Portland – Verheerende Waldbrände im Westen der USA haben in den vergangenen Wochen riesige Flächen Land zerstört und die Zahlen steigen weiter an. Allein in zehn Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Oregon und Washington, verwüsteten 87 große Feuer mehr als 18 600 Quadratkilometer Land, wie die Bundesbehörde National Interagency Fire Center am Montag mitteilte. In Kalifornien kämpften fast 16 500 Feuerwehrleute gegen die Flammen an. Das ganze Ausmaß des Feuerinfernos ist noch nicht abzusehen, ein Anstieg der Opferzahlen wird befürchtet.
In den Brandzonen in Oregon waren am Montag 22 Menschen als vermisst gemeldet. Zehn Todesfälle seien bestätigt worden, teilte Gouverneurin Kate Brown mit. Ganze Ortschaften brannten in dem Staat ab. Im Nachbarstaat Kalifornien teilte Gouverneur Gavin Newsom mit, dass dort mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen seien. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte des „Goldenen Staates“ seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930.
Trump beklagt schlechtes Forstmanagement
Die Brände historischen Ausmaßes schüren die Ängste vor den Auswirkungen des Klimawandels. Das Ausmaß dieser Feuerkatastrophen sei eine Folge davon, betonte Newsom am Montag bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump. „Klimawandel ist real“, sagte der Demokrat. Trump sieht die Gründe allerdings woanders. Bei seinem Besuch in Kalifornien bemängelte der Republikaner erneut das aus seiner Sicht schlechte Forstmanagement als Grund für die Ausmaße der Waldbrände und zeigte bei dem Treffen mit Einsatzkräften und Vertretern von Newsoms Regierung seine skeptische Haltung zum Klimawandel.
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„Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu“, sagte Trump zu dem kalifornischen Minister Wade Crowfoot. Crowfoot entgegnete: „Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen.“ Trump erwiderte: „Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiß.“ Crowfoot hatte zuvor angemahnt, dass der Klimawandel anerkannt und mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden müsse.
Washingtons Gouverneur Jay Inslee übte scharfe Kritik an Trumps Reaktion auf die historischen Waldbrände. „Es macht so wütend, einen Präsidenten zu haben, der weiter Ausflüchte macht, statt uns bei Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel, der diese Klimabrände auslöst, zu helfen“, sagte Inslee am Montag im CNN-Interview. Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können.
Trump nutzte seinen Besuch in Kalifornien, um sieben Mitglieder der Nationalgarde mit Ehrenmedaillen auszuzeichnen. Die Männer hatten trotz dichten Rauches unter schwierigsten Flugbedingungen mit Militärhubschraubern mehr als 200 Camper in der Sierra Nevada aus einer lebensgefährlichen Situation gerettet. Flammen hatten einen Campingplatz an einem Stausee umzingelt und die einzige Zufahrtstraße versperrt.
Die gewaltige Flammenmeer hat weite Teile der Westküste in dichten Rauch gehüllt. An vielen Stellen warnen die Behörden vor gesundheitsschädlicher Luftqualität. Am Dienstag sollten in Oregon viele Schulen geschlossen bleiben. Die Fluggesellschaft Alaska Airlines stellte am Montag wegen des dichten Rauches alle Flüge von und nach Portland (Oregon) und Spokane (Washington) ein. Dieser Stopp sollte voraussichtlich bis Dienstag andauern.
Im Raum San Francisco warnten die Behörden am Montag erneut vor bedenklicher Luftverschmutzung, dies war der 30. Tag in Folge. Der bisherige Rekord lag bei 14 Tagen im Jahr 2018, als im Norden Kaliforniens verheerende Waldbrände wüteten. (dpa)