Wochenende gegen Donald Trump in den USA auf die Straße.
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In der Hauptstadt Washington versammelten sich demnach Tausende vor dem Weißen Haus und forderten, die Demokratie und die amerikanische Verfassung zu verteidigen, Trump des Amtes zu entheben und das Sozialsystem zu schützen.
Demonstranten fordern: „Stoppt den Staatsstreich“
„Hände weg von der Demokratie“ und „Stoppt den Staatsstreich“ stand laut „Guardian“ auf einigen der zahlreich zur Schau gestellten Plakate der Demonstranten, die sich mitunter auch gegen Elon Musk richteten oder Trump als „Putins Marionette“ darstellten.
„Ich bin völlig ungläubig, wie schnell die Institutionen unseres Landes ohne Gegenwehr zerstört wurden“, sagte eine Demonstrantin der britischen Zeitung. 65 Einsätze sei ihr Vater während des Zweiten Weltkriegs für das US-Militär geflogen, erklärte die 62-Jährige weiter.
USA: Entsetzen über Donald Trumps radikalen Kurs
Das Land, für das ihr Vater damals gekämpft habe, sei aber nicht „dasselbe“, wie das Amerika, was mit Trump an der Macht zu entstehen drohe, führte die Frau demnach aus. „Alles, wofür mein Vater gekämpft hat und was uns als Land am Herzen liegt, wird zerstört“, fügte sie an.

Ein Demonstrant in Los Angeles hält ein Schild mit der Aufschrift: „Amtsenthebung für Trump“. (Archivbild)
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Trumps Zustimmungswerte fielen einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in dieser Woche mit lediglich 43 Prozent unterdessen auf den niedrigsten Stand seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus.
Demokraten attackieren Trump: „Beweg deinen Arsch vom Golfplatz“
„Meine Politik wird sich nie ändern“, hatte der US-Präsident derweil noch am Freitag angesichts der weltweiten Kritik an den von Washington verhängten Zöllen trotzig erklärt, ehe er wie üblich für das Wochenende in seine Residenz in Mar-A-Lago nach Florida reiste. Von dort ließ Trump dann Durchhalteparolen folgen.
„Haltet durch, es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch sein. Wir werden Amerika wieder groß machen!!!“, schrieb er am Samstag auf seiner Plattform Truth Social. Die USA seien „unfassbar schlecht“ behandelt worden, führte Trump aus. Nun werde er Arbeitsplätze und Unternehmen „wie nie zuvor zurückbringen“, versicherte der 78-Jährige.
Der Wochenendtrip des Präsidenten trotz angespannter Lage kam bei den Protesten am Wochenende unterdessen prompt zur Sprache. „Zu Trump sage ich: Beweg deinen Arsch vom Golfplatz und stell dich den Menschen“, forderte der demokratische Abgeordnete Eric Swalwell bei der Kundgebung in Washington.