Fördert die Schlagerqueen mit einem Lied arabische Stereotype? Die Kritik an dem Lied „Aramsamsam“ ist jedoch nicht neu.
„Aramsamsam“Helene Fischer hat Ärger wegen Kinderlied – Schlagerstar meldet sich nach Kritik
Helene Fischer, eine der erfolgreichsten Schlagersängerinnen Deutschlands, steht derzeit wegen eines Liedes auf ihrem neuen Kinderliederalbum in der Kritik. Darüber berichtet unter anderem das ARD-Magazin „Brisant“. Das Album „Die schönsten Kinderlieder“, das eine Sammlung von 25 Kinderliedern enthält, ist demnach vor allem wegen des Liedes „Aramsamsam“ in die Schlagzeilen geraten.
Helene Fischer: Neues Kinderlieder-Album enthält umstrittenen Klassiker „Aramsamsam“
Dieses Lied, das seine Wurzeln in der arabischen Kultur hat, wird von einigen Kritikern, auch auf Fischers Instagram-Account, als problematisch angesehen, da es rassistische Stereotype fördern könnte. Ein User merkte an, dass es „politisch wirklich schwierig“ sei.
Auch das ZDF schaltete sich bereits vor Längerem in die Diskussion ein. Laut dem von ZDFkultur betriebenen Instagram-Kanal „aroundtheworld“ könne das beliebte Kinderlied „als Verballhornung der arabischen Sprache interpretiert werden“. Die „gebetsähnliche Verbeugung während des Liedes“ könne sogar als (mögliche) „Ablehnung des Islam“ interpretiert werden.
Helene Fischer: Schlagerstar meldet sich auf Instagram
Fischer, seit Ende 2021 selbst Mutter, bezeichnete das Album als „Herzensprojekt“, mit dem sie klassische Kinderlieder neu interpretieren wollte. Bislang ignorierte Fischer und postete am Dienstag stattdessen ein weiteres Video, das sie mit Kindern beim „Backstage-Fun“ in der TV-Show „Klein gegen Groß“ zeigt.
Nach einer eher ruhigen Phase in den sozialen Medien hatte Fischer in letzter Zeit eine Reihe von musikalischen Posts zum Erscheinen des Kinderliederalbums veröffentlicht – das Lied „Aramsamsam“ scheint sie bislang jedoch zu meiden.
„Aramsamsam“: Fördert ein scheinbar harmloses Kinderlied rassistische Stereotype?
Das Kinderlied „Aramsamsam“ steht seit einiger Zeit in der Kritik. Es hat seine Wurzeln in Marokko und wird seit Jahren in Kindergärten und Schulen gesungen. Die potenzielle Respektlosigkeit gegenüber der arabischen Kultur und dem Islam sieht auch der Musikethnologe Prof. Dr. Nepomuk Riva vom Institut für Musikforschung.
Im Interview mit dem Klett-Verlag weist er darauf hin, dass solche Imitationen in einer Zeit mit wenig kulturellem Austausch entstanden sein mögen, heute aber problematisch seien, da in vielen Bildungseinrichtungen Kinder mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenkämen.
Die musikalische Bildung in Kindergarten und Grundschule sollte, so der Experte in einem Interview mit der „Kreiszeitung“, darauf achten, dass keine Lieder mit rassistischen Weltbildern vermittelt werden. Kinder könnten die Bedeutung der Begriffe und den historischen Kontext nicht verstehen und neigten dazu, die oft stereotypen Menschenbeschreibungen zu übernehmen. (jag)