Köln – Als Dr. Felix Brych am Sonntagabend das Bundesliga-Kellerduell zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 abpfiff, gab es keine Rätsel mehr. Das 2:3 der Geißböcke bedeutete nicht nur Abstiegsplatz 17 nach 28 Spieltagen für die Kölner sondern auch das Aus für FC-Coach Markus Gisdol und seinen Co-Trainer Frank Kaspari.
Klar war zudem, dass Friedhelm Funkel den Club an den letzten sechs Spieltagen der Saison 2020/21 vor dem siebten Abstieg der Clubgeschichte bewahren soll. Der 67-Jährige trat am Montag seinen Dienst an und leitet ab Dienstag das Training. Funkel feiert seine Premiere am Samstag (18.30 Uhr) bei Bayer 04 Leverkusen.
Warum musste Markus Gisdol als Trainer gehen?
Bei 25 Niederlagen in 51 Bundesligaspielen und zuletzt acht sieglosen Partien in Folge gab es keine Argumente mehr für eine Weiterbeschäftigung des 51-Jährigen, der 17 Monate lang FC-Trainer war. Die Verantwortlichen hatten bis zuletzt an die Wende mit Gisdol geglaubt. Ein Vertrauen, aus dem im Abstiegsfall der Vorwurf werden wird, dass Gisdol viel früher hätte beurlaubt werden müssen.
Das Festhalten an dem Schwaben fußte auf den kämpferisch guten Leistungen der Mannschaft, die trotz der langfristigen Ausfälle von Leistungsträgern den Eindruck hinterließ, dem Trainer folgen zu wollen. Markus Gisdol hat zwar Talente aus dem FC-Nachwuchs zu Bundesligaprofis geformt, es an anderer Stelle aber versäumt, Spieler besser zu machen.
Wie ist Gisdols Beurlaubung vertraglich geregelt?
Der FC hat den Vertrag mit Markus Gisdol vor der Saison bis 2023 verlängert. Inhalt des Kontraktes ist eine Klausel, die eine Abfindung bei einer vorzeitigen Trennung deckelt. Im Fall des Schwaben wird sie im höheren sechsstelligen Bereich liegen.
Warum hat der FC Friedhelm Funkel geholt?
Weil der 67-Jährige wohl der einzige Kandidat war, der sich für nur sechs Spiele zur Verfügung stellen wollte. Und natürlich, weil die Erfahrung von 509 Bundesligaspielen an der Seitenlinie für ihn spricht. „Er hat die Souveränität, um in dieser Phase einen neuen Impuls zu geben, die notwendige Ruhe zu bewahren und unser Team auf die verbleibenden sechs Spiele einzustellen“, lobte FC-Sportchef Horst Heldt den „alten“ Neuen.
Funkel, der eine enge Verbindung zum sportlichen Berater des FC-Vorstandes Erich Rutemöller pflegt, hat beim FC einen klaren Auftrag und wird nach Saisonende in den Ruhestand zurückkehren.
Wer soll im Sommer neuer FC-Trainer werden?
Aktuell spricht vieles für Steffen Baumgart. Der 49-Jährige hat seinen Abschied beim SC Paderborn nach Vertragsende im Sommer verkündet. Kann das Zufall sein? Der ehemalige Bundesliga-Stürmer führte die Ostwestfalen seit seiner Amtsübernahme im April 2017 von der 3. zurück in die 1. Liga, stieg vergangene Saison allerdings wieder ab. Baumgart soll bereit sein, den FC auch als Zweitligisten zu übernehmen.
Ein Kandidat war zudem Thorsten Fink. Die FC-Bosse konnten sich allerdings mit dem Ex-HSV-Coach schon nicht über eine Zusammenarbeit als direkter Nachfolger von Markus Gisdol einigen. Fink (53), der zuletzt beim Podolski-Club Kobe in Japan an der Seitenlinie stand und seit neun Monaten auf Jobsuche ist, wollte direkt einen längerfristigen Vertrag.
Immer wieder fällt auch der Name von Ex-Trainer (2013-2017) Peter Stöger. Der 55-Jährige kündigte ebenfalls an, dass er seine bisherige Tätigkeit im Sommer beenden wird. Stöger war zur Saison 2019/20 als Vorstand Sport bei Austria Wien eingestiegen und bei seinem Heimatclub zuletzt auch Trainer. Wahrscheinlich ist, dass der Österreicher aber eher ein Kandidat für den Job des Sportchefs beim FC ist.
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Was wird aus Horst Heldt nach dieser Saison?
Der Auftritt des Sportchefs bei der Funkel-Vorstellung sprach Bände. Heldt wirkte nach Gisdols Demission stark angezählt. Außerdem konnte er beim Vorstand seinen Kandidaten Thorsten Fink nicht durchdrücken. Das allein spricht für eine Trennung, denn Heldt hätte mit Fink eine Entscheidung über die Saison hinaus treffen wollen.