Als HauptgeschäftsführerHandwerkskammer zu Köln will Garrelt Duin
Köln – Garrelt Duin (SPD) soll neuer Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) zu Köln werden. Der HwK-Vorstand hat den ehemaligen NRW-Wirtschaftsminister nach Informationen dieser Zeitung unter mehr als 100 Bewerbern ausgewählt und sich gestern intern auf ihn festgelegt. Allerdings ist die Einstellung erst perfekt, wenn auch die Vollversammlung der Handwerkskammer zustimmt. Sie soll nun für den 22. Juli einberufen werden.
Wann Duin das Amt antreten und für die Geschäfte der Kammer mit ihren 35 000 Mitgliedsunternehmen in der Region Köln/Bonn verantwortlich werden könnte, ist noch offen. Der 51-Jährige hat derzeit einen ungekündigten Arbeitsvertrag bei Thyssen-Krupp. Dort ist er als Personalleiter im Anlagenbau beschäftigt – eine Stelle, die er zu Beginn vorigen Jahres angetreten hatte. Sein Arbeitsplatz ist Dortmund, Duin wohnt in Essen.
Einen Konflikt mit seiner Funktion als Aufsichtsrats-Chef im Kölner Stadtwerkekonzern sieht Duin nicht: „Das kann man parallel machen“, sagte er gestern Abend dieser Zeitung. Zu seiner Nominierung durch den HwK-Vorstand wollte er jedoch „noch keine Informationen“ geben.
Der HwK-Vorstand traf seine Entscheidung gestern in großer Besetzung. Auch die Stellvertretung war eingebunden, um das Verfahren möglichst transparent zu machen. Bei der Findung eines Nachfolgers für den vormaligen Hauptgeschäftsführer der Kammer, Ortwin Weltrich, will sich die Kammer keinen Fehler erlauben. „Theoretisch könnte sich auch jetzt noch ein Bewerber melden und sich der Vollversammlung stellen“, sagte ein Mitglied des HwK-Vorstandes. Warum sich Duin gegen so viele hochqualitative Bewerber, wie es hieß, durchsetzen konnte? Er sei „ein Profi des Worts“ und „integer“.
Weltrich hatte wie sein Stellvertreter Peter Panzer Ende März einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet und vorzeitig den Chef-Sessel geräumt. In seiner Amtszeit war – mehr als zehn Jahre lang – mit einer Kammertochter so abgerechnet worden, dass es der Kammer unnötig Steuerforderungen bescherte.
Die Staatsanwaltschaft prüft die Aufnahme von Ermittlungen, nachdem eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Gesamtschaden festgestellt hatte. Sie beziffert ihn auf mehr als 1,1 Millionen Euro – ein Batzen Geld für eine Organisation, die sich und ihre 260 Mitarbeiter aus selbst erwirtschafteten Mitteln und Mitgliedsbeiträgen finanziert. Weltrich kritisiert die Ermittlung der Schadenssumme. Wie er der Rundschau sagte, seien in den vergangenen zwölf Jahren lediglich 120.000 Euro unnötig an Steuern gezahlt worden.