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Kölner MotorenbauerDeutz rutscht tief in die roten Zahlen – Optimismus für 2021

Lesezeit 3 Minuten
Deutz AG

Fahnen vor dem Eingang des Motorenwerkes der Deutz AG

Köln – Nach tiefroten Zahlen erwartet Deutz wieder Gewinne im laufenden Jahr. Hoffnung macht Deutz-Chef Frank Hiller auch das Schlussquartal des abgelaufenen Jahres. Auftragseingang, Absatz und Umsatz stiegen jeweils zweistellig.

Das Ergebnis 2020

Wegen der Corona-Pandemie ruhte die Produktion bei Deutz zeitweise. In Köln, Ulm und Herschbach in Rheinland-Pfalz mussten die Mitarbeitenden teilweise kurzarbeiten. Die Nachfrage war eingebrochen, Kunden verbauten zunächst Motoren, die sie auf Lager hatten. Besonders stark war der Einbruch im Bereich von Material Handling, mit Motoren etwa für Gabelstapler. Auch Triebwerke für Land- und Baumaschinen waren deutlich weniger gefragt. Unter dem Strich stand ein Verlust von 107,6 Millionen (siehe Grafik). Dennoch hat Deutz noch ein Eigenkapital von 535 Millionen, was einer Eigenkapitalquote von 45,3 Prozent entspricht. Auch gebe es ausreichende mittel- und langfristige Finanzierungsmöglichkeiten, so Finanzvorstand Sebastian C. Schulte. Eine KfW-Kreditlinie im Volumen von 150 Millionen sei bislang nicht in Anspruch genommen und werde voraussichtlich auch nicht genutzt. Die Dividende für das abgelaufene Jahr fällt aber aus. In den nächsten Jahren strebe Deutz aber wieder Ausschüttungen an, so Hiller.

Das Sparprogramm

Für Bruttokosteneinsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr ab 2022 soll ein Sparprogramm sorgen. Ein Bestandteil: kräftiger Stellenabbau. 477 Mitarbeiter haben bereits 2020 Deutz verlassen. Das waren Leiharbeitnehmer, deren Verträge nicht verlängert wurden, sowie befristet Beschäftigte. Auch wurden freiwerdende Stellen nicht neu besetzt. An den deutschen Standorten, wo Ende 2020 noch 3302 (2019: 3574) Mitarbeitende beschäftigt waren, darunter 2500 in Köln, werden noch 350 Stellen sozialverträglich gestrichen. 302 Mitarbeitende haben laut Hiller bereits Angebote etwa zum Vorruhestand angenommen. Damit fallen weniger als die ursprünglich geplanten 1000 Stellen weg. Mitarbeitende arbeiten nach einer Vereinbarung von Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter zusätzliche Stunden. Auch Tariferhöhungen werden später wirksam. Dafür sind die deutschen Standorte bis Ende 2025 gesichert.

China-Geschäfte

Deutz sieht große Chancen in China. Hier soll der Umsatz 2022 bei 800 Millionen Euro liegen. Ein Gemeinschaftsunternehmen mit Sany soll in diesem Jahr die Fertigung schon auf 40 000 Triebwerke verdoppeln. In Zukunft sollen es einmal 200 000 Motoren sein. In einem eigenen Werk für Motoren für Hebebühnen und Gabelstapler läuft die Produktion an.

Der Ausblick

Im laufenden Jahr will Deutz einen Umsatz von 1,4 Milliarden erzielen und sowohl ein positives operatives Ergebnis als auch einen Gewinn unter dem Strich, wie Hiller sagte. 2023/24 peilt Deutz einen Umsatz von zwei Milliarden Euro an. Dabei setzt das Unternehmen sowohl auf Verbrennungsmotoren etwa bei schweren Landmaschinen, die aber auch mit Biosprit oder auch mit Wasserstoff laufen sollen. Hybridmotoren, wo die E-Motoren Lastspitzen auffangen, sollen Verbrenner kleiner und sparsamer machen, und reine E-Motoren könnten etwa Gabelstapler antreiben.