Deutz leidet unter einem Rückgang der Nachfrage und senkt die Kosten. Mittelfristig will der Kölner Motorenbauer stark wachsen.
Deutz AGSo will der Kölner Motorenbauer 50 Millionen einsparen
Um 50 Millionen Euro will der Kölner Motorbauer Deutz bis Ende 2026 die Kosten nachhaltig senken. Dieses Kostensenkungsprogramm ergänze bereits eingeleitete kurzfristige Maßnahmen, die bereits im vierten Quartal des laufenden Jahres zu einem Effekt zwischen 10 und 15 Millionen führen sollen. Ein Mittel dazu ist Kurzarbeit.
Im Werk im spanischen Zafra, das lange im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet hatte, werde an sechs Tagen im Monat nicht gearbeitet, so Petra Mayer, die als COO im Vorstand für das operative Geschäft zuständig ist. In Köln ruht im Wellenzentrum an zwei Tagen in der Woche die Arbeit. Rund 20 Prozent der rund 120 Mitarbeitenden seien bereits in Kurzarbeit, die weiteren bauten noch Überstunden ab, sodass dann Ende des Jahres alle Mitarbeitenden in dem Werksteil kurz arbeiten würden, so Mayer. Deutz stocke das Kurzarbeitergeld auf, sodass die Mitarbeitenden etwa 90 Prozent des Entgelts erhalten.
350 Leiharbeiter haben Deutz verlassen
Auch Jobs hat Deutz bereits gestrichen. 350 Leiharbeitnehmer, die im Frühjahr des abgelaufenen Jahres an Bord gekommen waren, haben seit Frühjahr dieses Jahres ihre Arbeit bei Deutz verloren. Leiharbeitnehmer habe Deutz derzeit nicht mehr, so Mayer. Es gebe aber noch befristet Beschäftigte. Ob die bei Deutz bleiben können, ist unklar und auch was mit frei werden Stellen geschieht.
Klar ist aber schon, dass 60 Mitarbeitende in der Forschung und Entwicklung ihre Arbeit verlieren. Dort seien Produkte rund um die E-Mobilität und ein Wasserstoffmotor entwickelt worden, so Deutz-Chef Sebastian C. Schulte. Bevor es große neue Entwicklungen gebe, sollte erst einmal die Entwicklung im Markt beobachtet werden. Die Forschungsaufgaben von 30 Millionen in dem Bereich, könnten zunächst um etwa 30 Prozent sinken. Die Fertigung von Kurbelgehäusen endet 2026 in Köln-Kalk. Die 100 Mitarbeitenden, die die Teile noch für ältere Motoren fertigen, bekommen andere Jobs bei Deutz in Köln angeboten. Kurbelgehäuse werden dann in Ulm und in Zafra hergestellt.
4 Milliarden Umsatz in 2030 geplant
Deutz hatte wegen einer Nachfrageschwäche am Donnerstag die Prognose für das laufende Jahr gekappt. Abgesetzt würden wohl weniger als 150 000 Motoren im laufenden Jahr statt maximal 160 000, wie Deutz noch im August erwartet hatte. Der Umsatz werde rund 1,8 statt 1,9 bis 2,1 Milliarden betragen, die Ebit-Rendite vor Sondereffekten 4,0 bis 5,0 Prozent statt 5,0 bis 6,5 Prozent. Mittelfristig will Deutz aber kräftig wachsen, wie Schulte bei der Weiterentwicklung der Deutz-Strategie darlegte.
Im Jahre 2030 strebt Deutz einen Umsatz von vier Milliarden an. Mit etwa 2,2 Milliarden werde das Geschäft mit klassischen Verbrennungsmotoren rund die Hälfte dazu beisteuern. Zum einen glaubt Schulte, dass Verbrenner nicht so schnell wie früher erwartet durch Elektromotoren ersetzt werden.
Motoren für Truppentransporter
Dies gelte vor allem bei den großen Motoren für schwere Land- und Baumaschinen oder Lkw. In dem Bereich will Deutz sich stärker engagieren. Bei diesen Triebwerken seien auch die Margen höher. Auch will Deutz Motoren für radbetriebene Panzer, Truppentransporter und Versorgungsfahrzeuge liefern.
Das Geschäft anschieben sollen auch die abgeschlossene Partnerschaft mit Daimler Tucks, die Übernahme von Vertrieb und Service für bestimmte Motoren von Rolls-Royce Power Systems sowie eine Kooperation mit dem indischen Landmaschinenhersteller Tafe. Einen stärkeren Rückgang im Geschäft mit Verbrennungsmotoren erwartet Schulte jetzt ab 2035. Bei der erwarteten Konsolidierung des Marktes will Deutz eine aktive Rolle spielen. Ausbauen will Deutz das Service-Geschäft. Es soll 2030 für einen Umsatz von einer Milliarde sorgen. Geplant sind laut Schulte auch gezielte Zukäufe in bisher nicht erschlossenen Regionen.
Grünes Segment wird umgebaut
Das grüne Segment von Deutz wird neu sortiert. Künftig heißt das Segment Solutions und umfasst den früheren Bereich Green mit E-Produkten sowie Wasserstoffverbrennungsmotoren. Dazu kommt der Bereich Energy, der auf einen Jahresumsatz von 500 Millionen wachsen soll. Kern ist Blue Star Power Systems, ein US-Anbieter von Stromgeneratoren, den Deutz Mitte des Jahres gekauft hatte. In Stromgeneratoren sollen verstärkt Deutz-Triebwerke eingesetzt werden.