München – Die brisante Personalie Robert Lewandowski beschäftigt den FC Bayern nach den Meisterfeierlichkeiten weiter. Das „Basta“-Machtwort von Vorstandschef Oliver Kahn hat zwar fürs Erste die Fronten im Poker um die Zukunft des Weltfußballers abgesteckt, doch ein offizielles Multi-Millionen-Angebot vom FC Barcelona könnte eine neue Dynamik in die Frage nach der Zukunft des Toptorjägers bringen. „Jetzt muss man einfach in aller Ruhe schauen, wie sich das weiter entwickelt“, sagte Kahn. „Wir haben einen Vertrag mit Robert bis 2023 und so lange bleibt er auch da.“
Als sich Lewandowski am Sonntag auf dem Marienplatz lautstark von Tausenden bejubeln ließ, legte Uli Hoeneß in den Rathausgängen väterlich den Arm um Hasan Salihamidzic. Ob es dabei auch um die Lewandowski-Frage ging, kann nur gemutmaßt werden. „Ich bin da sehr zuversichtlich, dass wir mit Robert Lewandowski eine gute Saison haben werden“, hatte Hoeneß wenige Minuten zuvor der Reporterschar gesagt und seine Sicht über die Motive eines angestrebten Wechsels des Polen genannt: „Es geht doch nur um Kohle - und sonst gar nichts.“
Matthäus: „Kein Wunder, dass Lewandowski keine Lust mehr auf Bayern hat“
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat im Theater um Robert Lewandowski deutliche Kritik an seinem Ex-Verein Bayern München geübt. Beim Fußball-Rekordmeister sei „momentan wenig in Ordnung. Jetzt sind in kürzester Zeit Alaba und Süle weg und zu allem Überfluss auch noch ablösefrei. Und weil das noch nicht genug ist, hat auch Lewandowski keine Lust mehr auf den FC Bayern. Kein Wunder bei all den Querelen, dem Qualitätsverlust und dem offensichtlichen Werben um Haaland“, schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne.Der FC Bayern, so Matthäus, hätte Lewandowski schon vor einigen Monaten „eindeutig und unmissverständlich signalisieren sollen, dass man ihn behalten will. Ich hätte alles dafür getan, mit dem zweifachen Weltfußballer langfristig zu verlängern. Bei ihm hätte man eine Ausnahme machen müssen“.
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Zumal Lewandowski (33) „in Sachen Vermarktung und Image ein absolutes Aushängeschild für Bayern München ist. Welcher Bayern-Spieler war in den letzten 30 Jahren Weltfußballer? Keiner! Jetzt hat man endlich einen und geht so mit ihm um“, monierte Matthäus.
Klar sei nun, dass Vorstandschef Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer „nach den deutlichen Aussagen Taten folgen lassen müssen. Wenn er jetzt doch noch geht, wird's peinlich für Bayern. Und wenn dann zudem kein annähernd adäquater Ersatz gekauft wird, werden die Pfiffe, die es gerade für Hasan Salihamidzic gegeben hat, kein Einzelfall bleiben“. (oke/sid/dpa)