Kölner MotorenbauerLob für den Deutz-Vorstand bei der Hauptversammlung
Köln – Großen Gegenwind von den Aktionären musste das Deutz-Management nicht befürchten. Im Vorfeld der virtuellen Hauptversammlung hatten die Aktionärsschützer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sowie der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) lobende Worte für den Vorstand gefunden. „Die Herausforderungen für ein schwieriges Geschäftsjahr konnten bewältigt werden“, so die DSW zur Begründung, warum sie den Vorstand entlasten wollte. Das Management habe die notwendigen Maßnahmen ergriffen, so die SdK.
Das sah eine überwältigende Mehrheit der Anteilseigner ähnlich. Für die Entlastung des Vorstands stimmten schließlich 99,82 Prozent, für die Entlastung des Aufsichtsrats 99,72 Prozent. Etwas über 50 Prozent des Grundkapitals hatte an der Versammlung teilgenommen und abgestimmt. Lediglich bei der Abstimmung über das neue Vergütungssystem für den Vorstand war die Zustimmung geringer. Die billigten aber auch 72 Prozent. Der SdK waren aber etwa die Altersvorsorgeleistungen zu hoch.
Verluste in der Corona-Krise
Deutz hat ein schweres Jahr hinter sich. In der Corona-Pandemie hat der Kölner Motorenbauer unter dem Strich einen Verlust von 107.6 Millionen Euro eingefahren. Deutz blicke aber zuversichtlich in das laufende Geschäftsjahr, so Konzernchef Frank Hiller. Die vorläufigen Zahlen des ersten Quartals zeigten eine Erholung. Hiller verwies etwa auf einen um ein Drittel höheren Auftragseingang gegenüber dem Vorjahresniveau sowie einer deutlichen Verbesserung der Profitabilität. Deutz hat ein Sparprogramm aufgelegt, mit dem die Kosten ab Ende 2022 um 100 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden sollen. 477 Leiharbeitnehmer und befrist Beschäftigte haben bereits 2020 das Unternehmen verlassen, 361 Mitarbeitende scheiden etwa nach Abfindungsangeboten aus. Das Management habe notwendige Maßnahmen ergriffen, hieß es.
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Nach einem guten Start ins Jahr hatte Deutz zuletzt die Gesamtjahresprognose angehoben und erwartet bei einem Umsatz von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro eine Ebit-Rendite vor Sondereffekten zwischen ein und zwei Prozent. Hiller betonte, dass Deutz auch strategisch vorangekommen sei. Technologieoffen solle das Antriebsportfolio weiterentwickelt werden. Der Fokus liege auf der Elektrifizierung und dem Einsatz alternativer Antriebslösungen, für die auch Gas, Biokraftstoffe oder synthetischer Sprit in Frage kommen. Deutz will das margenstarken Servicegeschäft ausbauen, setzt auf Partnerschaften und sieht große Chancen auf dem chinesischen Markt. Hier soll der Umsatz 2022 bei 800 Millionen Euro liegen. Ein Gemeinschaftsunternehmen mit Sany soll in diesem Jahr die Fertigung schon auf 40000 Triebwerke verdoppeln.