Andrang auf ImpfmobilHunderte bilden Schlange vor Lindlarer Rathaus
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Lindlar – Achim Miebach hatte sich einen Klappstuhl mitgebracht und das war auch eine ziemlich gute Idee. Der Andrang bei der Impfaktion des Oberbergischen Kreises am Mittwoch am Rathaus in Lindlar war gewaltig, entsprechend lang waren die Wartezeiten. Ab 9 Uhr morgens standen die Menschen an, obwohl erst ab 12 Uhr geimpft wurde. Vor dem Rathaus parkten zwei Impfmobile des Kreises, doch wegen der unsteten Witterung hatte die Gemeinde kurzfristig den Sitzungssaal „Altes Wasserwerk“ zur Verfügung gestellt. Dort wurden die Impfwilligen von Mitarbeitern des Ordnungsamtes und des Sozialamtes in Empfang genommen, konnten ihre Formulare am Tisch sitzend ausfüllen und bekamen nach einem Aufklärungsgespräch mit Impfärzten des Kreises schließlich von Medizinischen Fachangestellten den entscheidenden Piks.
„Vorgestern war ich als Impfarzt in Ründeroth im Einsatz, da haben wir an einem Tag rund 500 Menschen geimpft“, erzählt Dr. Berndt Otte. In Lindlar dürften es nicht weniger gewesen sein.
Impfungen ohne und mit Termin
Am Impfmobil sind Corona-Schutzimpfungen, auch Auffrischungsimpfungen nach sechs Monaten, ohne Anmeldung möglich. Mitzubringen ist der gelbe Impfpass und ein Personalausweis oder ein Reisepass.
In Wipperfürth soll der Impfbus des Oberbergischen Kreises nach aktuellen Stand am Samstag, 27. November, von 13 bis 18 Uhr, auf dem Hausmannsplatz Station machen.
In Lindlar kommt der Impfbus das nächste Mal am Donnerstag, 2. Dezember, von 12 bis 17 Uhr, auf das Metablon-Gelände, Am Berkebach.In Hückeswagen, Gummersbach und Waldbröl sind Impfungen an den drei Impfstationen des Kreises möglich. Wer sich dort impfen lassen möchte, muss vorab online einen Termin buchen. Gestern Mittag hatte der Kreis neue Termine freigeschaltet.www.impfung-obk.de
Eine halbe Stunde nachdem sich die Türen des Alten Wasserwerkes geöffnet hatten, standen mehr als 200 Menschen in der Schlange, die sich in mehreren Schleifen über den Parkplatz des Rathauses schlängelte. „Um 10 Uhr haben wir entschieden, den Platz für Autos zu sperren“, berichtet der Leiter des Ordnungsamtes Ulf Engelmann, kurz darauf war die Borromäusstraße einseitig zugeparkt. „Aktuell sind wir mit fünf Mitarbeitern im Einsatz und achten darauf, dass alles geordnet abläuft und dass Abstände eingehalten werden. Aber die Leute ertragen es ohne Murren“, so Engelmann weiter. So ganz ohne Murren dann aber doch nicht. „Ich hatte sowieso vor, mich im neuen Jahr impfen zu lassen“, sagte eine der Wartenden, die für ihre Erstimpfung gekommen war. „Aber jetzt mit den verschärften Regeln ist es ja irgendwie doch wie ein Zwang und Spaß macht es nicht, hier zwei Stunden in der Kälte zu stehen.“
Wie sie waren viele gekommen, um sich ihre erste Impfung abzuholen. Mindestens ebenso viele wollten sich „boostern“ lassen, weshalb Mitarbeiter des Kreises per Lautsprecherdurchsage darauf hinwiesen, dass die Auffrischungsimpfung nur diejenigen erhalten würden, deren letzte Impfung mindesten fünf Monate zurückläge. Und zwar „auf den Tag genau“. Bewegung in die Schlange brachte das nicht, offenbar erfüllten alle Booster-Willigen das Kriterium.Ein Wartender berichtete, am Vortag schon in Kürten angestanden zu haben. Dort habe man ihn aber nach zwei Stunden Wartezeit wieder nach Hause geschickt, weil die Schlange zum Ende der Aktion hin immer noch zu lange war. Die Sorge, dass ihm wegen zu wenig Impfstoff das gleiche Schicksal in Lindlar nochmal ereilen würde, konnte dem Mann immerhin genommen werden. „Wir verimpfen heute Biontech und Johnson, wobei wir von Johnson abraten“, sagte Impfarzt Berndt Otte. Und davon sei in jedem Fall genug da. „Am Impfstoff wird es nicht scheitern“, so Otte.