Paukenschlag beim SV Bessenich: Von sieben Spielern trennt sich der Fußball-Bezirksligist. Unter ihnen auch die beiden Top-Torschützen der Hinrunde, Athanasios Noutsos und Valon Maloku.
Fußball-BezirksligaArtur Mezler gewinnt Machtkampf in Bessenich
Der SV Bessenich hat sich von sieben Spielern getrennt. Athanasios „Saky“ Noutsos, Kevin Ngangala, Valon Maloku, Halil Göksu, Furkan Esenkar, Aykut Esenkar und Ahmet Argin gehören nicht mehr zum Kader.
Für einige gilt das schon seit längerem. Die Esenkar-Brüder machten ihr letztes Spiel für den Verein bei der 3:5-Niederlage am 18. September gegen Nierfeld. Göksu und Ngangala standen für Bessenich am 9. Oktober bei der 0:1-Heimniederlage gegen den anderen Aufsteiger Elsdorf letztmalig auf dem Platz.
Unruhe mit Spielern
Doch die anderen drei Personalien überraschen: Noutsos hat zwar auch seit der 1:4-Heimpleite gegen Sindorf am 6. November nicht mehr gespielt. Wie es vom Verein hieß, lag das aber an einer Verletzung. Seine sportliche Bilanz bis dahin konnte sich sehen lassen. In neun Spielen erzielte er neun Tore und war damit der treffsicherste Bessenicher, gefolgt von Valon Maloku (acht Tore in zehn Spielen). Verteidiger Ahmet Argin war sogar in elf Spielen dabei.
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„Wir hatten Stress, auch wegen des Trainers, und mussten uns von einigen Leuten trennen. Ein Großteil von ihnen hat Unruhe geschürt“, sagt Vorsitzender Ralf Gesenberg. Diese Spieler hätten Argumente mit dem Ziel vorgebracht, die Entlassung des Trainers herbeizuführen. Unter anderem sei es um unterschiedliche Auffassungen zum Saisonziel gegangen.
„Der Verein ist mit der Hinrunde zufrieden“, stellt Gesenberg fest. Einige Spieler hätten aber mehr gewollt. „Wie gut ein Fußballer ist, zeigt sich, wenn er verliert. Und einige Spieler konnten mit Niederlagen nicht so gut umgehen“, sagt Gesenberg und geht auf Ursachenforschung: „Wir hatten wegen unseres schlechten Platzes damals keine Jugendarbeit und mussten Spieler holen, die sich nicht so mit uns identifizieren.“
Inzwischen gebe es aber sechs Jugendmannschaften, deren Spieler man aufbauen will. Zudem sei Sportdirektor Beniamin Warrach „an vielen Leuten dran“. Um wen es sich dabei handelt, will Warrach nicht verraten. Es gebe aber schon Zusagen und erste Unterschriften. Grundsätzlich zeigt sich auch der Sportdirektor mit der Hinrunde zufrieden, auch wenn man den einen oder anderen Punkt mehr hätte holen können. „Wir wollen uns in der Bezirksliga etablieren“, nennt er das Saisonziel, das bisher erreicht wurde. Zu den Vorgängen, die zu den Abgängen führten, wollte er sich nicht äußern. Es seien interne Gründe.
Dafür spricht Trainer Artur Mezler. Einige Spieler hätten andere beeinflusst. Namen nennt auch der Übungsleiter nicht. Nur so viel: Die betreffenden Spieler hätten sich nicht anpassen können. „Sie dachten, ihnen gehört der Verein“, berichtet Mezler im Gespräch mit dieser Zeitung.
Er berichtet von Spielern, die nach sechs Wochen Urlaub direkt wieder hätten spielen wollen, obwohl die Luft nicht für 90 Minuten gereicht habe. Ihm hätten sie dann vorgeworfen, nicht mit ihnen zu reden und sie schlecht zu behandeln. „Das war eine schwierige Zeit für mich“, konstatiert der 36-Jährige. Gut habe ihm hingegen getan, dass der Vorstand ihm den Rücken gestärkt habe. Er sei im täglichen Austausch mit Beniamin Warrach.
Gemeinschaftsgefühl wie beim SV Nierfeld
Hochwertige Spieler in der Winterpause an Land zu ziehen, sei zwar schwierig, so Mezler. Aber man habe „Topspieler für die Bezirksliga“ an der Angel. Verstärkt werden soll zum einen die Defensive. Im Kader stehen aktuell nur vier Verteidiger. „Wir müssen aber auch für vorne den ein oder anderen holen“, weiß Mezler. Das verwundert nicht, schließlich sind nun die beiden Top-Torschützen nicht mehr da.
Bei der Auswahl der Spieler will der Verein nun verstärkt auf die Mentalität achten. Der junge Trainer strebt nach eigenem Bekunden ein Gemeinschaftsgefühl an, wie er es als Spieler in seinen drei Jahren beim SV Nierfeld erlebt habe. „Mentalität ist mir wichtiger als Qualität“, sagt Mezler und meint damit den Willen, viel erreichen zu wollen. Bis zur Mittelrheinliga könne man mit diesem Grundsatz bestehen.
Spieler wurden angeblich „bearbeitet“
Aber so hoch will Bessenich als kleines Dorf zunächst ja gar nicht. Das Ziel sei, nun eine vernünftige Rückrunde zu spielen. „Die Spieler sollen wieder zum Fußball kommen und abschalten können“, so Mezlers Wunsch.
Zuletzt sei das nicht möglich gewesen, weil Spieler „bearbeitet“ wurden. Neben den Neuzugängen, die in Kürze bekannt gegeben werden sollen, setzt Mezler auf Ex-Bundesliga-Profi Moritz Hartmann und auf Raphael Fuchs, die nach Verletzungen nach der Winterpause sicherlich wieder angreifen und für den Bezirksligisten wichtig werden.