Häufig kommt es zu Unfällen an der Kreuzung Hauptstraße und Bahnhofstraße. Das Problem ist lange bekannt, geholfen hat wenig.
KerpenADAC äußert sich nach tödlichem Unfall zur Gefahr an der Hauptstraße in Horrem
Allein zwei Unfälle in einer Woche, einer davon mit tödlichem Ausgang: Die Kreuzung der drei Straßen Hauptstraße, Bahnhofstraße und Am Kalkofen gilt schon lange als Unfallschwerpunkt. Dabei gab es bereits Versuche der Stadt, für mehr Sicherheit zu sorgen. Ein ADAC-Mobilitätsexperte hat einen Rat für Autofahrer und Fußgänger.
Am Montagmorgen traf es eine Seniorin: Ein linksabbiegender Lastwagenfahrer fuhr die Frau beim Versuch an, die Hauptstraße zu überqueren. Rettungskräfte brachten die Schwerverletzte ins Krankenhaus. Lebensgefahr bestand nach Aussage der Rettungskräfte aber nicht.
Für einen 84-Jährigen ging ein Unfall am Dienstagmorgen weniger glimpflich aus. Ein Linienbus erfasste den Mann an der gleichen Stelle. Der 84-Jährige stürzte mit seinem Rollator und verletzte sich schwer. Am Mittwochabend starb er im Krankenhaus an den Folgen des Unfalls.
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Kerpen: SPD kritisierte hohes Unfallrisiko schon 2021
An der Kreuzung schalten die Ampeln für Fußgänger und Linksabbieger gleichzeitig auf Grün. Die Vermutung liegt nahe, dass das bei den Unfällen eine Rolle gespielt hat. Allerdings sind gleichzeitige Grünphasen von Fußgängern und Linksabbiegern eher die Regel als die Ausnahme. Für den ADAC-Mobilitätsexperte Roman Suthold sind Kreuzungen grundsätzlich problematisch – vor allem dann, wenn Autofahrer abbiegen. „Abbiegevorgänge bergen generell ein erhöhtes Unfallrisiko. Besonders gefährlich ist das Linksabbiegen. Im Längsverkehr geschehen an Kreuzungen nur selten Unfälle.“
Beim Horremer Ortsverein der SPD war die Situation in Horrem schon im Herbst 2021 Thema. Damals gab es zwei schwere Unfälle, bei denen Ampeln, Straßenleuchten und Autos schwer beschädigt wurden. Die Warnung des damaligen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Wolfgang Jenke: „Es besteht die große Gefahr, dass bei zukünftigen Unfällen in diesem Bereich Menschen verletzt oder gar getötet werden.“ Der Fußgängerüberweg zum Bahnhof sei sehr stark frequentiert. Jenke forderte die Verwaltung auf, schnell zu handeln.
ADAC rät zu mehr Aufmerksamkeit an der Kreuzung
Stadt und Polizei werteten daraufhin die Unfallberichte gemeinsam aus. Das damalige Ergebnis: Die Unfälle seien nicht wegen „Mängeln in der verkehrlichen Infrastruktur entstanden“. Die Stadt überprüfte die Kreuzung trotzdem mit Vertretern der Unfallkommission des Rhein-Erft-Kreises. Anfang 2022 sorgte sie für eine zusätzliche Fahrbahnrandmarkierung und eine rot-weiße Leitbake vor der Ampel.
„Ich halte es für schwierig, mit baulichen Maßnahmen gegen das hohe Unfallrisiko an Kreuzungen vorzugehen. Alle Maßnahmen werden kontrovers diskutiert“, erläutert Suthold. Es gäbe etwa ein niederländisches Kreuzungsmodell, bei dem alle Verkehrsteilnehmer Sichtkontakt haben und die Radspur am Fahrbahnrand vorbeigeführt werde. „Aber die Gefahr wird für viele Verkehrsteilnehmer dadurch nicht gebannt.“
Das bestätigt auch eine Untersuchung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Suthold hat deshalb einen einfachen Rat für Verkehrsteilnehmer: „Autofahrer müssen unbedingt den Schulterblick beachten. Und Fußgänger sollten immer den Sichtkontakt zum Autofahrer suchen.“ So würden sich viele Unfälle vermeiden lassen.