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Kölner MotorenbauerDeutz rutscht tief in die roten Zahlen

Lesezeit 3 Minuten
DeutzAG

Ein Mitarbeiter der Deutz AG im Werk in Köln-Eil

  1. Die Coronakrise hat in der Halbjahresbilanz der Kölner Deutz AG tiefe Bremsspuren hinterlassen.
  2. Die Motorenwerke weisen einen Verlust von mehr als 50 Millionen Euro aus.
  3. Unternehmenschef Frank Hiller reagiert mit einem Sparprogramm.

Köln – Deutz ist im ersten Halbjahr des Jahres tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich weist der Kölner Motorenbauer einen Verlust von 52,3 Millionen Euro aus nach einem Gewinn von 45,3 Millionen im Vorjahreszeitraum.

„Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globale Wirtschaft und damit auch auf unser Motorengeschäft sind nicht von der Hand zu weisen", sagte Deutz-Chef Frank Hiller. Er reagiert mit einem Sparprogramm, mit dem bis 2022 weltweit 1000 Stellen wegfallen sollen.

Bereits 380 Stellen abgebaut

Den Großteil der Stellen streicht Deutz laut Hiller in Deutschland. Abgebaut durch den Verzicht auf Leiharbeit und die Fluktuation wurden im ersten Halbjahr bereits insgesamt 380 Jobs.

Mit dem Betriebsrat verhandelt das Unternehmen über ein Programm zu freiwilligen Ausscheiden von 350 Mitarbeitern in Deutschland. Die weiteren 270 Jobs sollen in den nächsten 18 Monaten eingespart werden, dadurch dass freiwerdende Stellen nicht mehr besetzt werden.

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Außerdem nutzt der Konzern intensiv Kurzarbeit, die noch für das ganze laufende Jahr genehmigt ist, um durch die Krise zu kommen. Derzeit sind umgerechnet 500 Vollzeit-Mitarbeiter in Kurzarbeit, im April, als die Produktion ruhte, waren es doppelt so viele.

Freilich sorgt auch die Urlaubszeit für ein Sinken der Zahlen. Wer in Urlaub ist, bekommt kein Kurzarbeitergeld, sondern wird vom Unternehmen so bezahlt als ob er normal arbeiten würde. Bis auf wenige Ausnahmen produziert Deutz derzeit im Ein-Schicht-Betrieb.

Auftragseingang um mehr als ein Drittel gesunken

Der Auftragseingang im ersten Halbjahr sank um 34,6 Prozent auf 623,6 Millionen Euro, der Absatz um 27,3 Prozent auf 73.859 Motoren. Weil mehr kleine Motoren verkauft wurden, sank der Umsatz stärker als der Absatz.

Die E-Motor-Tochter Torqeedo konnte den Absatz auf 16.244 verkaufte Aggregate mehr als verdoppeln. Nach einem schwächeren Start ziehe das Geschäft an.

Das Unternehmen profitiere wie Hersteller von E-Bikes oder Wohnwagen und Wohnmobilen vom Trend, die Freizeit im Freien zu verbringen. Torqeedo sei wieder im Plan, der eine Halbierung des Verlustes im laufenden Jahr und das Erreichen der Gewinnschwelle im kommenden Jahr vorsehe, so Hiller.

Geschäft in Nordamerika schwach

Besonders in Nordamerika schwächelte der Absatz. Das dort große Vermietgeschäft lahmt. In China läuft es dagegen besser als geplant. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sany sei gut und profitabel angelaufen, so Hiller.

Er erwartet jetzt ein Verdoppelung des geplanten Absatzvolumen für das Gesamtjahr 2020, vor allem wegen Marktanteilsgewinnen. Entsprechend erhöht Deutz das Umsatzziels in China von 500 auf rund 800 Millionen Euro im Jahre 2022.

Auch plant Deutz, Komponenten aller Art für Motoren wie Blöcke oder andere Gussteile oder Kurbelwellen in China fertigen zu lassen. Für in China gefertigte Motoren würden die Teile ohnehin dort gebaut. Sie seien aber auch an anderen Standorten einsetzbar und könnten Kosten senken.

Die Motoren sollen aber weiter in den jeweiligen Märkten montiert werden, wenn das zu vertretbaren Kosten möglich sei. Große Fertigungsanlagen hat Deutz in Deutschland und Spanien.

Wegen großer Unsicherheiten in der Corona-Krise will Deutz keine Prognose für das laufende Jahr abgeben. Für 2022 peilt das Unternehmen unverändert einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro an und eine operative Rendite (Ebit vor Sondereffekten) von sieben bis acht Prozent bezogen auf den Umsatz.