Futter in den Regalen wird knappHarte Zeiten für tierische Feinschmecker

Was gibt es denn heute? Nicht immer ist das Wunschfutter im Napf.
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Köln – Der Blick ist ein einziger Vorwurf. Besonders gewiefte Katzen stecken noch die Nase in den Napf bis knapp oberhalb des angebotenen Futters und schauen dann wieder hoch zu Frau- oder Herrchen: „Ist das dein Ernst?“, fragt der Blick. Exemplare, die ihre Besitzer gut erzogen haben, schreiten sogar voran, um den Weg zum Futterdepot zu weisen. Und auch die ans Herz gehenden traurigen Augen von Hunden machen deutlich, dass da gerade nicht die Lieblingsspeise serviert wurde.
Lieferengpässe sorgen für fehlendes Tierfutter
Diese Blicke müssen Tierhalter jetzt etwas öfter ertragen. Klaffen doch in den Regalen des Tierbedarfshandels mehr oder weniger große Lücken, wo vor Monaten das Tierfutter noch in doppelten oder dreifachen Reihen hintereinander lag.
„Momentan müssen auch wir uns vereinzelt mit Lieferengpässen auseinandersetzen“, teilt Fressnapf auf Anfrage mit. Das Unternehmen bezeichnet sich als Europas Nummer Eins beim Heimtierbedarf. Rund 7000 Mitarbeitende in eigenen Läden, in der Verwaltung und der Logistik sowie 5000 bei Franchise-Partnern erwirtschafteten 2020 in Europa einen Umsatz von 2,65 Milliarden Euro. In den 923 deutschen Märkten erlöste Fressnapf 1,57 Milliarden Euro.
Corona beeinträchtigt die Lieferungen
Auch Zooplus als großer Spieler im Online-Handel mit Tierbedarf hatte im Herbst von Lieferverzögerungen berichtet. Derzeit sind die Lieferungen laut dem Internetauftritt aber wieder in der Regel in zwei bis drei Tagen bei den Kunden.

Mehr als zehn Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten.
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Tierfutterhersteller räumen ein, derzeit nicht vollumfänglich liefern zu können. Vor allem Corona beeinflusse die Produktion der Produkte, heißt es bei Animonda mit Sitz in Bad Rothenfelde zwischen Osnabrück und Bielefeld. „Da unsere Rohstoffe von Tieren stammen, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind, sind wir von deren Schlachtungen abhängig“, teilt der Spezialist für Hunde- und Katzenfutter mit. In den vergangenen zwölf bis 18 Monaten sei aber weniger Fleisch konsumiert worden, weil Restaurants und Kantinen fast fünf Monate geschlossen waren. Und auch die Schlachtbetriebe hätten erhebliche Probleme gehabt, so dass weniger Tiere geschlachtet wurden, erklärt Animonda.
Viele haben in Corona-Zeiten ein Tier ins Haus geholt
Zugleich sei aber der Bedarf gestiegen, heißt es bei Mars Petcare mit Sitz in Verden. Die Tierbedarfssparte des Nahrungsmittelriesen Mars ist Branchenführer mit einem Umsatz von etwa 18 Milliarden Dollar im Jahr 2020. Corona habe viele Menschen dazu inspiriert, sich für ein Haustier zu entscheiden. Laut Branchenverbänden stieg die Zahl der Hunde und Katzen 2020 bundesweit um 1,6 Millionen (siehe Tabelle).
Angaben in Millionen
Kein Tier muss jedoch nun verhungern
Hungern müssen Hund und Katze also nicht, betont auch der Handel. „Aufgrund unserer tiefen Sortimentsstruktur sind wir in der Lage, unsere Kundinnen und Kunden bei Engpässen individuell zu Ersatzprodukten zu beraten“, teilt Fressnapf mit. Engpässe habe man sogar mit kreativen Lösungen kompensieren können. Als das Containerschiff „Ever Given“ den Suezkanal blockierte, habe das Unternehmen einen 42 Container langen Zug aus China bis zum Duisburger Hafen rollen lassen. So kamen Kratzbäume oder Liegeplätze nach Deutschland. „Gleichzeitig stehen die regionalen und globalen Lieferketten, insbesondere für Packmaterialien, nach wie vor unter Druck“, so Mars Petcare, die Marken wie Pedigree, Frolic, Whiskas, Sheba oder Kitekat im Angebot haben.

Katzen sind die Spitzenreiter bei den Haustierhaltern.
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Welche Produkte in welchem Umfang von Lieferschwierigkeiten betroffen seien, variiere mitunter sehr kurzfristig. Mangelnde Transportkapazitäten könne Mars Petcare ausgleichen, sie führten allerdings weiterhin zu Schwankungen in der Verfügbarkeit. Man arbeite unermüdlich daran, „dass Haustiere das Futter bekommen, das sie von uns kennen und lieben“, so ein Pressesprecher. Die Kundenbetreuung stehe aber auch bereit, um die besten Alternativ-Produkte zu empfehlen.
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Und sollte das Lieblingsfutter einmal nicht vorrätig sein, ist das auch die Chance, Neues auszuprobieren. Die Lieblingsspeise einer Katze wechselt ja auch manchmal mehrmals am Tag.