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Kölner SpezialchemiekonzernLanxess streicht 460 Stellen in Deutschland

Lesezeit 3 Minuten
Das Logo des Chemiekonzerns leuchtet an der Kölner Hauptverwaltung.

Lanxess nennt Einzelheiten zu seinem Sparprogramm.

Lanxess leidet unter der schwachen Konjunktur und hohen Energiepreisen. Deshalb hat der Spezialchemiekonzern ein Sparprogramm aufgelegt. Jetzt nennt er Einzelheiten zum Stellenabbau

Der Spezialchemiekonzern Lanxess streicht weltweit 870 Stellen. Darunter sind 460 Stellen in Deutschland, wie ein Sprecher bestätigte. Sie entfallen an den Standorten Köln, Leverkusen, Uerdingen und Mannheim, dem Standort von Rhein Chemie. Wie viele Stellen an den einzelnen Standorten wegfallen, sagt Lanxess nicht. Die Arbeitsplätze sollen aber sozialverträglich bis 2025 abgebaut werden. Frei werden Stellen werden nicht neu besetzt, und es soll Abfindungsangebote geben.

Lanxess hatte das Sparprogramm wegen der Konjunkturschwäche im August aufgelegt. „Die Chemie und auch Lanxess sind derzeit in schwerem Fahrwasser“, hatte Konzernchef Matthias Zachert damals zur Begründung gesagt. Der Konzern hatte zum einen ein Sofortprogramm aufgelegt, mit dem noch im laufenden Jahr die Kosten um 100 Millionen Euro gesenkt werden sollen. Neben strikter Kostendisziplin, gab es einen Einstellungsstopp, eine Reduzierung von Boni und einen Verzicht des Vorstands von 25 Prozent beim Fixgehalt. Die Hälfte der Einsparungen sollte bei den Investitionen erzielt werden.

Einsparungen von 150 Millionen pro Jahr ab 2025

Um sich effizienter aufzustellen, sollen die Kosten nach dem ab 2025 im Jahr um 150 Millionen Euro gesenkt werden. Zwei energieintensive Betriebe in Krefeld-Uerdingen mit 113 Mitarbeitenden sind auf dem Prüfstand. Außerdem sollte die Verwaltung schlanker aufgestellt werden. Hier werden vor allem Stellen gestrichen, wie jetzt bestätigt wurde. Für das Sparprogramm setzt Lanxess einmalige Kosten von 100 Millionen an.

Die deutsche Industrie verliere massiv an Wettbewerbsfähigkeit, hatte Lanxess-Chef Zachert immer wieder betont. Als Grund nannte er etwa hohe Stromkosten. Er tritt für einen Industriestrompreis ein, forderte Bürokratieabbau und Investitionen in die Infrastruktur.

Chemiebranche beklagt schlechte Lage

In einem Brandbrief an die Bundestagsabgeordneten und die Ministerpräsidenten hat die Chemiebranche jetzt betont, dass die Lage immer dramatischer werde. Es gehe um den Erhalt einer Branche mit 550.000 Beschäftigten und 1900 Unternehmen.

Im zweiten Quartal hatte Lanxess einen scharfen Gewinn-Einbruch erlitten. Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen war um 58 Prozent auf 107 Millionen gesunken. Niedrigere Verkaufsmengen aufgrund einer schwachen Nachfrage und des fortgesetzten Lagerabbaus bei den Kunden, niedrigere Verkaufspreise und höhere Kosten etwa für Energie nannte das Unternehmen im August als Grund. Ende Juni hatte Lanxess weltweit 13.136 Mitarbeitende, darunter 7199 in Deutschland.

Lanxess erlitt Gewinneinbruch

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz des Spezialchemiekonzerns um 6,4 Prozent auf 3,68 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 42,5 Prozent auf 296 Millionen. Für das Gesamtjahr erwartet Lanxess seit Juni ein bereinigtes operatives Ergebnis von 600 bis 650 Millionen statt der ursprünglich prognostizierten 850 bis 950 (2022: 930) Millionen.

Die Lanxess-Aktie hat sich seit Februar auf aktuell weniger als 21 Euro mehr als halbiert. Das Unternehmen ist im Börsensegment MDax notiert.