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Corona-ImpfstoffForscher brechen Studie wegen erkrankten Probanden ab

Lesezeit 3 Minuten
Astra Zeneca

 Außenansicht von dem Hauptsitz des Pharmakonzerns AstraZeneca. 

  1. Der Impfstoff „AZD1222“ von Astra Zeneca ist einer von neun, die derzeit weltweit in der entscheidenden Phase 3 getestet werden..
  2. Forscher haben nun eine Studie abgebrochen, da es ungeklärte gesundheitliche Probleme gab.

Frankfurt – Der britische Pharmakonzern Astra Zeneca hat die klinische Studie für einen Impfstoff gegen das Coronavirus ausgesetzt. Der Grund: Bei einem Probanden sind ungeklärte gesundheitliche Probleme aufgetreten. Nun will der Pharmahersteller erst von einem unabhängigen Ausschuss klären lassen, ob die Probleme als Nebenwirkung des Impfstoffs aufgetreten seien. Eine solche Unterbrechung sei in solchen Fällen ein „routinemäßiger Schritt“, heißt es bei dem Pharmahersteller. An welcher Erkrankung der Teilnehmer der Studie leidet, gab Astra Zeneca nicht bekannt. In der „New York Times“ hieß es jedoch, bei dem Erkrankten aus England sei eine transverse Myelitis festgestellt worden, das ist eine Entzündung des Rückenmarks, die häufig durch Virusinfektionen ausgelöst werde.

Gedämpfte Hoffnungen

Den Impfstoff hatte die Universität in Oxford entwickelt, Ende April war Astra Zeneca als Produktions- und Vertriebspartner in das Projekt eingestiegen. Weltweit sollten in der klinischen Studie 50 000 Menschen geimpft werden. Der Impfstoff „AZD1222“ von Astra Zeneca ist einer von neun, die derzeit weltweit in der entscheidenden Phase 3 getestet werden. Die Europäische Union, die USA, Großbritannien und andere Länder haben sich vorab schon Hunderte Millionen von Impfdosen gesichert.

Auch wenn die Hoffnungen auf eine schnelle Zulassung damit gedämpft werden, so hält der britische Gesundheitsminister Matt Hancock diese Verzögerung nicht unbedingt für einen Rückschlag. Das komme auf die Untersuchungsergebnisse an. Die Anleger an der Börse reagierten dennoch enttäuscht. Denn je schneller es einen Impfstoff gibt, desto schneller kann sich auch die wirtschaftliche und politische Lage entspannen. Dessen sind sich auch die Pharmahersteller bewusst.

So sagt etwa Matthias Braun, Geschäftsführer Chemie & Biotechnik der Sanofi Deutschland: „Wir sehen, wie sich die Welt auf der volkswirtschaftlichen Seite in eine Stagnation, in eine fast paralysierende Situation verändert. Und Vaccine sind das probateste Mittel, diese Vereisung der Volkswirtschaften ein Stück weit zu lösen.“ Wenn man das schaffe, und das werde ein Konglomerat von Firmen sein, dann habe die Pharmaindustrie ihre Bedeutung gezeigt.

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Erst am Dienstag hatten neun führende westliche Pharmakonzerne in einer Erklärung versichert, dass Sicherheit und Wirksamkeit bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs oberste Priorität hätten. Neben der französischen Sanofi und den britischen Herstellern Astra Zeneca und GlaxoSmithKline waren das aus den USA Johnson & Johnson, Merck & Co., Moderna und Novavax, außerdem die Mainzer Firma Biontech mit ihrem Partner Pfizer aus den USA. Erst nach dem Nachweis entsprechender Sicherheit und Wirksamkeit in der entscheidenden sogenannten „Phase-3“-Studie werde man eine Zulassung beantragen.

Anders in Russland: Dort war Mitte August ein Impfstoff vor dieser entscheidenden Phase zugelassen worden, der weniger als zwei Monate an Menschen getestet worden war. Auch US-Präsident Donald Trump macht Druck und verspricht einen Impfstoff noch vor Jahresende. Er hatte eine beschleunigte Zulassung in Aussicht gestellt. Deshalb sorgen sich viele Menschen, dass Schnelligkeit vor Sicherheit gehen könnte.