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CoronavirusVirologe Christian Drosten: Sterberate in Deutschland wird steigen

Lesezeit 2 Minuten
DROSTEN DPA 160320

Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité.

Köln – Im Vergleich zu den erschreckenden Infektions- und Todesfallzahlen in Ländern wie Italien und den USA wirkt die Lage in Deutschland verhältnismäßig gut unter Kontrolle. Landesweit hält sich der Großteil der Menschen an die Kontaktbeschränkungen. Experten mahnen trotzdem: Trotz aller erfolgreicher Maßnahmen wird sich die Sterblichkeitsrate in Deutschland erhöhen.

Virologe Christian Drosten erklärte in seinem Podcast mit dem NDR am Montag: „Wir sehen jetzt in diesen Tagen die Eintragungen zum Beispiel in Seniorenpflegeheime und haben hier dann den Beginn einer neuen Entwicklung.“ Das läge daran, dass sich in Deutschland zunächst sehr viele verhältnismäßig jüngere Menschen mit dem Virus infiziert hätten. Nun seien jedoch zunehmend auch ältere Menschen betroffen – für sie ist eine Erkrankung mit Covid-19 gefährlicher.

RKI: Die Meldungen haben Zeitverzögerung

Auch das Berliner Robert Koch-Institut rechnet mit einer Erhöhung der Coronavirus-Sterberate in Deutschland. Im Moment liege die Rate bei 0,8 Prozent, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag. „Die Meldungen haben aber einen Zeitverzug. Die Menschen sterben erst nach einem gewissen Krankheitsverlauf“, erläuterte er. „Wir haben jetzt ja auch leider Fälle in Pflege- und Altenheimen. Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Sterberate damit ansteigen wird.“

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Die aus den erfassten Fällen errechnete Sterberate liegt in Deutschland bisher deutlich niedriger als in der Europäischen Union insgesamt mit etwa 7,6 Prozent. Den Grund für die momentan noch moderate Quote sieht Wieler in frühen und vielen Tests. Deshalb seien in Deutschland auch viele leichte Fälle registriert, die nicht zum Tod führten. Bislang liege das Durchschnittsalter der Infizierten bei 47 Jahren, pro Woche würden rund 350.000 Menschen in Deutschland getestet. Mehr sei im Moment mit herkömmlichen Tests nicht möglich, sagte Wieler. (dpa, red)