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HWWI-StudieWo sich der Umzug ins Kölner Umland für Pendler lohnt

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Ein Auto fährt an der Anschlussstelle der A1 Euskirchen-Frauenberg auf die Autobahn in Richtung Köln/Koblenz.

Ein Auto fährt an der Anschlussstelle der A1 Euskirchen-Frauenberg auf die Autobahn in Richtung Köln/Koblenz. (Archivbild)

Laut der Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts heben günstigere Immobilienpreise im Kölner Umland die Kosten des Pendelns zur Arbeitsstätte auf.

Wer nicht unbedingt die Annehmlichkeiten der Stadt benötigt und das Leben im Ländlichen mag, kann auch die finanziellen Vorteile eines solchen Umzugs nutzen. Im Falle eines Immobilienerwerbs mussten Käufer im vergangenen Jahr in Köln bis zu 1000 Euro pro Quadratmeter mehr ausgeben als für eine durchschnittliche Immobilie in den umliegenden Landkreisen und kreisfreien Städten. Das teilte die Postbank in ihrem Wohnatlas 2024 am Montag mit.

Wer jedoch seinen Arbeitsplatz in Köln behalte, müsse die Kosten für den längeren Arbeitsweg, sprich Benzingeld oder der Betrag für das Zugticket, gegenrechnen, so die Postbank. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) habe dazu eine Modellrechnung entwickelt (siehe Kasten), mit der sich die Pendlerkosten beziffern lasse.

Pendeln im Kölner Umland: „Insbesondere der Rhein-Erft-Kreis bietet mit Brühl und Hürth zwei attraktive Städte mit guter Anbindung“

Verglichen wurden dabei jeweils eine 70- und eine 120-Quadratmeter-Wohnung in Köln mit Wohnungen derselben Größe in insgesamt 47 Städten im Umland. Darunter befanden sich laut der Postbank neben den kreisfreien Städten Bonn und Leverkusen auch alle Kommunen mit mehr als 20 000 Einwohner in den fünf Landkreisen rund um Köln. Wer in Leverkusen eine Wohnung mit 70 Quadratmetern kauft und mit Bus oder Bahn (ÖPNV) in die Kölner Cityzur Arbeit pendelt, wohnt nach der HWWI-Modellrechnung 37,2 Jahre günstiger als beim Kauf einer gleichgroßen Wohnung in Köln. Bei Nutzung eines Autos verkürzt sich die Zeit auf 19,9 Jahre.

In der Liste folgen Hürth (ÖPNV-Nutzung: 30,8 Jahre / Pkw: 15,1) und Brühl (25,3 / 10,1) auf den nächsten Plätzen. Am Ende der Rangfolge liegen Wermelskirchen (5,5 / 6,1), Wachtberg (5,1 / 4,4) und Heiligenhaus (5,0 / 4,8). Auffällig sei, dass das Pendeln mit dem Auto durchgehend weniger Vorteile bietet als die Alternative des ÖPNV. „Insbesondere der Rhein-Erft-Kreis im Westen Kölns bietet mit Brühl und Hürth zwei attraktive Städte mit guter Anbindung an die Metropole und den Naturpark Rheinland“, sagt Manuel Beermann, verantwortlich für das Immobiliengeschäft der Postbank.

Eine zweite Rechnung – in diesem Fall beim Kauf einer 120-Quadratmeter-Wohnung im Umland – verdeutlicht die Kostenvorteile gegenüber Köln, wenn man regelmäßig im Homeoffice arbeitet und mit dem ÖPNV pendelt. Die HWWI geht beim Homeoffice jeweils von nur noch drei Pendeltagen zur Arbeitsstelle in Köln aus. Auch hier liegt die Stadt Leverkusen weit vor allen anderen aufgeführten Kommunen.

Danach könnte man bei einem dortigen Kauf durchschnittlich 63,8 Jahre günstiger Wohnen als vergleichbar in Köln. Und bei Nutzung von zwei Tagen im Homeoffice sogar 99,5 Jahre. Hürth (52,8 / 88,3) und Brühl (43,3 / 65,9) folgen auch hier auf den Plätzen zwei und drei. (dhi)


Die Methode

Verglichen wurde der Kauf einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung in Köln mit dem Erwerb einer gleichgroßen Wohnung im Umland. Lagen auf dem Land wurden mit einem 20-prozentigen Preisaufschlag versehen. Die Kosten für das Pendeln nach Köln sind in der Studie beim Auto auf 0,45 Euro, bei Bus und Bahn auf 0,13 Euro pro Kilometer angesetzt worden. Ab dem Entfernungskilometer 21 verringern sich die Kosten auf 0,43 Euro und 0,12 Euro. Auch der höhere Zeitaufwand durchs Pendeln wurde bei den Kosten berücksichtigt.