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„Der Himmel wird deutlich getrübt“Welche Auswirkungen der Saharastaub auf Köln hat

Lesezeit 3 Minuten
Saharastaub Köln Dom WEISER

Rötlicher, trüber Himmel über dem Kölner Dom 

Köln – Ein seltenes Wetterphänomen hat Deutschland erreicht: Große Mengen an aufgewirbeltem Staub aus der Sahara haben bereits am Dienstagmittag über eine warme Südströmung den Südwesten Deutschlands erreicht. Im Süden Deutschlands verfärbte sich der Himmel zeitweise gelb, auch weite Teile Spaniens waren in ein gelb-oranges Licht getaucht.

Auch in Nordrhein-Westfalen kann der Saharastaub am Mittwoch einen gelb gefärbten oder eingetrübten Himmel verursachen, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Am Nachmittag erreichte das Phänomen auch Köln. Der Himmel zeigte sich trüb und leicht rötlich. Die Sonnenauf- und untergänge dürften deutlich kraftvoller sein als üblich.

Saharastaub Bayern 160322

Saharastaub verfärbte in München am Dienstag den Himmel gelb.

Unabhängig von den Lichtphänomenen am Himmel hat der Saharastaub auch auf andere Lebensbereiche Auswirkungen. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Saharastaub in NRW und Köln

Welche extremen Wettersituationen können durch den Saharastaub ausgelöst werden?

In Extremfällen kann eine große Menge an Staub aus der größten Sandwüste der Welt sogar dazu führen, dass sich der Himmel rot einfärbt. Dafür reicht die derzeit eintreffende Menge an Staub aber nicht aus. Im Extremfall sprechen Experten sogar von „Blutregen“, sollten sich Regenschauer mit dem Saharastaub vermischen.

Blutregen 160322

Saharastaub haftet nach dem Regen auf einer Motorhaube in Bayern.

Wann zieht der Saharastaub über Köln und NRW?

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verzeichnete am Dienstagmittag bereits einen deutlich eingefärbten Himmel auf einer Webcam in den Alpen, auch die Feinstaubmessstationen im Süden Deutschland zeigen bereits seit dem Vormittag erhöhte Werte an. Am Mittwoch setzte sich dieser Trend im Westen Deutschlands fort. „Ab dem späten Nachmittag wird der Himmel in Köln deutlich getrübt“, sagte eine DWD-Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung.

Das Maximum wird in den Nachtstunden erreicht. In der zweiten Nachthälfte kommen zudem aber dichtere Wolken auf. Am morgigen Vormittag wird dann eine Kaltfront aus Nordwesten mit Regen die Partikel teils auswaschen, teils nach Südosten transportieren.

Saharastaub: Probleme für Atemwege und den Autolack

Ist der Saharastaub gesundheitsgefährdend?

Nein, denn die Menge der feinen Sandkörner reicht nicht aus, um für Menschen und Tiere gefährlich zu sein. Gesundheitsfördernd ist es aber dennoch nicht, über einen besonders langen Zeitraum intensiv den Saharastaub einzuatmen.

Kann der Saharastaub Schäden an Gebäuden oder Autos verursachen?

Der Saharastaub kann auf Oberflächen, die im Freien liegen, Kratzer hinterlassen. Davon betroffen sind auch Autos. Sie sollten ihr Fahrzeug also nicht mit einem trockenen Tuch abwischen, wenn dort drauf Saharastaub liegt. Spülen Sie den Staub stattdessen lieber mit Wasser ab. Gleiches gilt für die Windschutzscheibe, die durch den Staub stark verschmutzt sein könnte.

Aufregung in den sozialen Netzwerken über Saharastaub.

In den sozialen Netzwerken gingen Bilder des seltenen Wetterphänomens um die Welt. Am Mittwochmorgen war #Saharastaub auf Platz zwei der Twittertrends. Ein User teilte Eindrucksvolle Videoausschnitte von Thunersee bei Einigen in der Schweiz.

Der ungewöhnlich gefärbte Himmel lud auch zum Witzemachen ein. So bekundete ein Twitter-Nutzer, der gelbe Himmel biete „ideale Bedingungen um draußen einen Endzeitfilm zu drehen“, ein anderer scherzte, ob denn „jemand den Sepia-Filter ausschalten“ könne.

Saharastaub erreichte in großen Mengen Kreta

2018 hatte eine große Menge an Saharastaub den Himmel über der griechischen Mittelmeerinsel Kreta stark gelb verfärbt, seitdem ist das Wetterphänomen nicht mehr so stark aufgetreten. Große Mengen an Saharastaub finden nur bei günstigen warmen Strömungen den Weg nach Mitteleuropa.

Das derzeit über dem Westen Deutschlands liegende Tiefdruckgebiet zieht im Laufe des Dienstags ab und beschleunigt diese Entwicklung. (shh/red)