In einem schwierigen Umfeld ist der Entwicklungsfinanzierer DEG gewachsen. Er setzt stärker auf den Umweltschutz und will im laufenden Jahr mehr neue Investitionen zusagen als 2022.
Kölner DEGHöhere Investitionen in Entwicklungsländern
Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) zeigt sich mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden. „Entwicklungspolitisch war das Jahr sehr erfolgreich, wirtschaftlich sehr akzeptabel“, sagte Roland Siller, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Entwicklungsfinanzierers. Das Unternehmen, das seine Bilanz noch nicht vorgelegt hat, habe schwarze Zahlen geschrieben, konkretisierte er.
Die Tochter der staatseigenen KfW finanziert private Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das kann durch Unternehmensbeteiligungen, Kredite oder Beteiligungen an Fonds geschehen, die grüne Energievorhaben in Entwicklungsländern oder ukrainische Tech-Unternehmen finanzieren. Das Umfeld sei wegen des Ukraine-Kriegs fordernd gewesen. So sei die DEG gebremst worden, die mit Rückenwind aus dem Jahr 2021 gekommen sei und Reisen zur Anbahnung neuer Geschäfte nach den Corona-Einschränkungen wieder möglich geworden seien.
„Wir können mit Krisen umgehen“, sagte Siller. Die Risikovorsorge sei zwar erhöht worden. Die Unternehmen im Portfolio hätten sich aber bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Selbst ukrainische Agrarunternehmen hätte noch lange Kredite bedient. Insgesamt hätten Unternehmen aus Russland, wo die Neufinanzierung bereits 2014 eingestellt worden sei, und der Ukraine nur einen kleinen Anteil am Portfolio.
Im abgelaufenen Jahr hat die DEG neue Mittel im Volumen von 1,6 (Vorjahr: 1,5) Milliarden Euro zugesagt. Zusätzlich seien 487 (507) Millionen bei weiteren Kapitalgebern mobilisiert worden. Das Portfolio wuchs auf 9,9 (9,5) Milliarden Euro. In den mitfinanzierten Unternehmen arbeiteten 3 (2,8) Millionen Menschen, die ein lokales Einkommen von 209 (147) Milliarden Euro erwirtschafteten. Ausgebaut wurde die Förderung von Vorhaben im Klima- und Umweltschutz. Hier gab es Neuzusagen von 609 (409) Millionen. Auch hat die DEG von ihr finanzierte ukrainische Unternehmen unterstützt, die vor Ort etwa Hilfszentren für Vertriebene aufgebaut haben, wo es Lebensmittel gab, oder eine Infrastruktur für gespendete Medikamente geschaffen haben.
Klimaneutrales Portfolio bis 2040
Investitionen der DEG fließen nicht nur in „grüne“ Projekte, so Siller. Neben der Vermeidung von Emissionen gehe es um die Reduzierung, etwa bei Gaskraftwerken, Zement- oder Papierherstellern, die einen CO₂-Ausstoß nicht vermeiden können. Die DEG bietet hier Beratung und hat dafür neue Mitarbeitende eingestellt. Um 20 stieg die Zahl. 650 arbeiten in Köln, 20 weltweit in den Büros. 2040 soll das Portfolio der DEG klimaneutral sein - auch durch Kompensationsmaßnahmen. Im laufenden Jahr will die DEG die Neuzusagen in Richtung 1,8 Milliarden steigern, so Siller (raz)