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Wenig NeuvermietungenMageres erstes Halbjahr bei Büro-Immobilien in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Ein Baukran steht vor der Fassade eines Büro-Neubaus.

Kaum Bewegung insbesondere bei Großprojekten konstatieren die Kölner Immobilien-Experten.

Das erste Halbjahr zeigt eine schwache Entwicklung auf dem Kölner Büromarkt.

Die Halbjahresbilanzen von Colliers und BNP Paribas Real Estate kommen zu sehr ähnlichen Ergebnissen, was den Kölner Büromarkt angeht. Bei Colliers wurde ein Flächenumsatz von 56.500 Quadratmetern ermittelt, bei BNP sind es mit rund 63.000 Quadratmetern etwas mehr. Einig sind sich die Immobilienexperten beider Unternehmen, dass die ersten sechs Monate des laufenden Jahres sehr schlecht ausfielen: Vom schwächsten Ergebnis der letzten 20 Jahre spricht der Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate, Jens Hoppe.

Stephan Wege, Head of Office Letting bei Colliers in Köln, blickt ebenfalls auf ein „sehr zurückhaltendes erstes Halbjahr“ mit einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahresergebnis von rund 28 Prozent zurück. Dabei schlägt vor allem ins Kontor, dass keine Großabschlüsse über 10.000 Quadratmeter getätigt wurden, und auch in der Etage darunter (ab 5000 Quadratmeter) war nichts Nennenswertes aus der Domstadt zu vermelden. Ein Grund dafür mag der massive Rückgang an Bauaktivitäten gewesen sein, Wege spricht zudem von „konjunkturellem Gegenwind“, der die Aktivitäten auf dem Büromarkt ausgebremst haben.

Spitzenmiete bei über 30 Euro pro Quadratmeter

Die Spitzenmiete hält sich bei über 30 Euro pro Quadratmeter, allerdings gibt es in Köln im Vergleich zu anderen Städten auch weniger Neubauten oder sanierte Projekte, die die Ansprüche an eine moderne Bürolandschaft voll erfüllen können. Der Leerstand nimmt leicht zu und liegt bei BNP inzwischen bei 4,5 Prozent, bei Colliers sogar bei knapp unter vier Prozent — der niedrigste Wert der sieben größten deutschen Städte. Der Leerstand betrifft in aller Regel ältere, qualitativ schlechter ausgestattete Bestandsflächen. Die Durchschnittsmiete liegt bei beiden Bilanzen knapp unter 19 Euro, etwas geringer als im benachbarten Düsseldorf.

Der konjunkturelle Ausblick bleibt laut Jens Hoppe „weiter eingetrübt“, insbesondere was die geopolitischen Unsicherheiten angehe. Dennoch geht er davon aus, dass der Markt in der zweiten Jahreshälfte anziehen werde: Für die zweite Jahreshälfte seien insbesondere von Seiten der Großnutzer positive Impulse zu erwarten. Eine Einschätzung, die auch Stephan Wege teilt: „Das knappe Angebot an hochwertigen und modernen Flächen limitiert nach wie vor den Flächenumsatz. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass hinsichtlich des Büroflächenumsatzes ein deutlich stärkeres zweites Halbjahr ansteht“, ist sich Wege sicher.

City bleibt am beliebtesten

Dennoch: Angebot und Nachfrage regeln den Preis, und so ist angesichts des knappen Angebots nicht mit einem Sinken des Zinsniveaus zu rechnen. Andreas Reul, Leiter des Bereichs Büroimmobilien der Makler von Greif & Contzen, konstatiert zwar ebenfalls eine deutliche Abschwächung im laufenden Jahr. Bei Anmietungen zeigten sich viele Unternehmen derzeit preissensibel und zögernd. Aber auch er erwartet bereits in den kommenden Monaten einen leichten Aufwärtstrend: Für das zweite Halbjahr bahnten sich einige größere Flächenabnahmen an.

Die City ist und bleibt am begehrtesten, mit einigem Abstand folgt Ehrenfeld. Randlagen tun sich seit jeher schwer mit guter Vermietbarkeit, allerdings können attraktive und moderne Standards hier oft den Standortnachteil ausgleichen. Bei Colliers beobachtet man zudem eine wachsende Konsolidierung bei Unternehmensumzügen: „Weniger Fläche, aber dafür in hochwertiger Qualität“, resümiert Wege.