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„Campingpark im Bergischen Land“Elektromobilität auch bei Campern immer beliebter

Lesezeit 4 Minuten

Die ersten E-Autos ziehen bereits Wohnwagen auf den Platz in Lindlar. Eine neue Ladestation gibt es dafür nun auf dem Campingplatz in Oberbüschem, zeigen hier die Betreiber Petra und Frank Baldsiefen.

Lindlar-Oberbüschem – Mit einem neuen Energiekonzept ist der „Campingpark im Bergischen Land“ in diesem Jahr in die Sommersaison gestartet. Damit reagieren die Betreiber Petra und Frank Baldsiefen auf die bei Campern immer beliebtere Elektromobilität.

Denn auch 2022 setzt sich der Trend zum Campingurlaub, der als kontaktarm und damit coronakonform gilt, fort. Laut Statistischem Bundesamt überstieg die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen bereits im Juni dieses Jahres das Vorkrisenniveau um 0,9 Prozent.

Hohe Sprit- und Gaspreise treffen aber auch die Campingurlauber hart. Kein Wunder, dass sich da auch die Plätze anpassen. „Wir hatten kürzlich den ersten Anhänger auf dem Platz, der von einem reinen E-Auto gezogen wurde. Der Fahrer kam aus Schwaben und hatte sich eine Route mit Ladestopps ausgetüftelt“, berichtet Frank Baldsiefen.

Und auch bei der Inneneinrichtung der Wohnwagen und -mobile gehe der Trend aktuell klar zum Strom. „Induktionskochfeld statt Gasherd“, erklärt Petra Baldsiefen.

Campingbetreiber stellen Ladesäulen für E-Autos bereit

Für Besitzer von Elektrofahrzeugen steht am Eingang zum Campingareal ab sofort eine Säule mit zwei Ladeplätzen bereit. Diese Stromtanke ist öffentlich, steht also auch Nicht-Campern offen, zum Beispiel Besuchern der Gaststätte „Beim Matthes“. Eine eigene Photovoltaikanlage versorgt die Säule. Pläne für weitere Ladestationen, dann allerdings ausschließlich für Gäste, haben die Baldsiefens bereits angestoßen. „Wir haben rund 250 Dauercamper, von denen viele zwei Autos besitzen. Und der Zweitwagen ist sehr häufig ein Elektroauto“, verdeutlicht Petra Baldsiefen den Bedarf.

Beim Camping die eigene Ökobilanz verbessern

Der Camping-Urlaub hat im Vergleich zu Flugreisen eine bessere Ökobilanz. „Camping stößt im Durchschnitt weniger Emissionen aus als eine Hotelübernachtung.“, sagt Juliane Petrich, Referentin für Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband, dem Dachverband der Prüforganisationen in Deutschland, der für die Saison Tipps für nachhaltiges Camping zusammengestellt hat.

Wie nachhaltig ein Urlaub mit Reisemobil, Wohnwagen oder Zelt wird, hängt auch von der Wahl des Campingplatzes ab. „Die Umweltbilanz eines Campingplatzes hängt unter anderem von den Sanitäranlagen, dem Energieverbrauch oder Einrichtungen wie Restaurants oder Swimming-Pools ab“, so Petrich.

Verschiedene Vergleichsseiten haben sich auf nachhaltiges Camping spezialisiert oder bieten Filter an, mit denen man nach umweltfreundlichen Alternativen suchen kann. Unter anderem werden die Gebäudeeffizienz, die Herkunft der Energie auf dem Platz und weitere Angebot berücksichtigt.

Beim Camping helfen weitere Tipps, übermäßigen Müll zu vermeiden und nachhaltig zu handeln. Petrich: „Generell gilt: Reduce, reuse, recycle. Übersetzt: Reduzieren, wiederverwenden, recyceln.“

Verpackungsmüll vermeiden: Kaufen Sie, wenn möglich, vor Ort ein und achten Sie auf regionale und saisonale Lebensmittel. Obst, Gemüse und andere Lebensmittel lassen sich gut in selbst mitgebrachten Beuteln transportieren.

Das spart Plastik.

Mehrwegbesteck und Geschirr verwenden: Die meisten Campingplätze bieten Sanitäranlagen mit Spülbecken, an denen das genutzte Essgeschirr gereinigt werden kann.

Korrekte Mülltrennung beachten: Fast jeder Campingplatz ist inzwischen mit Müllstationen ausgestattet, bei denen der Abfall fachgerecht entsorgt werden kann.

Stichwort Bedarf: Seit diesem Jahr wird der Stromverbrauch der Touristen per Fernablese ermittelt. Zuvor bezahlte jeder Gast über den Übernachtungspreis eine Pauschale. „Inzwischen gibt es aber die einen, die überhaupt keinen Strom mehr verbrauchen und die anderen, die ganztägig die Klimaanlage laufen lassen“, berichten die Baldsiefens aus dem Camping-Alltag. Mit einem Klick ist der exakte Zählerstand jetzt am Abreisetag feststellbar. Von der verbrauchsgerechten Bezahlung versprechen sich die Betreiber auch einen Anreiz zur Energieeinsparung insgesamt.

Auf den aktuellen Standard haben Petra und Frank Baldsiefen zuletzt auch die Versorgung mit drahtlosem Hochgeschwindigkeits-Internet gebracht. Vier Kilometer Glasfaserleitung wurden dazu allein auf dem Campingplatz verlegt. Zehn Masten mit angebrachten Verstärkern bringen das Signal unter anderem auch zu den neu angelegten Nischenplätzen. „Das ist jede Menge, aber unser Platz liegt nun einmal im Bergischen und topografisch war diese Infrastruktur einfach nötig, um die optimale Abdeckung zu erreichen“, verrät Frank Baldsiefen mit einem Schmunzeln. Einig ist er sich mit seiner Frau Petra darin, dass Energiewende und Digitalisierung den Campingurlaub verändern – für diese Entwicklung wollen sie den Platz in Oberbüschem jedenfalls rüsten.