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Achtelfinale der Champions LeagueWill Voigt kritisiert Spieler vor Auftritt in Athen

Lesezeit 3 Minuten

Donald Sloan traf gegen Würzburg alle vier Dreier, aber keinen Wurf aus der Zweierdistanz.

Bonn – In der Deutlichkeit hat wohl noch kein Baskets-Trainer seiner Mannschaft nach einer Niederlage die Leviten gelesen wie Will Voigt am Sonntag nach dem 86:95 gegen Würzburg. Er saß dabei völlig unaufgeregt in der Pressekonferenz, ließ mit ruhiger Stimme aber Sätze vom Stapel, die wie Peitschenhiebe wirkten und mit denen er die Unzulänglichkeiten schonungslos offenlegte.

„Außer Martin Breunig haben uns die Starter hängen lassen“ – das ging gegen Trey McKinney-Jones (5 Punkte), Geno Lawrence (0), Branden Frazier (3) und Ben Simons (3), die als Quartett nur drei von 22 Würfen aus dem Feld trafen und mit elf Punkten eine geringere Ausbeute hatten als Breunig allein (18). Zwar hechteten etwa Breunig und Yorman Polas Bartolo hinter jedem Ball hinterher, aber insgesamt ließ Voigt an der Einstellung der Truppe kaum ein gutes Haar: „Unsere Defense war schlecht, unsere Intensität war schlecht, unsere Rotationen waren schrecklich.“

Ex-NBA-Mann Sloan beim Debüt mit kuriosen Quoten

Dass sein Team nur 40 Prozent der Zweierwürfe traf (Würzburg 67 Prozent) und wieder mal freie Korbleger ausließ, hätte Voigt sogar akzeptiert („Das kann passieren“). Es komme aber auf die Ursache an: „Die Gründe, warum wir schlecht verteidigen oder einfache Würfe nicht treffen, sind oft dieselben: Es liegt am fehlenden Fokus und der Intensität.“

Nachsicht ließ er nur bei Neuzugang Donald Sloan walten: „Er war noch müde vom Jetlag, hat aber in seinem ersten Spiel wirklich einen guten Job gemacht“, sagte Voigt zu dessen 14 Punkten und drei Assists in 23 Minuten Einsatzzeit. Die Erfolgsquote des Ex-NBA-Mannes war bei seinen elf Würfen aber höchst kurios: Bei vier Dreiern blieb er ohne Fehlschuss, bei seinen sieben Zweier-Versuchen aber auch ohne jeden Treffer (0/7).

Bonner trumpften gerade gegen starke Gegner auf

Mit dieser Unberechenbarkeit passt er sich immerhin gut ins Baskets-Team ein, für das es in dieser Saison nur eine Konstante zu geben scheint: die Inkonstanz. Dieses Phänomen macht es auch unmöglich, die Chancen der Bonner realistisch einzuschätzen, wenn sie am Mittwochabend (20.30 Uhr, Livestream auf DAZN) zum ersten Achtelfinalspiel der Champions League bei AEK Athen antreten.

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Auf den ersten Blick sind die Baskets (Dritter der Vorrunden-Gruppe D mit 8:6-Siegen) sicher Außenseiter beim Zweiten der Gruppe B (9:5-Siege). Aber haben die Bonner in der Vorrunde nicht ausgerechnet gegen die starken Teams aufgetrumpft, als sie gegen Gruppensieger Saragossa und den Tabellenzweiten Dijon alle vier Partien gewannen?

Die Chancen der Baskets gegen AEK Athen

Andererseits: Gegen den Gruppensiebten PAOK Saloniki bezogen sie zwei Niederlagen – und PAOK ist in der griechischen Liga nur Vorletzter (5:14-Siege), AEK Athen um den Ex-Bamberger Nikos Zisis (189 Länderspiele für Griechenland) dagegen Zweiter (14:5). Rechnet man diesen Dreiervergleich hoch, wären die Baskets chancenlos. Aber auch Dijon (aktueller Spitzenreiter in Frankreich mit 21:3) und Saragossa (Dritter in Spanien mit 16:6 hinter Barcelona und Madrid) sind in ihren nationalen Ligen Topteams – und blieben gegen Bonn sieglos. Es wird wohl von der Einstellung der Baskets abhängen, ob sie eine Chance haben, AEK zu überraschen.

In den Play-offs wird nach dem System „Best-of-three“ gespielt. Das Team, das zwei Spiele gewinnt, kommt weiter, jede der maximal drei Partien kann in die Verlängerung gehen. Das Rückspiel in Bonn steigt am Dienstag, 10. März, um 20 Uhr. Steht es dann 1:1, käme es zum dritten Spiel wieder in Athen, vermutlich am Mittwoch, 18. März.