Der Kölner Motorenbauer Deutz leidet weiter unter der Konjunkturschwäche. Er schreibt aber schwarze Zahlen.
Deutz AGKölner Motorenbauer spürt die Konjunkturflaute
Bei der Deutz AG sank der Absatz von klassischen Verbrennungsmotoren in den ersten neun Monaten des Jahres auf 106 829 (Vorjahreszeitraum: 137 531). Dazu kommen 512 (28) weitere Motoren, vor allem E-Triebwerke einer chilenischen Tochtergesellschaft. Der Umsatz sank um 13,4 Prozent auf 1,31 Milliarden, auch bedingt durch eine geplante dreiwöchige Produktionspause im August in Köln. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereffekten betrug 57,3 (106,6) Millionen, das Ergebnis des Gesamtkonzerns unter dem Strich lag bei 33,8 (65,9) Millionen.
Deutz-Chef Sebastian Schulte betonte, dass Deutz trotz der Konjunkturschwäche profitabel bleibe. Dazu habe nicht zuletzt der weitere Ausbau des margenstarken Servicegeschäfts beigetragen. „Wir stellen Deutz Schritt für Schritt breiter auf“, so Schulte. Ziel ist eine Verdopplung des Umsatzes auf etwa vier Milliarden im Jahr 2030, wobei der Servicebereich dann etwa ein Viertel beisteuern soll. In den ersten neun Monaten des kletterte der Umsatz des Service-Bereichs um 5,2 Prozent auf 379,4 Millionen. Er wurde zuletzt gestärkt durch den Kauf eines polnischen Deutz Händlers.
Im August übernommen hat Deutz den US-Anbieter für Stromgeneratoren Blue Star, der neben E- und Wasserstoffmotoren dem neuen Bereich Solutions zugeordnet wird. Der Eintritt in den dynamischen Bereich der dezentralen Stromerzeugung passe gut zum wachsenden Bedarf in den USA, so Schulte. Er erwartet, dass die neue US-Regierung bestrebt sein wird, eine starke und wachsende Wirtschaft sowie ein attraktives Geschäftsklima in den USA aufrechtzuerhalten. „Wir sind zuversichtlich, was das makroökonomische Umfeld in den USA angeht, und werden unser Geschäft in der Region weiter ausbauen“, sagte Schulte. Der Motorenbauer unterhält hier neun Service-Center für Motoren und eröffnet demnächst ein zehntes.
Deutz AG: Geschäfte in den USA laufen gut
Gestärkt wurde im August auch das Segment mit klassischen Verbrennungsmotoren, durch die Übernahme der Vertriebs- und Serviceaktivitäten für bestimmte Daimler-Motoren von Rolls-Royce Power Systems. In dem Bereich erwartet Deutz auch noch 2030 einen Umsatz von etwa zwei Milliarden. Innerhalb des Segments hat der Bereich Material Handling mit Motoren für Fahrzeuge für den Materialtransport wie etwa Gabelstapler zugelegt. Die werden vor allem in den USA verkauft. Dagegen sank der Absatz von Motoren für die Bauindustrie und die Landwirtschaft.
Gegen die Konjunkturflaute spart Deutz an. Bis Ende 2026 sollen die Sach- und Personalkosten nachhaltig um 50 Millionen sinken. Davon entfallen 30 Millionen auf Forschung und Entwicklung, wie Finanzvorstand Oliver Neu am Donnerstag präzisierte. Dort sind große Projekte abgeschlossen. Klar ist schon, dass 60 Mitarbeitende in der Forschung und Entwicklung ihre Arbeit verlieren, wie Schulte im Oktober gesagt hatte. Auch in China verlieren 20 Prozent von etwa 100 bis 120 Mitarbeitenden ihren Job, weil die geschaffenen Strukturen zu groß für die aktuelle Fertigung sind.
Deutz spart auch durch Kurzarbeit
Weitere Einzelheiten zu Stellenstreichungen gab es nicht. Zunächst werde mit den Arbeitnehmervertretern gesprochen. Es gehe nicht um 50 bis 100, aber auch nicht um 400 bis 500 Stellen, so Neu. Vor Weihnachten sollen die Mitarbeitenden über den weiteren Prozess informiert werden. Leiharbeitnehmer haben bereits ihre Jobs verloren.
Eingeleitete kurzfristige Maßnahmen sollen bereits im vierten Quartal des laufenden Jahres zu einem Spareffekt zwischen 10 und 15 Millionen führen. Ein Mittel dazu ist auch Kurzarbeit, wie Deutz bereits Anfang Oktober mitgeteilt hatte. In Köln etwa ruht im Wellenzentrum an zwei Tagen in der Woche die Arbeit, wie Petra Mayer, die als COO im Vorstand für das operative Geschäft zuständig ist, im Oktober sagte. Ein Teil der etwa 120 Mitarbeitenden ist bereits in Kurzarbeit, weitere bauten Überstunden ab, so dass Ende des Jahres alle Mitarbeitenden in dem Werksteil kurzarbeiten würden, so Mayer. Außerdem endet die Fertigung von Kurbelgehäusen in Köln-Kalk. Die 100 Mitarbeitenden, die Teile noch für ältere Motoren fertigen, bekommen andere Jobs in Köln angeboten, wo Deutz etwa 3000 Mitarbeitende hat.
Nach der im Oktober angepassten Prognose erwartet Deutz einen Absatz von weniger als 150 000 Motoren und einen Umsatz von rund 1,8 statt zuvor 1,9 bis 2,1 Milliarden. Die Ebit-Rendite vor Sondereffekten soll zwischen 4,0 bis 5,0 Prozent statt zwischen 5,0 bis 6,5 Prozent liegen.