Corona-KriseWelche Handwerker in der Region profitieren und welche verlieren
Köln – Das Handwerk in der Region kommt vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie. In einer aktuellen Konjunkturumfrage stuften 42 Prozent die Geschäftslage als gut ein. Doch es gibt dabei Licht und Schatten.
32,5 Prozent zeigten sich mit den Geschäften zufrieden. Das sind freilich jeweils fünf Prozentpunkte als im Herbst. Und vor einem Jahr bezeichneten sogar noch 53 Prozent der Handwerker die gegenwärtige Geschäftslage als gut. Gleichzeitig stieg die Zahl der Handwerker, die die Lage als schlecht bezeichnen von zehn Prozent vor einem Jahr über 16 Prozent im Herbst auf jetzt 28 Prozent.
„Vor einem Jahr waren wir noch der Hoffnung, dass wir die Corona-Pandemie schnell in den Griff bekommen und die staatlichen Überbrückungshilfen zügig bei unseren Betrieben ankommen und Entlastung schaffe“, erläuterte Garrelt Duin, der Hauptgeschäftsführer der Kammer. Ein Jahr später habe Ernüchterung Einzug gehalten. „Die Pandemie hat uns noch voll im Griff, die Präventionsmaßnahmen beeinträchtigen unsere Betriebe bei der Ausübung ihrer Dienstleistungserbringung und die staatlichen Hilfen gelangen - nicht zuletzt wegen bürokratischer Antragsverfahren - nicht schnell genug an die richtigen Stellen“, so Duin weiter.
Beteiligt hatten sich 1235 Betriebsinhaber aus den Städten Köln, Bonn und Leverkusen sowie aus den Kreisen Rhein-Erft, Rhein-Sieg, sowie aus dem Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis.
Auf der Sonnenseite
Im Bau- und Ausbaugewerbe bezeichnen 58 Prozent die derzeitige Geschäftslage als gut. Die Auftragslage ist laut der Kammer weiter erfreulich, die Auftragsbestände reichen im Durchschnitt für rund zwölf Wochen. 19 Prozent der Bau- und Ausbaubetriebe haben im März auch mehr Mitarbeitende als im Herbst. Das weicht ab vom üblichen Muster, nach dem in den Wintermonaten weniger Mitarbeitende gebraucht werden. Zwar haben die Betriebsinhaber in den letzten zwölf Monaten ihre Lage besser eingeschätzt. Jetzt zeigen sich im Bauhauptgewerbe 10,3 Prozent mit ihrer Lage unzufrieden nach sechs Prozent im Herbst und nur 1,3 Prozent vor einem Jahr. Im Ausbaugewerbe nennen 13,8 Prozent ihre Lage schlecht nach 6,7 Prozent im Herbst und 6,6 Prozent vor einem Jahr. Ein möglicher Grund: Es gibt Lieferengpässe bei Baumaterialien. „Die Preise steigen, langfristig vereinbarte Kostenkalkulationen geraten aus den Fugen“, so Duin.
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Auf dem Bau herrscht dennoch Optimismus. Jedes vierte Unternehmen erwartet für die Sommermonate eine Verbesserung seiner Geschäftslage, nur sechs Prozent befürchten eine Verschlechterung.
Optimistisch sind auch die Gesundheitshandwerker. Bei Augenoptikern oder Zahntechnikern erwarten 37 Prozent eine bessere Geschäftslage im Sommer und nur 13 Prozent eine Verschlechterung. Ihre derzeitige Geschäftslage beurteilen sie besser beurteilen als im Herbst 2020. 36,3 Prozent nennen ihre Lage gut nach 27 Prozent im Herbst und 33,3 Prozent vor einem Jahr.
Im Schatten
Um das wirtschaftliche Überleben sorgen sich vor allem die Handwerkerinnen und Handwerker, die personenbezogene Dienstleistungen erbringen. 73 Prozent der Kosmetikerinnen und Kosmetiker stufen ihre Geschäftslage als schlecht ein. Bei den Maßschneidern liegt dieser Anteil bei zwei Drittel und bei den Fotografen bei 81 Prozent. Skeptische schauen Friseurinnen und Friseure in die Zukunft. 36 Prozent befürchten eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage.Auch im Kraftfahrzeug-Handwerk hat sich das Konjunkturklima eingetrübt. Nur für 23 Prozent der Kfz-Betriebe ist in diesem Frühjahr die Lage gut, 36 Prozent sprechen von schlechten Geschäften.
Der Ausblick
Insgesamt blickt das Handwerk in der Region etwas optimistischer auf das nächste Halbjahr als im Herbst des Vorjahres. Jeder vierte Betrieb etwa rechnet mit einer Verbesserung der Geschäftslage. 17 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Konjunktur.„Was wir jetzt dringend brauchen, sind beschleunigte Impfverfahren zur Ursachenbekämpfung, gerade für Handwerkerinnen und Handwerker mit direktem Kundenkontakt“, sagte Duin. Schnellere, unbürokratische Hilfen für existenzgefährdete Unternehmen seien ebenso nötig wie Planungssicherheit bei Lockdown-Maßnahmen, insbesondere für die personenbezogenen Handwerke. „Was wir vor allem brauchen, ist Unterstützung, um mehr Auszubildende fürs Handwerk zu gewinnen – denn sie werden künftig als Fachkräfte noch dringender benötigt“, so Duin.