„Spielball der Politik“Elsdorfer Bürgermeister Andreas Heller lässt seinen Frust ab
„Ich bin es leid, dass das Revier Spielball der Bundes- und Landespolitik ist. Wir wollen bestimmen, was hier passiert“, sagte ein angriffslustiger Bürgermeister Andreas Heller (CDU). Rund 370 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Handel, Vereinen, Verwaltung und Nachbarkommunen waren seiner Einladung zum Herbstempfang in der Festhalle gefolgt.
Außer dem von Westenergie gesponserten Buffet und vielen Gesprächen war Hellers engagierte Rede einziger Programmpunkt des Abends. „In Elsdorf geht es politisch ruhig und gut geordnet zu“, sagte Heller, um sich dann der übergeordneten Politik zuzuwenden.
Elsdorf: Bürgermeister kritisiert Verwaltungaufwand durch „täglich neue Gesetze“
Er kritisierte den großen Verwaltungsaufwand durch „täglich neue Gesetze“ ebenso wie die Bevorzugung von Kernkraft gegenüber der Kohle, „obwohl die AKWs nur 1,6 Prozent des benötigten Stroms liefern“. Der Effekt auf den Klimaschutz sei zudem „gleich Null“, da die Emissionszertifikate nicht vom Markt genommen würden, also verkauft werden könnten. Die Bundesregierung apostrophierte er unter Applaus als „Selbstbeschäftigungskindergarten“.
Dann wandte er sich dem Strukturwandel zu. „Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen in der Landespolitik beinhaltet sieben Genderthemen“, habe er bei einer Schlagwortsuche ermittelt, „obwohl das nur etwa ein Prozent der Menschen betrifft“. Das wolle er damit nicht als unwichtig betrachtet wissen. „Aber der Strukturwandel, der viel mehr Menschen im Revier betrifft, kommt auch nur siebenmal vor, allerdings nicht im Zusammenhang mit Arbeitsplätzen“, geißelte er die Düsseldorfer Regierung.
Heller will Weihnachtsbeleuchtung zur Not selbst bezahlen
Der jetzt acht Jahre vorgezogene Kohleausstieg sei „ohne Rücksprache mit der ZRR (Zukunftsagentur Rheinisches Revier) und den Anrainern erfolgt. Wie sollen 500 Jobs, 25 Millionen Euro Löhne und 20 Millionen Euro Auftragsvolumen in noch kürzerer Zeit ersetzt werden?“, fragte der Bürgermeister. „Sie hören viel Frust bei mir. Aber wir kämpfen umso leidenschaftlicher.“
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Die vom Landrat vorgeschlagene Anhebung der Kreisumlage, die im nächsten Haushalt vom Kreistag beschlossen werden soll, nannte Heller mit Blick auf die hohe Rücklage des Kreises „unverschämt, wo alle den Gürtel enger schnallen müssen“.
Zum Schluss hatte Heller dann doch eine gute Nachricht: „Es wird Weihnachtsbeleuchtung geben, und wenn ich sie aus eigener Tasche bezahle.“