Der Trainer der Höhenberger trifft auf seinen Ex-Klub und kann wieder auf die zuletzt gesperrten Sidny Lopes Cabral und Luca Marseiler setzen.
Dritte LigaViktoria-Trainer Olaf Janßen steht vor emotionalem Duell mit 1860 München
Es ist kein alltägliches Spiel für Olaf Janßen an diesem Wochenende. Immerhin kehrt der Trainer des FC Viktoria Köln an jene Stätte zurück, an der einst seine Karriere abseits des Fußballplatzes begann.
Der 57-Jährige gastiert mit den Höhenbergern am Samstag (14 Uhr, Grünwalder Straße) beim TSV 1860 München; es ist der Klub, der dem gebürtigen Krefelder den Eintritt in das Profigeschäft ebnete. Unter Chefcoach Falko Götz, mit dem Janßen gemeinsam für den 1. FC Köln gespielt hatte, fungierte der ehemalige Mittelfeldspieler fortan als Assistent, damals nicht in der Dritten, sondern noch in der Bundesliga.
Von Sommer 2003 bis zu Götz' Freistellung im April 2004 arbeitete der ehemalige Bundesliga-Profi (241 Einsätze) bei den Löwen, die tiefe Verbundenheit zu Sechzig ist auch 20 Jahre später nicht gewichen aus den Gedanken des Kölner Trainers: „1860 ist ein ganz besonderer Verein und war meine erste Trainerstation. So etwas vergisst man natürlich nicht“, blickt Janßen auf seine Zeit in der bayerischen Landeshauptstadt zurück. „Die Fanbase der Löwen ist überwältigend, in der Stadt wirst du entweder als Blauer oder Roter geboren.“
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Die Roten sind für die im südöstlichen Stadtteil Giesing verwurzelten Löwen die höchst ungeliebten Bayern – für jeden Sechziger ein absolutes No-Go. Die Schere zwischen dem großen FC Bayern und den inzwischen in Liga drei gestrandeten Giesingern klafft bekanntlich meilenweit auseinander, aus einem vor der Saison heimlich ins Auge gefassten Aufstieg wird wieder einmal nichts – ganz im Gegenteil: Die letzten vier Partien haben die Münchener allesamt verloren, sind geradewegs auf Platz 14 durchgereicht worden und taumeln derzeit in Richtung Abstiegsplätze.
1860 München steht nach vier Niederlagen in Serie nur auf Platz 14
Dabei hatte der erst im Januar eingestellte Coach Argirios Giannikis zuvor acht Spiele in Folge nicht verloren und mit seinem neuen Team erstaunliche 18 Punkte eingesammelt. Von jener Euphorie fehlt aktuell jede Spur, Giannikis selbst machte nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende beim Schlusslicht SC Freiburg II keinen Hehl aus seinem Frust und ließ erstmalig unter seiner Ägide mächtig Dampf ab: „Nach dem Gegentor waren wir kopflos in den letzten 20 Minuten“, haderte der 43-jährige Deutsch-Grieche. „Wir waren einfach nicht gut genug, um eine Pressing-Mannschaft wie Freiburg zu umspielen.“
Ein krachendes Urteil nach einer Pleite gegen den Tabellenletzten. Auch Olaf Janßen zeigt sich überrascht angesichts der Münchener Talfahrt und meint: „Insgesamt haben sie einen exzellenten Kader beisammen, im Moment aber auch nicht so das nötige Matchglück.“
Derweil ist man beim FC Viktoria recht beschwingt unterwegs in diesen Tagen, spätestens nach dem 1:0-Erfolg am Ostersonntag gegen den VfB Lübeck, für den das erst 17-jährige Supertalent Said El Mala mit seinem Traumtor wesentlich verantwortlich war. Sieben Begegnungen vor Saisonultimo beträgt Kölns Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz zehn Punkte – der Sportliche Leiter Stephan Küsters ist erleichtert ob der sportlich entspannten Situation: „Einen Dreier noch, dann müssten wir endgültig durch sein“, glaubt der 52-Jährige. „Am Samstag in München ist der Druck nicht gerade auf unserer Seite, sondern eher beim Gegner. Jetzt wollen wir aber natürlich auch den Deckel draufmachen.“
Sidny Lopes Cabral und Luca Marseiler kehren in die Startformation von Viktoria Köln zurück
Zwar kehren Sidny Lopes Cabral und Viktorias Top-Scorer Luca Marseiler nach abgesessenen Sperren in die Startformation zurück, dafür müssen die Höhenberger aber weiterhin auf Kapitän Moritz Fritz (Muskelfaserriss) verzichten. Immerhin ist das Rätsel um die langwierigen Adduktorenprobleme von David Philipp endlich entschlüsselt: Die Ursache für die Verletzung lag in vier entzündeten Weisheitszähnen, die dem Offensiv-Allrounder in der letzten Woche allesamt gezogen wurden. „Ich denke, dass David in etwa drei Wochen wieder am Start ist“, hofft Janßen auf eine baldige Rückkehr des 23-jährigen Hamburgers.
Auf der Kippe stehen die Einsätze von Innenverteidiger Michael Schultz (Verdacht auf Nasenbeinbruch) und Simon Handle (Oberschenkelprellung). Patrick Koronkiewicz fehlt aufgrund der fünften Gelben Karte.