Bewegende Szenen im Sportpark Höhenberg: Mike Wunderlich wurde bei seinem Abschiedsspiel von den Anhängern des FC Viktoria Köln und 1. FC Kaiserslautern gebührend gefeiert.
Viktoria Köln-LegendeEmotionaler Abschied für Mike Wunderlich
Als Mike Wunderlich zum letzten Mal den Rasen verließ, erhoben sich die 2600 Zuschauer im Sportpark Höhenberg von ihren Plätzen. Spieler und Offizielle seiner beiden Ex-Clubs FC Viktoria Köln und 1. FC Kaiserslautern bildeten ein Spalier, durch das der Rekordspieler und -torschütze der Rechtsrheinischen und Pfälzer Aufstiegsheld zu den Klängen von „Tommi“ in Richtung Seitenauslinie schritt. „Jetzt ist Schluss, Papa“, rief Luca, einer seiner beiden Söhne, in das Stadionmikro.
Wunderlichs Auswechslung in der 75. Minute bildete den emotionalen Höhepunkt des Abschiedsspiels für den gebürtigen Kölner, der im Sommer seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte und nun den Fünftligisten SV Bergisch Gladbach 09 trainiert. „Es war eine geile Zeit. Danke für alles“, verabschiedete sich der Spielmacher und Freistoß-Spezialist, während die Fans La-Ola-Wellen und „Wunderlich, Wunderlich“-Gesänge initiierten.
Der sportliche Teil geriet am Freitagabend zur Nebensache. Drittligist Viktoria verlor gegen die klassenhöheren Lauterer (mit FC-Leihgabe Nikola Soldo) 1:2 (1:1). Nach der Kölner Führung durch Luca Marseiler (10.) drehten Terrence Boyd (45.) und Julian Niehues (70.) das Spiel zur Freude der 1000 stimmgewaltigen Gästefans. Ein letztes Tor war Mike Wunderlich derweil verwehrt geblieben. „Irgendwann reicht es auch mal. Das habt ihr heute gesehen“, witzelte der 37-Jährige, der noch einmal für beide Teams aufgelaufen und dann entkräftet ausgewechselt worden war.
Zahlreiche Weggefährten waren gekommen, um Mike Wunderlich gebührend zu verabschieden; darunter seine ehemaligen Trainer Heiko Scholz („Man hat schon früh gesehen, dass Mike ein sehr guter Fußballer ist“), Pavel Dotchev („Mike war ein Führungsspieler“) und Patrick Glöckner, der auch mit ein wenig Wehmut auf die nicht immer bergauf verlaufene Karriere des Kölners zurückblickte: „Sein Fuß ist einmalig. Wenn Mike nicht so heimatverbunden wäre, hätte er als Spieler in noch höhere Schubladen greifen können.“
Lauterns Trainer Dirk Schuster würdigte Wunderlich als „Vollblutfußballer, der immer an die Grenze gegangen ist. Es war eine große Ehre, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen“. Auch FCK-Sportchef Thomas Hengen hob den Ehrgeiz Wunderlichs hervor: „Er hat in jedem Spiel und in jedem Training 100 Prozent gegeben und wollte immer von der ersten bis zur letzten Minute spielen. So einen Spieler findet man heute immer seltener.“ Viktoria-Coach Olaf Janßen stimmte in die Lobeshymne mit ein und adelte Wunderlich als „herausragenden Menschen und Spieler“: „Dass Mike es in so kurzer Zeit auch in Kaiserslautern zum Publikumsliebling geschafft hat, spricht für sich.“