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MittelrheinpokalDer SVE Hohkeppel erlebte das größte Spiel seiner Vereinsgeschichte

Lesezeit 4 Minuten
Ein Ordner blickt auf ein beleuchtetes Fußballfeld.

Rund 600 Zuschauer verfolgten das Pokalhalbfinale der Hohkeppler gegen Viktoria Köln.

Ohne einen riesigen Planungsaufwand hätte die Partie gegen Drittligist Viktoria Köln gar nicht im Hohkeppler Waldstadion stattfinden können.

Zwei Mannschaften, 600 Besucher, 1300 Liter Bier, 1280 Würstchen, 16 Sicherheitskräfte und ein ungemeiner Planungsaufwand – das Pokalhalbfinale des Mittelrheinpokals war für den Gastgeber SVE Hohkeppel alles andere als ein Routinespiel. „Es ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte“, so Kevin Theisen, Sportdirektor des Vereins.

Zum ersten Mal steht das Team im Halbfinale des Verbandspokals. Der Gegner, Drittligist Viktoria Köln, gilt als Top-Favorit im Kampf um den Pokal. Für den Gastgeberverein bedeutete das Match auch, innerhalb einer Woche eine logistische Meisterleistung zu erbringen. „Wir hatten nur sehr wenig Zeit, um uns in Abstimmung mit dem Ordnungsamt, dem Straßenverkehrsamt, der Polizei und den Sicherheitskräften von Viktoria Köln ein Sicherheitskonzept zu überlegen“, so Theisen.

Lediglich 600 Zuschauer waren zugelassen worden

Die Enttäuschung war groß, als nur 600 Zuschauer zugelassen wurden. Schon bei regulären Spielen der Hohkeppler ist die Parksituation rund um das Waldstadion angespannt. Um diese für die Anwohner und auch für die Besucher zu entspannen, wurde ein Shuttlebus organisiert, der die Fußballfans vor, während und nach dem Spiel zwischen dem Parkplatz des Freilichtmuseums und dem Waldstadion hin- und hertransportierte. „Nach der ganzen Planerei freuen wir uns jetzt, dass das Spiel losgeht und der Fokus wieder auf dem Fußball liegt“, sagt Vorsitzender Hakan Ekmen kurz vor dem Anstoß.

Bereits um 17 Uhr begann die Prozession der Fußballfans aus allen Ecken in Richtung Stadion. Kurz vor Spielbeginn ist die Tribüne oberhalb des Platzes gefüllt und auch am Spielfeldrand ist kaum noch ein Platz frei. Nachdem es sich die meisten bereits auf mitgebrachten Campingstühlen gemütlich gemacht oder den besten Stehplatz ergattert haben, stehen auch bei Claudia Ruckenstuhl und Markus Kürten noch einige Fans Schlange, um sich mit Bons für Getränke und Essen auszustatten.

Auch 100 Gästefans sind angereist

Die beiden sind Teil des rund 30-köpfigen Teams, das sich an diesem Abend ehrenamtlich um die Bewirtung der Gäste und andere logistische Aufgaben kümmert. „Wenn schon mal so ein spektakuläres Spiel hier bei uns zu Hause stattfindet, dann unterstützen wir das gerne“, so Kürten, der auf ein 2:1 für die Gastgeber tippt. Ralf Bernau koordiniert die Bewirtung und ist dankbar für sein tolles Team, wie er sagt. Unter anderem sorgen die beiden Vereine „Laberköppe Lindlar“ und „Wir für Lindlar“ dafür, dass niemand durstig oder hungrig bleibt.

Eine Frau und ein Mann am Getränkestand.

Für das leibliche Wohl war gesorgt.

Auch Ralf und Uschi Clever statten sich noch mit Bons aus und sind bereits voller Vorfreude auf das Spiel: „Unser Sohn, Nicolas Clever, sollte eigentlich als Torwart auf dem Platz stehen, aber er ist leider verletzt. Dennoch steigt so langsam aber sicher die Aufregung“, so der Vater. Und dann ist es so weit: Anpfiff und alle Blicke sind auf den Ball gerichtet. Lautstark animieren die Hohkeppel-Fans, aber auch die rund 100 Anhänger des Viktoria ihre Teams.

Ulf Engelmann vom Ordnungsamt und sein Kollege Anton Kaiser sind indes immer noch damit beschäftigt, außerhalb des Stadions dafür zu sorgen, dass kein Verkehrschaos entsteht. Die schmale Straße Schönenborn, die direkt am Sportplatz vorbeiführt, wurde für den Spieltag zur Einbahnstraße umfunktioniert. Das Parken ist hier nur in ausgeschilderten Passagen erlaubt. „Bis auf einzelne Fahrzeuge haben sich bisher alle Besucher an die Regelung gehalten. Der Abschleppwagen, den wir für heute Abend auf Abruf organisiert haben, musste noch nicht zum Einsatz kommen. Wir sind zufrieden und hoffen, dass es für den restlichen Abend so ruhig bleibt“, so Engelmann.

Mehrere Autos parken hintereinander in einer ländlichen Gegend.

Die Parksituation war im Vorfeld genau geplant worden.

Während dieser Wunsch weitestgehend in Erfüllung ging, blieb es im Stadion alles andere als ruhig. Dabei war durchaus mehr möglich für die Fußballer von Eintracht Hohkeppel. Im größten Spiel der Vereinsgeschichte sah es für die Gastgeber lange Zeit gut aus. Bis zur Halbzeit agierte die Temür-Elf mit dem Drittligisten Viktoria Köln auf Augenhöhe und durfte vom Pokalwunder im Achim-Lammers-Waldstadion träumen. Dann pfiff Schiedsrichter Mitja Stegemann jedoch die 2. Halbzeit an und innerhalb von nur fünf Minuten rückte eine mögliche Überraschung in weite Ferne. Drei schnelle Gegentore brachten die Eintracht um das mögliche Mehr.

„Für die 2. Halbzeit hatten wir uns viel vorgenommen und wollten besonders die ersten 15 Minuten hochkonzentriert bleiben“, berichtete Eintracht-Trainer Mahmut Temür über die Halbzeitanalyse. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch innerhalb von wenigen Minuten kläglich. Ein Fehlpass im Mittelfeld leitete einen Gästeangriff ein, die Hereingabe flutschte Eintracht-Torwart Öztürk über die Handschuhe und zentral vor dem Kasten musste André Becker nur noch den Fuß zum 0:1 hinhalten (46.).

Zwei Minuten später macht Öztürk erneut eine unglückliche Figur. Einen Aufsetzer ließ die Keeper nach vorne prallen und Becker staubte zum 0:2 ab (48.). Drei Minuten später schnürte Becker mit einem Flachschuss ins linke untere Eck einen lupenreinen Hattrick, die Messe war damit endgültig gelesen. Mit dem Anschlusstreffer in der 58. Minute keimte noch einmal Hoffnung auf, doch nach einem erneuten Patzer von Öztürk sorgt Patrick Sontheimer für das 1:4. Den Schlusspunkt setzte dann erneut Becker mit seinem vierten Tor des Abends zum 1:5 (75.).