In allen drei Geschäftsfeldern liegt man über dem Marktvergleich.
Zuwachs im NeukundengeschäftÜberdurchschnittliches Wachstum bei der Gothaer
2023 sei „ein durchaus anspruchsvolles Jahr, das vierte anspruchsvolle Jahr in Folge“ gewesen, resümierte Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns, beim Jahresrückblick auf die Entwicklung des Versicherungsunternehmens. Aber: „Es war auch ein Jahr der überraschenden Einflussfaktoren, in dem sich die Gothaer unheimlich stabil geschlagen hat.“ Konkret bedeute das ein Konzernwachstum von 6,2 Prozent. In allen drei Geschäftsfeldern liege man über dem Marktvergleich: Der Bereich Komposit verzeichne ein Plus von 10,7 Prozent gegenüber dem Marktdurchschnitt von 6,7 Prozent, die Krankenversicherung einen Zuwachs von 5,8 Prozent, was wiederum den Durchschnitt des Marktes abhänge, der bei 3,5 Prozent liege.
Rückgänge nur bei den Lebensversicherungen
Einzig der Lebensversicherungsmarkt verliere Prämien, das aber deutlich weniger als der Rest des Marktes. Voraussichtlich werde hier der Wert bei einem Minus von 2,9 Prozent liegen, während sich auf dem Marktniveau ein Minus von 4,2 Prozent abzeichne.
Zum Jahresende wird dem Konzern zufolge eine Eigenkapitalbasis von 1,58 Milliarden Euro erwartet, während es im Vorjahr 1,50 Milliarden gewesen seien. Der Konzernjahresüberschuss werde voraussichtlich zwischen 70 und 80 Millionen Euro liegen. Dank der Thesaurierung des Konzernjahresüberschusses, also der Nicht-Ausschüttung von Gewinnen, gebe es beim Konzernkapital ein Plus von 4,8 Prozent.
Außerordentlich sei das im Neukundengeschäft, so Schoeller: Hier gebe es in allen drei Segmenten Zuwächse im zweistelligen Bereich. Bei der Gothaer Allgemeine Versicherung AG rechnet man damit, dass die gebuchten Bruttobeiträge mit voraussichtlich 2,38 Milliarden Euro um 10,2 Prozent über dem Niveau von 2022 und 3,5 Prozentpunkte über dem Markt lägen. Stärkster Wachstumstreiber bei den Beitragseinnahmen sei das Firmenkundengeschäft, das voraussichtlich um elf Prozent zulegen werde.
Positiv sei die Entwicklung auch im Bereich der Gothaer Krankenversicherung AG, ließ deren Vorstandsvorsitzende Dr. Sylvia Eichelberg wissen: „Fast eine Milliarde Umsatz, fast eine Million Versicherte und das Neugeschäft ist um 25 Prozent gestiegen.“ Das sei gelungen durch eine stärkere Aktivierung der eigenen Vertriebskanäle und eine höhere Präsenz in den digitalen Märkten. Zudem gebe es immer mehr Unternehmen, mit denen man im Rahmen einer betrieblichen Krankenversicherung zusammenarbeite.
Große komplementäre Wirkung aufeinander
Der große Sprung im Unterschied zu 2022, als das Unternehmen 703.422 Versicherte im Geschäftsbericht auswies, ergibt sich laut Sprecherin Martina Faßbender aber auch dadurch, dass in diesem Jahr erstmals die Auslandsreisekrankenversicherten mitgezählt wurden. Mit ihnen liegt die Zahl der Versicherten für 2022 bei 959.000, für 2023 bei 931.000, was ein Plus von 3,7 Prozent bedeutet. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 5,8 Prozent auf 971 Millionen Euro. Das Plus von 25 Prozent erstrecke sich auf die Bereiche Krankenvollversicherung, private Zusatzversicherung und betriebliche Krankenversicherung.
Ein Markterfolg unter den Biometrie-Versicherungen, also denen, die sich auf Gesundheit und Leben beziehen, sei die Mitte 2023 eingeführte „SBU“, eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige, so Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG. Durch sie ergebe sich ein prognostiziertes Wachstum von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Highlight ist die Work-Life-Balance-Klausel, das heißt, dass die Versicherten das Recht haben, ihre Arbeitszeit und daran gekoppelt auch ihre Beitragshöhe und ihre Leistung zu reduzieren und später ohne erneute Gesundheitsprüfung wieder anzuheben“, so Kurtenbach. Dies sei ein echtes Innovationsmerkmal. Man rechne hier mit 6000 Neuverträgen zum Jahresende, schon jetzt seien es 5600.
Bezüglich der Fusionspläne zwischen der Gothaer und der Wuppertaler Krankenversicherung Barmenia sagte Schoeller, hier sehe man aufgrund unterschiedlicher Schwerpunkte und verbindender Elemente eine große komplementäre Wirkung aufeinander. Das menschliche Miteinander etwa habe in beiden Unternehmen eine große Relevanz. Details seien aber noch mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zu klären.
Bestnote
Mit „sehr gut“ bewertet wurde die Gothaer Leben beim Nachhaltigkeitsrating der Assekurata, bei dem es nicht nur um den eigenen Umgang mit nachhaltigkeitsbezogenen Risiken geht, sondern auch darum, ob ein Unternehmen wirksame Nachhaltigkeitsimpulse nach außen setzt. (jot)