Fünf Filialen in KölnSchuhhändler Görtz ist insolvent – Verkauf läuft noch weiter

Die Filiale des Schuhhändlers Görtz im Kölner Hauptbahnhof
Copyright: Tobias Wolff
Hamburg/Köln – Der Hamburger Schuhhändler Görtz ist ein Sanierungsfall. Die Geschäftsführung habe für die Muttergesellschaft beim Amtsgericht Hamburg ein Schutzschirmverfahren und für die beiden operativen Tochterunternehmen Anträge auf Anordnung einer Eigenverwaltung gestellt.
Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. In derartigen Verfahren können sich insolvente Unternehmen sanieren. Dabei bleibt die Geschäftsführung um Firmenchef Frank Revermann und Finanzvorstand Tobias Volgmann im Amt und ist weiterhin handlungs- und weisungsbefugt.

Görtz im Kölner Hauptbahnhof
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Das Gericht hat Rechtsanwalt Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er wird im Auftrag des Gerichts die Geschäftsführung im Rahmen des Sanierungsverfahrens beaufsichtigen und dieses konstruktiv im Interesse der Gläubiger begleiten. Die Görtz-Gruppe wolle sich restrukturieren und zukunftssicher aufstellen, so das Unternehmen. Das Gericht habe das Schutzschirmverfahren bewilligt und auch die Eigenverwaltungsverfahren der Tochtergesellschaften angeordnet.
Krieg, Krisen und gestiegene Preise als Grund
Götz verwies auf Ukraine-Krieg, die Inflation und steigende Energiepreise, die zu einer enormen Kaufzurückhaltung in den Filialen und im Onlinegeschäft geführt hätten. Ziel sei es, die gerichtlichen Sanierungsverfahren von Görtz jeweils zügig mit einem Sanierungsplan abzuschließen. Die Geschäftsführung werde in den kommenden drei Monaten den Plan erarbeiten und dem Gericht vorlegen. Wenn die Gläubiger diesem Plan zustimmen und das Gericht ihn bestätigt, werde der Erhalt und die nachhaltige Fortführung von Görtz gesichert, so das Unternehmen.
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Der Geschäftsbetrieb in den Filialen, der Zentrale in Hamburg und den beiden Zentrallagern läuft uneingeschränkt weiter. „Alle Stores haben geöffnet“, teilte Görtz mit.
Görtz mit fünf Filialen in Köln vertreten
Görtz hat vier Geschäfte in der Kölner Innenstadt sowie eins im Stadtteil Weiden. Außerdem gibt es Niederlassungen in Bergisch Gladbach, Bonn und Hürth.
Die Löhne und Gehälter der 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Monate September, Oktober und November 2022 durch die Zahlungen der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Ab Dezember 2022 werde Görtz die Löhne und Gehälter wieder aus eigenen Mitteln zahlen.
„Görtz ist eine starke und bekannte Marke, die weiterhin viel Potential in sich trägt. Als Omnichannelhändler sind wir überzeugt, dass wir nach der Sanierung eine erfolgreiche Zukunft erwarten können und ein nachhaltiges Wachstum erzielen werden“, sagt Revermann.