Die Möbelmesse imm fällt im Januar aus. Die Messe will mit der Branche ein neues Messeformat für die Zukunft entwickeln.
Schlechte MarktstimmungKölner Möbelmesse „imm“ im Januar ist abgesagt
Die im Januar anstehende Möbelmesse imm ist abgesagt. Die Kölner Messe habe gemeinsam mit den Branchenverbänden VDM und BVDM beschlossen, die imm auszusetzen, teilte die Messe am Mittwoch mit. Damit reagiere man auf die derzeit problematischen Rahmenbedingungen der Möbelbranche, heißt es in der Mitteilung weiter.
Die Lust auf neue Möbel in Deutschland ist deutlich gedämpft. Schon im abgelaufenen Jahr hat die Branche nur rund 18 Milliarden Euro umgesetzt. Das sind laut Branchenverband VDM 4,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf dem Heimatmarkt Deutschland gab es ein Minus von 4,6 Prozent, im Auslandsgeschäft eines von 3,6 Prozent.
Möbelbranche steckt in einer Flaute
Länger noch wurde das Minus im ersten Halbjahr des laufenden Jahres. Da gab es ein Umsatzminus von 9,7 Prozent. Die Verbraucher würden mehr Geld für Reisen ausgeben und für das Essen auf den Terrassen der Restaurants, so die Branche Mitte August. Stockender Wohnungsneubau, Kaufzurückhaltung der Verbraucher wegen Verunsicherung aufgrund des Zustands der Ampel-Regierung hätten ein Übriges dazu beigetragen, dass die Möbelindustrie im ersten Halbjahr gerade einmal 8,35 Milliarden umgesetzt habe, darunter 5,58 Milliarden in Deutschland. Für das Gesamtjahr rechnet die Branche mit einem Umsatzminus zwischen sieben und neun Prozent. Der Umsatz werde dann bei etwa 16,4 Milliarden liegen — so niedrig wie im Jahr 2014. Da spart die Branche bei Messeauftritten, die Messe spricht von einer „budgetären Zurückhaltung“.
Branche sucht nach Alternativen
„Die Aussetzung der imm ist äußerst bedauerlich, aber letztlich doch ein notwendiger und richtiger Schritt“, sagte Leo Lübke, Präsident des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Der Möbelmarkt habe sich verändert und damit die Anforderungen an die Messen. Der Verband arbeite mit der Messe an Konzepte, die speziell auf einzelne Möbelsegmente zugeschnitten seien. Die größte Möbelnation in Europa brauche zentrale Branchenschauen und setze auf das Möbel-Know-how am Standort Köln.
Markus Meyer, Präsident des Handelsverbands BVDM, zeigte Verständnis für die Aussetzung. Gleichzeitig bedauerte er, „dass die Branche ihre internationale Leitmesse nicht stärker unterstützt hat.“ Mit der Pausierung verliere die Branche im kommenden Jahr nicht nur einen zentralen Anlaufpunkt für Innovation und Austausch, sondern auch eine wichtige Bühne, um den internationalen Markt zu bedienen. Die Branche müsse jetzt eine gemeinsame Lösung finden. „Die Branche braucht eine starke Plattform wie die imm cologne, um sich zukunftsfähig aufzustellen“, so Meyer.
Corona hat der imm geschadet
Die Entscheidung zur Aussetzung sei der Messe äußerst schwer gefallen, so Messe-Chef Gerald Böse. Sie sei aber mit Rücksicht auf die internationalen Kunden nicht zu vermeiden gewesen. Er verwies auf die Corona-Pandemie, durch die die imm drei Mal ausgefallen ist. „Diese fehlende Kontinuität, verbunden mit dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, macht es für uns als Veranstalter unmöglich, ein attraktives Ausstellerangebot für den Handel im Januar 2025 in Köln zu gewährleisten.
Gemeinsam werde aber bereits an Konzepten gearbeitet, die die veränderten Bedürfnisse aller Beteiligten bestmöglich erfüllten. „Jetzt gilt es, unser Flaggschiff zusammen mit der Möbelindustrie wieder auf Kurs zu bringen", sagte Böse.