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LindlarDer Center-Court am Johannesweg - Rückblick auf 50 Jahre Tennis-Club Lindlar

Lesezeit 4 Minuten

Die erste Mannschaft des TC Lindlar nach ihrer Zusammenstellung 1973. Um spielen zu können mussten sich die Sportler in Listen für die Platzreservierung eintragen, notfalls mitten in der Nacht.

Lindlar – Einmal pro Woche werden die Tennisspieler der ersten Stunde zu wahren Nachteulen. Schnell hat sich unter ihnen nämlich herumgesprochen, dass der Vorsitzende Barthel Mayer die wöchentliche Reservierungsliste für den einzigen Platz am späten Sonntagabend aufzuhängen pflegt. Gegen Mitternacht huscht mancher Tennisfreund zum Johannesweg – in der oft irrigen Annahme, er sei allein unterwegs. Im Düstern erschrecken sich die Spieler gegenseitig, erinnert die Vereinschronik an die frühen Siebzigerjahre.

1970

Am 3. Oktober 1970 wird der Tennis-Club Lindlar (TC) in der Gaststätte Lindenhof gegründet. Federführend ist damals Richard Fabritius. Dem Gemeindedirektor ist es schon länger ein Dorn im Auge, dass Tennis-Fans ins Rheinisch-Bergische oder nach Köln fahren müssen, um dem Spiel mit Schläger und Netz nachzugehen. 45 Gründungsmitglieder finden sich. Zehn von ihnen bürgen obendrein für die Kosten des Platzbaus, denn öffentliche Zuschüsse gibt es nicht. Allerdings stellt die Gemeinde ein Grundstück in der Nähe des Freizeitparks zur Verfügung.

1972

Karl Günter „Charly“ Könemann, inzwischen mit 90 Jahren ältester Spieler des TC, und Werner Müller erinnern sich an viel Arbeit mit Schubkarre und Spitzhacke. Dass der erste Belag aus Asphalt besteht, der sich nach wenigen Sätzen in den Gelenken bemerkbar macht, stört damals niemanden. Hauptsache, der Ball flitzt auch in Lindlar. Am 25. Juni 1972 weihen Fabritius und Bürgermeister Josef Bosbach das Spielfeld mit ein paar Ballwechseln offiziell ein. Bereits ein Jahr später folgen die Plätze Nummer zwei, drei und vier, bei letzterem gelingt es sogar, die Oberfläche aus Asche zu gestalten.

Einweihung 1972. Gemeindedirektor Richard Fabritius (l.) und Bürgermeister Josef Bosbach.

1979

wird das Clubhaus, wiederum mit viel Muskelkraft der Spieler, errichtet. Die Zeiten, in denen die Damen ihre Oberteile hinter zusammengestellten Biertischen wechseln, gehören damit endgültig der Vergangenheit an. Zeitgleich gibt es immer wieder Flirtversuche des TuS Lindlar. „Wir sind unseren Vorgängern dankbar, dass sie stets auf die Eigenständigkeit unseres Vereins beharrt haben“, betont Dietmar Steinseifer, seit 2019 Vorsitzender des TC. Denn die Sorge, der Tennis werde sich als Abteilung des großen Nachbarn dem Fußball unterordnen müssen, sei sicher berechtigt gewesen.

1980

In den Achtzigerjahren beginnt die lange Liste der sportlichen Erfolge Lindlarer Tennisspieler. Nach wie vor erinnern sich die älteren TC-Mitglieder besonders an Gerhard Broskowski, eine Art bergischer John McEnroe – auf dem Platz schwierig, aber mit ungeheurem Talent gesegnet und einfach ein Original.

2006

holt er im Alter von 82 Jahren gemeinsam mit Marlies Jennis den Deutschen Meistertitel der Senioren im Mixed nach Lindlar. Das aktuelle sportliche Aushängeschild der Herren heißt Marc Coroly, bei den Damen ist die „Damen 50“-Auswahl mit Kapitän Dr. Dagmar Lohmann momentan die spielstärkste Truppe und tritt in der Verbandsliga Mittelrhein an.

2015

Besonders stolz ist der TC-Vorstand allerdings auf den Nachwuchs, um den sich Jonas Ippen und Mara Scherer kümmern. Zwischen 2015 und 2020 konnte die Zahl der Jugendlichen auf 67 verdoppelt werden.

Um für junge Spieler die Anlage attraktiver zu machen, bereitet der Club den Umbau des besagten Platz Nummer eins in eine Kunstrasen-Arena mit vier Kleinfeldplätzen vor.

2020

216 Mitglieder zählt der Klub im Jubiläumsjahr, die sich auf inzwischen acht Plätzen Duelle liefern. Die gute Seele des rund 20 000 Quadratmeter großen Geländes ist Platzwart Otto Nohl.

Karl Günter „Charly“ Könemann, ist inzwischen mit 90 Jahren ältester Spieler des TC.

Gerade erst haben Verein und Gemeinde den Pachtvertrag bis 2044 verlängert. „Trotz Corona sind unsere Mitgliederzahlen stabil geblieben. Tennis hat in diesen Zeiten einfach einen großen Vorteil gegenüber den Kontaktsportarten“, erklärt Steinseifer.

2021

Bereits ab dem kommenden Jahr soll der neue Untergrund die Spielsaison von Februar bis Dezember verlängern und zum Beispiel auch für den Hockey-Sport offenstehen. Um mitzumachen müsse aber niemand mitten in der Nacht durch den Johannesweg schleichen, verspricht Dietmar Steinseifer lachend.

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Kontakt zum Tennis-ClubMit seinem Internet-Auftritt informiert der TC Lindlar über sein Angebot, vor allem für Familien und Kinder. Außerdem werden dort das Schnuppertraining für Menschen jeden Alters, Ansprechpartner, das Clubleben und Trainingspläne vorgestellt. www.tc-lindlar.de