Die Höhenberger kommen im Heimspiel gegen den MSV Duisburg zu einem 2:2. Im Sportpark war einiges los.
Dritte LigaVerspäteter Anpfiff, Notarzt-Einsatz, Platzverweis – Viktoria Kölns turbulenter Abend
Der Montagabend hatte einen ereignisreichen Verlauf genommen und am Ende für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Nicht nur das vornehmlich im ersten Abschnitt spektakuläre 2:2 (2:2)-Remis des FC Viktoria Köln in der Dritten Liga gegen den MSV Duisburg hatte die Gemüter auf den prall besetzten Tribünen im Sportpark Höhenberg erhitzt.
Vielmehr ereigneten sich im vorerst letzten Montagabendspiel noch viele andere Dinge, die nicht nur mit Fußball zu tun hatten. Die Partie zog mehr Besucher in ihren Bann als zunächst angenommen, und das an einem für Fans ungeliebten Spieltermin. Über 5000 Zuschauer hatten sich für eine Stippvisite ins Rechtsrheinische entschieden, davon etwa 1500 Fans aus Duisburg, die die Gegengrade in ein blau-weißes Fahnenmeer getaucht hatten.
Sonderzug mit Duisburger Fans hatte Verspätung
Das West-Duell begann verzögert: Weil ein Teil der Gäste-Anhänger den MSV-Block aufgrund eines verspäteten Sonderzugs erst mit Spielbeginn erreichte, verschob sich auch der Anpfiff um zehn Minuten.
Alles zum Thema Olaf Janßen
- Viktoria Köln Koronkiewicz und Fritz wurden von der Jugend verdrängt
- Viktoria Köln Semih Güler schießt vier Tore in drei Tagen
- Mittelrheinpokal Viktoria Köln erreicht nach 2:1 in Bornheim das Achtelfinale
- Dritte Liga Schiedsrichter-Pech für Viktoria Köln bei Pleite in Bielefeld
- Dritte Liga Olaf Janßen setzt auf Leidensfähigkeit von Viktoria Köln
- FVM-Pokal-Auslosung Der TuS Zülpich hofft auf den Kracher gegen Viktoria Köln
- Dritte Liga Serhat Semih Güler entwickelt sich bei Viktoria Köln zum Rekordjoker
Viktorias Profis kamen mit der Verspätung überhaupt nicht klar, die Gäste legten einen Traumstart hin und gingen nach vier Minuten durch Marlon Frey in Führung. Vorausgegangen war eine wunderbare Kombination der Duisburger; Kölns Verteidiger standen viel zu weit weg von ihren Gegnern, so auch beim 0:2 (17.): Nach einer Ecke leitete Benjamin Girth weiter auf den eingelaufenen Marvin Knoll, der am entfernten Pfosten freistand.
Michael Schultz wackelt und wird zur Pause erlöst
Der Höhenberger Trainer Olaf Janßen war außer sich, Kölns Dreierkette agierte vogelwild, der bedenklich wackelnde Michael Schultz wurde bereits zur Pause ausgetauscht. Bis dahin hatten sich die Gastgeber bereits zurückgekämpft und den Ausgleich erzwungen. Mittelstürmer Robin Meißner verwertete eine feine Ablage von Mike Wunderlich mit einem Schlenzer ins rechte Eck zum Anschluss (30.), die Viktoria war endlich mittendrin im Geschehen und schaffte nur drei Minuten später den Ausgleich.
Luca Marseiler hatte bei seinem Startelfdebüt die gesamte Duisburger Abwehrseite ausgetanzt, die Kugel nach innen auf den Kopf von Meißner platziert, der zunächst seinen Meister in Meiderichs Keeper Vincent Müller fand. Von dessen Fuß sprang der Ball an das Schienbein von MSV-Abwehrboss Sebastian Mai und von da aus zum 2:2 ins Netz.
Kölner Fan verliert das Bewusstsein im Sportpark Höhenberg
Dass es ernstere Dinge als Fußball gibt, wurde unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff auf tragische Weise augenfällig: Ein Kölner Fan verlor im Viktoria-Block das Bewusstsein und musste notärztlich versorgt werden. Die Stille im Stadion war beinahe schon beängstigend, zum Glück war der Einsatz der Sanitäter erfolgreich, der Anhänger war wieder bei Bewusstsein und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Das Geschehen nach Wiederanpfiff war fußballerisch weniger attraktiv als in der ersten Halbzeit. Beide Teams waren ungenau in ihren Aktionen und schlugen die Bälle hoch in die Luft. Wunderlich scheiterte mit einem Versuch aus 20 Metern an Müller (82.).
Zwei Minuten später sah Viktorias zentraler Innenverteidiger Moritz Fritz die Rote Karte: Einen Rempler des 29-Jährigen gegen Julian Hettwer wertete der Unparteiische als Notbremse – eine äußerst harte Entscheidung, die Viktorias Coach später so bewertete: „Moritz streichelt ihm den Rücken“, interpretierte Janßen launig. „Es ist kein aktives Schubsen, deshalb ist es auch nicht Rot.“
Beinahe hätte der eingewechselte Marcel Risse in der Nachspielzeit noch für Viktorias Lucky Punch gesorgt; der Kapitän schoss den herausstürmenden Müller jedoch an, anstatt an ihm vorbeizulaufen.
Nächstes Heimspiel am Samstag gegen Ingolstadt
Dann war Schluss, Olaf Janßen konnte mit dem Punkt gut umgehen: „Wenn man nach knapp 20 Minuten 0:2 hinten liegt, ist das der maximale Gau. Wichtig ist, dass wir nicht panisch geworden sind. Es ist nicht selbstverständlich, dass man so zurückkommt.“
Bereits am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) erwartet Köln den FC Ingolstadt zum nächsten Heimspiel. Ganz so viele Anhänger werden wohl nicht in die Merheimer Heide pilgern, und vielleicht steht am Wochenende auch wieder ausschließlich der Fußball im Mittelpunkt.
FC Viktoria: Voll – Schultz (46. Siebert), Fritz, Dietz – Koronkiewicz, Sontheimer, Wunderlich (86. Lorch), Handle – Philipp (70. Becker), Meißner (87. Saghiri), Marseiler (70. Risse). – Zuschauer: 5136. – Tore: 0:1 Frey (4.), 0:2 Knoll (17.), 1:2 Meißner (30.), 2:2 Mai (33./ET). – Besonderes Vorkommnis: Rot gegen Moritz Fritz (Köln/84./Notbremse).