Aus einer Möbelmesse imm werden zwei Veranstaltungen. Die Design-orientierte Messe idd geht erstmals im Herbst an den Start.
Kölner MöbelmessenWie zwei Veranstaltungen Lust auf den Möbelkauf machen sollen
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Exklusive Möbel werden ab Herbst alle zwei Jahre auf der neuen Kölner Messe idd gezeigt.
Copyright: Thomas Banneyer
Die ersten bekannten Namen der Einrichtungsbranche kann Kölns Messegeschäftsführer Oliver Frese für die neue Messe idd cologne schon nennen: Bielefelder Werkstätten, Bretz, COR, interlübke und Kettnaker haben sich schon für interior design day (etwa Designtage für Inneneinrichtung) angemeldet, die vom 26. Bis 29, Oktober in den Kölner Messehallen stattfindet. „Wir freuen uns über die große Resonanz“, so Frese, nachdem die Vermarktung der Messe gerade begonnen hat.
Auf der Messe gibt es mehr als Wohnmöbel. Gezeigt werden sollen Küchen, Leuchten oder Bodenbeläge, sagt Matthias Pollmann, der zuständige Geschäftsbereichsleiter. Nicht weniger als eine neue „Inspirationsplattform für hochwertige Marken und innovatives Design“ plant die Messe.
Die deutsche Einrichtungsbranche zieht an einem Strang.
Die idd schaffe als Order- und Businessmesse im Oktober die Basis für erfolgreiche Markteinführungen im Frühjahr, sagt Leo Lübke, Präsident der Deutschen Möbelindustrie (VDM). „Die deutsche Einrichtungsbranche zieht an einem Strang, um gemeinsam mit der Koelnmesse diese neue Veranstaltung zum Erfolg zu führen“, so Lübke. Das ist wohl die Voraussetzung dafür, dass es auch eine starke internationale Beteiligung gibt.
Ganz freiwillig wurde die idd nicht aus der Taufe gehoben. Im Januar hatten Messe und Möbelverbände die etablierte Möbelmesse imm absagen müssen. Die war wegen der Corona-Pandemie dreimal ausgefallen, so Messechef Gerald Böse. 2023 hatte es dann eine Sonderausgabe im Sommer gegeben, um dann im Jahr 2024 wieder an den angestammten Termin im Januar zurückzukehren. Damals hatten 750 Aussteller 42.000 Fachbesucher angelockt. Bei der ersten Messe ohne breites Publikum im Juni 2023 hatten 720 Ausstellern 30.000 Fachbesucher angelockt.
idd will in die Stadt ausstrahlen
Damit war die Möbelmesse, die laut Böse der Messe besonders am Herzen liegt, nur noch ein Schatten früherer Jahre. Fliehkräfte hätten sich in der Möbelbranche gezeigt, so Böse. Das sind zum einen die Markenhersteller und Hersteller exklusiver Produkte, die Probleme hatten mit dem Jahresturnus der Messe imm. Im gehobenen Segment lassen sich nicht unbedingt jedes Jahr bahnbrechende Neuheiten präsentieren. Andererseits war den Anbietern von Konsummöbel die Messe mit ihrem umfangreichen Beiprogramm zu teuer, heißt es in der Branche.
Das Ergebnis sind zwei Messen. Da ist die idd, wo der Quadratmeter Ausstellungfläche 240 Euro kostet. Der Preis ist angelehnt an den Mietpreis der Büromöbelmesse Orgatec. Diese zweijährige Messe hatten bereits Anbieter exklusiver Möbel genutzt, um auch hier ihre Produkte zu zeigen. Mit der Orgatec wechselt sich die idd künftig ab, sodass beide Messen alle zwei Jahre stattfinden. Ins Boot geholt werden sollen bei der Präsentation exklusiver Ware auch Händler in der Stadt, die etwa auf der Möbelmeile auf den Ringen ihre Produkte anbieten. Sie könnten etwa auf Abendveranstaltungen Lust auf Möbel machen und den Stellenwert der Möbelstadt Köln unterstreichen. Die Möbelmesse hübsche auch die Innenstadt auf, hieß es.
Neue imm wird schlanker
Jährlich ab Januar 2026 gibt es dann eine imm. Während zur idd neben Fachleuten auch Konsumenten kommen können, wenn sie von einem Händler eingeladen werden, wird die imm eine reine Ordermesse, die Hersteller und Handel zusammenbringt. Es soll eine schlanke Veranstaltung werden mit wenigen Sonderflächen, bei der es vor allem ums Geschäft geht. Hier kostet der Quadratmeter 100 Euro Miete.
Auf die alte Größe der imm kommen die neuen Veranstaltungen nicht Die imm soll in den Messehallen 10, 4 und 5 stattfinden. Die sind jeweils zweigeschossig und bieten so eine Fläche von insgesamt rund 97.000 Quadratmeter. Die idd soll in den Hallen 2 und 3 starten, die auf vier Ebenen rund 36.000 Quadratmeter Fläche haben. Wenn die gesamte Fläche genutzt wird, wären beide Messen zusammen etwa so groß wie die letzte alte imm im Januar 2024.
Am Start seien zwei Startups, so Messechef Gerald Böse. Es gebe zwei Konzepte für unterschiedliche Zielgruppen, die den Nerv der Zeit treffen würden.
Die Möbelbranche in Zahlen
Die Möbelindustrie hofft nach zwei schwachen Jahren auf einen leicht steigenden Umsatz. Ab Herbst soll eine Belebung einsetzen, die für ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich sorgen könnte. Im abgelaufenen Jahr war der Umsatz um 7,9 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro gesunken. Im Minus waren alle Segmente, am stärksten der Bereich mit Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel und Möbelteile. Im Inland sank der Umsatz dabei um 6,8 Prozent auf knapp 11 Milliarden. Die Zahl der Beschäftigten in den 414 (2023: 431) Betrieben sank um 5,4 Prozent auf 71.231.
VDM-Präsident Leo Lübke wies zur Begründung für den Umsatzrückgang auf das schwache Konsumklima und die den rückläufigen Wohnungsbau. Um sich zu behaupten, suchten die Unternehmen neue Betätigungsfelder etwa im Objektgeschäft, die Sortimentserweiterung um weitere Produktgattungen, eine stärkere Onlinevermarktung sowie die Erschließung weiterer Auslandsmärkte. Die Talsohle sieht Lübke allerdings durchschritten.
Handel erwartet Belebung 2026
Konsumzurückhaltung und schwacher Wohnungsbau belasten auch den Handel. Der Umsatz sei laut dem Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) wohl zwischen sechs und acht Prozent gesunken, so Markus Meyer, Präsident des Handelsverbands BVDM. „Auch das Jahr 2025 wird ein herausforderndes Jahr für den Möbelhandel“, so Meyer. Auch er sieht die Talsohle durchschritten. Eine Umsatzsteigerung erwartet er aber eher im Jahr 2026.