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Frankfurt am AbgrundBaskets gehen als Favoriten ins Spiel gegen Ligaschlusslicht

Lesezeit 3 Minuten

Jamel McLean (M.), ein elegant-athletischer Forward, spielte 2013/14 für die Baskets.

Bonn – Eindeutiger könnten die Rollen kaum verteilt sein: hier der Tabellenführer, der mit 88,8 Punkten pro Spiel auch die beste Offensive stellt und gerade sechs Spiele in Serie gewonnen hat; dort das Ligaschlusslicht, das mit nur 72,3 Punkten die schlechteste Ausbeute aufweist und vier Niederlagen in Folge kassiert hat: Dass die Telekom Baskets am Sonntag bei den Skyliners Frankfurt (15 Uhr, Livestream auf Magenta-Sport) Favorit sind, kann niemand bestreiten.

Aber Bonns Headcoach Tuomas Iisalo hat ein schlagkräftiges Argument, um seine Truppe eindringlich vor jeglicher Überheblichkeit zu warnen: Die Baskets haben sich Mitte Februar in einer identischen Situation einen dicken Patzer erlaubt – als sie beim damaligen Schlusslicht Würzburg 90:93 unterlagen.

Baskets durch eigene Schlappe in Würzburg gewarnt

Was die Skyliners so gefährlich machen könnte: Sie kämpfen am Abgrund zur 2. Liga (Pro A) ums Überleben. Bei sechs ausstehenden Spielen schwinden mit jeder Niederlage die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Hoffnungen, die am Mittwoch einen doppelten Dämpfer erhielten: Frankfurt verlor 72:76 in Göttingen, der Mitteldeutschen BC auf Rang 16 gewann in Crailsheim (93:90) – bei jetzt acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer benötigen die Skyliners dringend einen Sieg über Bonn.

Ein Abstieg würde auch das gesamte Projekt „Basketball am Main“ in Turbulenzen stürzen, das vor 23 Jahren mit einer Initialzündung aus Rhöndorf aus der Taufe gehoben wurde. Der damalige Mäzen der Dragons, Franz-Ludwig Solzbacher, sah 1999 am Fuße des Drachenfelses keine Perspektive mehr für Bundesligabasketball und übertrug die Erstligalizenz in die Mainmetropole. Mit Gunnar Wöbke übernahm ein ehemaliger Dragons-Spieler das operative Geschäft, der heute noch als Gesellschafter und Geschäftsführer in Führungsfunktion ist.

Skyliners Frankfurt kämpfen gegen den Abstieg

Mit Pokalsieg 2000 und Meisterschaft 2004 feierten die Skyliners schnell Titelgewinne und verfolgten auch Ambitionen auf europäischem Parkett, als sie sich immer wieder für eine neue Multifunktionsarena mit 13.500 Plätzen stark machten. Für dieses Projekt könnte eine Zweitklassigkeit der Basketballer einem Tiefschlag gleichkommen.

Sportlich ist bei den Skyliners der Dauerbrenner Quantez Robertson (37, 442 BBL-Spiele) immer noch Leistungsträger, mit Nachverpflichtungen sollten die Defizite im Team beseitigt werden. So kamen der Ex-Bonner Forward Jamel McLean (33 Jahre, 2013/14 im Baskets-Trikot), US-Spielmacher Will Cherry (31, 2015/16 bei ALBA Berlin) sowie der polnische Nationalspieler Marcel Ponitka neu ins Team – an der mangelnden Punkteausbeute änderte dies nichts.

Verglichen mit den Sorgen von Frankfurt geht es den Baskets derzeit blendend, zumal sie zuletzt überragend auftrumpften. Verbesserungspotenzial gibt es dennoch: etwa die Freiwurfquote. Gegen den MBC hatten sie vor zwei Wochen an der Linie zwölf Fehlversuche (von 34 Würfen), danach gegen Ludwigsburg zehn (von 27) – das kann schon mal den Sieg kosten.