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Telekom Baskets gegen GießenDie beiden besten Werfer werden fehlen

Lesezeit 3 Minuten

Parker Jackson-Cartwright (r.) fehlt am Mittwoch im Baskets-Spiel gegen Gießen.

Bonn – Das wird ungeplant zur Simulation der größten vorstellbaren personellen Notlage für die Telekom Baskets: Im Heimspiel gegen die abstiegsgefährdeten Gießen 46ers müssen sie am Mittwoch (20.30 Uhr, Telekom Dome) auf ihre beiden besten Werfer verzichten. Parker Jackson-Cartwright, der mit 19,3 Punkten und 7,4 Assists die Statistiken bei den Bonnern und in der BBL anführt, flog am Montag wegen eines Trauerfalls in seiner Familie in die USA. Mit ihm fehlt den Baskets nicht nur der Motor, sondern auch das Navigationssystem.

Schwer wiegt auch der Ausfall von Jeremy Morgan, des zweitbesten Werfers mit 14,0 Punkten. Eine Knöchelverletzung hatte seinen Einsatz schon beim 112:96-Erfolg über Frankfurt am Sonntag verhindert. Ob er am Ostermontag im Gastspiel in Heidelberg wieder dazustößt, ist nicht absehbar – die Baskets behalten ihre zurückhaltende Informationspolitik bei Verletzungen bei: „Es ist eher eine Frage von Wochen als von Tagen“, verneinte Pressesprecher Marius Volkmann ein kurzfristiges Comeback.

Dass sich Jackson-Cartwright gegen Frankfurt emotional in einer besonderen Situation befand, wurde für die Zuschauer erst nach Spielende sichtbar: Auf dem Feld nahm jeder seiner Teamkameraden den kleinen Point Guard in den Arm, flüsterte ihm ein paar persönliche Worte ins Ohr. Damit wollten sie ihre Anteilnahme ausdrücken, sich aber auch bedanken, dass er trotz des Schicksalsschlages gespielt – und mit 31 Punkten und 13 Assists eines seiner besten Saisonspiele gemacht hatte. Es ist offen, ob er am Ostermontag zurück ist: Die Baskets warten in Ruhe ab, welche Rückmeldung von ihm aus den USA kommt.

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Für Trainer Tuomas Iisalo stellt sich damit die Aufgabe, sein Team ohne die beiden Leitwölfe taktisch neu aufzustellen. In der Offensive könnte das leichter zu kompensieren sein als im Spielaufbau. Denn auch ohne „PJC“ und Morgan hat er genug Trümpfe. Immerhin kamen 15 der 18 Dreier, die die Baskets am Sonntag trafen, von anderen Werfern. Und: Javontae Hawkins und Saulius Kulvietis haben ihr Scoring in der zweiwöchigen Spielpause Ende Februar auf ein anderes Niveau gehoben: Hawkins kam in den sieben Spielen seitdem auf einen Schnitt von 18,1 Punkten, Kulvietis auf 13,7 Punkte. Die Rolle des Regisseurs müssen am Mittwoch vor allem Skyler Bowlin und Karsten Tadda übernehmen. Beides erfahrene Point Guards. Bowlin sammelte gegen Hamburg 12 Assists, gegen Braunschweig und Gießen je 7, gegen Göttingen, Würzburg und den MBC je 6. Tadda hatte mit sieben Vorlagen gegen Heidelberg seinen Saisonbestwert, fünfmal kam er auf vier Assists. Mit Gießen kommt der ums sportliche Überleben kämpfende Tabellenvorletzte. Ein Sieg bei den dezimierten Baskets könnte die Chancen auf den Klassenerhalt wahren. Immerhin haben die Hessen nur eine Niederlage mehr (20:38) als der MBC auf Rang 16 (12:40), sie könnten in drei Nachholspielen noch Boden gutmachen: Mit Würzburg, Braunschweig und Frankfurt treffen sie dabei auf drei Teams aus dem unteren Tabellendrittel. Für die Baskets, die schon für die Play-offs qualifiziert sind, geht es um die Tabellenspitze.