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Nach Hamas-Angriff auf IsraelMuslimisches Kind mit 26 Stichen ermordet – Mutter überlebt schwerverletzt

Lesezeit 3 Minuten
Polizeibeamte stehen vor einem Tatort im US-Bundesstaat Illinois. In Will County wurde ein Sechsjähriger aus mutmaßlich islamfeindlichen Motiven getötet. (Archivbild)

Polizeibeamte stehen vor einem Tatort im US-Bundesstaat Illinois. In Will County wurde ein Sechsjähriger aus mutmaßlich islamfeindlichen Motiven getötet. (Archivbild)

In den USA herrscht nach der Tat Entsetzen. Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus und sieht einen Bezug zum Nahostkonflikt.

Aus mutmaßlich islamfeindlichen Motiven hat ein Mann in den USA bei einem Messerangriff auf zwei Menschen ein sechsjähriges Kind getötet. Den Ermittlern zufolge wurden „beide Opfer dieses brutalen Angriffs von dem Verdächtigen ins Visier genommen“, „weil sie Muslime“ seien, erklärte das Büro des Sheriffs von Will County im US-Bundesstaat Illinois am Sonntag. Der Verdächtige sei unter anderem wegen Mordes und zweifachen Hassverbrechens angeklagt worden.

Die Polizei stellte zudem eine Verbindung der Tat zu den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten her. Die beiden Menschen seien angegriffen worden, weil „der Konflikt zwischen der Hamas und den Israelis“ andauere, erklärte das Sheriff-Büro mit Blick auf den Krieg in Israel nach dem Hamas-Angriff vor mehr als einer Woche.

Hassverbrechen in den USA: Vermieter sticht 26 Mal auf Sechsjährigen ein

Der Polizei zufolge ereignete sich der Angriff in einem Mietshaus rund 60 Kilometer westlich von Chicago. Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich demnach um den Vermieter der Frau. Der 71-jährige Joseph Czuba stach der Polizei zufolge am Samstag mehrfach mit einem Messer auf eine in dem Haus wohnende Mieterin und das Kind ein. Laut dem US-Sender CBS soll Czuba 26 Mal auf den Sechsjährigen eingestochen haben, auch die Frau habe „mehr als ein Dutzend“ Stichwunden erlitten, hieß es weiter.

Den Behörden zufolge gelang es der 32-Jährigen, die Polizei zu rufen, während sie sich gegen den Vermieter wehrte. Der schwer verletzte sechsjährige Junge starb nach Polizeiangaben später im Krankenhaus. Die Frau, mutmaßlich die Mutter des Jungen, werde den „abscheulichen“ Angriff voraussichtlich überleben, erklärte die Polizei.

Entsetzen über islamfeindlichen Angriff in Illinois: „Es ist unser schlimmster Albtraum“

Laut Ahmed Rehab von der muslimischen Bürgerrechtsorganisation CAIR in Chicago begann der Angriff des Vermieters sofort, nachdem die Frau die Tür geöffnet hatte. „Es ist unser schlimmster Albtraum“, erklärte ein anderer Vertreter der Organisation. „Wir alle sind doch Menschen.“ Zu der Sorge um die Lage in Gaza und Israel komme nun auch noch die um die eigene Sicherheit hinzu.

Weitere Details zu den Opfern oder Informationen zu ihrer Nationalität gab das Sheriff-Büro zunächst nicht an. Das Chicagoer Büro von CAIR hingegen beschrieb das Kind als palästinensisch-amerikanisch. Der Organisation zufolge rief der Verdächtige bei dem Angriff „Ihr Muslime müsst sterben“. Gegenüber der Polizei äußerte er sich laut CBS unterdessen zunächst nicht zu seinen Motiven. Dennoch geht die Polizei von einem Hassverbrechen aus. Nachbarn berichteten, Czuba habe in Wahlkampfplakaten regelmäßig Schilder mit radikalen Botschaften vor seinem Haus aufgehängt.

US-Präsident Joe Biden verurteilt Messerangriff auf Sechsjährigen

US-Präsident Joe Biden verurteilte den tödlichen Messerangriff scharf. Dieser „schreckliche Akt des Hasses“ habe „in Amerika keinen Platz“, erklärte Biden. Die Attacke stehe „im Widerspruch zu unseren Grundwerten: Freiheit von Angst für die Art und Weise, wie wir beten, was wir glauben und wer wir sind“. Er bete für die Genesung der Mutter des getöteten Jungen.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte tausende Raketen ab und drang mit hunderten Kämpfern nach Israel ein. Hamas-Kämpfer richteten in mehreren Orten in Südisrael ein Blutbad an und verschleppten Menschen in den Gazastreifen, darunter auch mehrere US-Bürger. (das/afp)