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TarifkonfliktWohl erstmal keine Warnstreiks bei Bahn – Weitere Verhandlungen geplant

Lesezeit 3 Minuten
Ein ICE der Deutschen Bahn verlässt einen Bahnhof.

Ab dem 12. Juni wollen die Deutsche Bahn sowie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG erneut über eine Lösung verhandeln.

Reisende können zumindest für die kommenden Tage eine Zugfahrt planen. EVG und Bahn-Konzern wollen ab Montag ihre Verhandlungen fortsetzen.

Im aktuellen Tarifkonflikt bei der Bahn sind in der laufenden Woche keine Warnstreiks zu erwarten. Die Deutsche Bahn sowie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG wollen ab dem 12. Juni erneut über eine Lösung verhandeln, wie beide Seiten am Montagabend nach einem Abstimmungsgespräch mitteilten.

Nach einigem Hin und Her in der vergangenen Woche trafen sich die Verhandlungsspitzen im aktuellen laufenden Tarifkonflikt von Bahn und EVG am Montag quasi geheim in Frankfurt am Main.

„Heute haben sich die Verhandlungsführenden der DB und der EVG in Frankfurt zu einem Abstimmungsgespräch getroffen. Das vertrauliche Gespräch verlief konstruktiv“, teilten die Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG mit. Das geplante Treffen am 12. Juni werde voraussichtlich in Berlin stattfinden.

Ob der Tarifkonflikt am 12. Juni schon final gelöst werden kann, ist aber komplett offen.

Gewerkschaft fordert mindestens 650 Euro pro Monat mehr

Die Gewerkschaft verhandelt derzeit mit der Bahn und Dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen über höhere Löhne und Gehälter für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte. Der Fokus liegt dabei auf den Verhandlungen mit der DB, dort arbeiten gut 180.000 dieser Beschäftigten.

Die Gewerkschaft fordert von den Arbeitgebern einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen zwölf Monate betragen.

Erste Erhöhungsstufe noch in diesem Jahr

Die Bahn hatte bei Verhandlungen Ende Mai in Fulda stufenweise zwölf Prozent mehr bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen. Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr kommen.

Hinzu kommt eine ebenfalls stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen. Die EVG lehnte dieses Angebot ab.

GDL droht ab Herbst mit Streiks bei der Bahn

Wenige Stunden vor der Mitteilung von EVG und Bahn-Konzern machte die konkurrierende Lokführer-Gewerkschaft GDL deutlich, dass auch der Herbst für die Bahn und ihre Kunden unruhig werden dürfte. GDL-Chef Claus Weselsky präsentierte in einer Pressekonferenz voller Anschuldigungen gegen den DB-Vorstand seine Forderungen: Unter anderem will er 555 Euro mehr Geld pro Monat, 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie und eine geringere Wochenarbeitszeit speziell für Schichtarbeiter erreichen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll bei zwölf Monaten liegen.

Weselsky begründete die Forderungen vor allem mit dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel, der seiner Ansicht nach die Bahn-Branche ohne tiefgreifende Anpassungen hart treffen wird. „Wir haben Sorge dafür zu tragen, dass in unserem Bahn-System ausreichend Arbeitskräfte ankommen“, sagte er. Die Verhandlungen zwischen DB und GDL beginnen voraussichtlich im November. Bis Ende Oktober gilt eine Friedenspflicht. (dpa)