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Auch Ford in Köln betroffenWie der Chipmangel die Autobauer ausbremst

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Neuwagen

Die Autohäuser verkaufen immer weniger Autos. Wegen des Chipmangels werden vor allem die margenstarken Modelle angeboten. 

Köln/Flensburg – Der deutsche Pkw-Markt ist im ersten Halbjahr des laufenden Jahres eingebrochen. Zwischen Januar und Juni wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 1,24 Millionen Pkw neu zugelassen. Das entspricht einem Minus von elf Prozent. Der Absatz im ersten Halbjahr lag damit nur noch 28 000 Einheiten über dem bereits sehr niedrigen Niveau des von Corona und Lockdown geprägten ersten Halbjahres 2020, stellt der Verband der Autoimporteure VDIK heraus.

Nicht mehr die Nachfrage bestimmt den Absatz

Ford brachte 62.741 Pkw erstmals auf deutsche Straßen, ein Minus von 10,1 Prozent. Im Juni betrug das Minus laut KBA 10,3 Prozent auf 10 561 Pkw. Der Gesamtmarkt verlor 18 Prozent auf 224.600 Neuzulassungen. Zu den Gewinnern gehörte die Volvo-Abspaltung Polestar mit einem Plus von 143,5 Prozent auf 2277 Autos, während Volvo verlor. So erging es auch Renault, während die Tochter Dacia zu den Gewinnern des ersten Halbjahres zählt. Auch Toyota legte zu.

Ford-Umbau

Ford Europa hat am Dienstag sein Werk im rumänischen Craiova an Ford Otosan übertragen, wie der Konzern mitteilte. Ford Otosan ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem Ford und die türkische Koç Holding die Aktienmehrheit halten. Es fertigt in der Türkei etwa den Transit.

Vor 14 Jahren hatte Ford das Werk in Craiova übernommen und einen Milliardenbetrag investiert. Weil sich der erhoffte Absatz in Europa aber nicht erzielen ließ, schloss Ford andere Werke, etwa im belgischen Genk. In Craiova läuft aktuell der Puma vom Band. Der soll hier weiter gebaut werden, ab 2023 der neue Courier. (raz)

„Der Absatz wird nicht von der Nachfrage bestimmt, sondern von der eingeschränkten Auto-Produktion“, nennt VDIK-Präsident Reinhard Zirpel als Grund für das schwache Geschäft im ersten Halbjahr. Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten belasten die Branche schwer. Immer noch fehlen die wichtigen Chips.

Wegen des Chipmangels werden vor allem die margenstarken Modelle angeboten.

Das dürfte zum Teil auch das überdurchschnittliche Minus bei Klein- und Kompaktwagen erklären. Die knappen Chips werden eher in margenstärkere Oberklassefahrzeuge oder Fahrzeuge in Geländewagenoptik eingebaut.

Auch die elektrischen Varianten schwächeln

Nach stürmischem Wachstum schwächelt aber auch der Absatz von E-Autos. Im Juni etwa sank deren Absatz um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 32 234. Für das ersten Halbjahr blieb immerhin ein Plus von 12,5 Prozent auf 167 200 Autos. Der Absatz von Plug-in-Hybriden, Fahrzeuge mit Verbrenner und Elektromotor, die auch an der Steckdose geladen werden können, sank dagegen um 15 Prozent auf 138 880. „Die Chipkrise ist längst im Elektrosegment angekommen und bremst dort die Produktion“, teilte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY mit.

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Auch schreckten die langen Lieferzeiten Kunden ab, so der Vizepräsident des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, Thomas Peckruhn. Außerdem seien viele verunsichert, ob sie bestellte Autos noch rechtzeitig bekämen, um Förderung zu erhalten, beziehungsweise wie die Förderung in Zukunft aussehen werde. Für Plug-in-Hybride könnte sie in Zukunft reduziert werden. Insgesamt sei die Situation für den Handel katastrophal, betonte Peckruhn.

Zirpel verweist dagegen auf einen hohen Auftragsbestand. Sobald sich die Verfügbarkeit der Neufahrzeuge verbessere, könnten die Neuzulassungen wieder deutlich zulegen. (mit dpa)